Malus - und Bonus - System

  • Hallo, Forum!

    Meine Frage ist etwas delikat, daher möchte ich sie sehr allgemein formulieren...

    In einem mir bekannten Haus gibt es eine konservative Abteilung mit sehr geregelten Arbeitszeiten und mindestens 2 Terminen pro Arbeitstag, an denen sich die ganze Abteilung in der Cafeteria trifft (Frühstücks-Kaffee und Mittag). Die Kodier-Moral in dieser Abteilung ist mässig, das Interesse an der Mitarbeit tendiert gegen minus unendlich.
    Die andere - operative - Abteilung arbeitet pro Tag deutlich länger, ist nie in der Cafeteria zu sehen und hat eine sehr hohe Kodierqualität - auch MDK-Begehungen im Hause bestätigen dies.

    Verständlicherweise ist die Verärgerung über die konservative Abteilung (die personell optimal besetzt ist!) sehr groß.

    Nun möchte ich der KH-Leitung Vorschläge unterbreiten, wie man ein Bonus- oder Malus-System einleiten könnte, um der Gewichtung der Abteilungen eher gerecht zu werden.

    Hat jemand aus dem Forum DAMIT Erfahrungen, gibt es Ideen?

    Gruß

    T. Flöser

  • Hallo,

    :d_gutefrage: falls Sie irgendwie :d_zwinker: an die DRG-Daten des Hauses gelangen können:

    - angeblich sehr heilsam soll eine interne Budgetierung nach Fachabteilungs-CaseMix sein...

    - vorab recht informativ:
    Fallmengengerüst getrennt nach den konservativen und operativen Fällen mit der Matrix der jeweiligen Kostenprofile (Projektbericht) ausmultiplizieren und gegenüberstellen. Die geeigneten Tabellenzellen \"Kosten ärztlicher Dienst\" dann mit den hauseigenen Personalkosten vergleichen...
    Hier ergibt sich allerdings ein großer Diskussionsspielraum...

    Bonus-Malus dann über die Stellenpläne.

    mfG

    C. Hirschberg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Flöser,

    das Thema hatten wir hier bereits andiskutiert. Allerdings hat bis dato keiner etwas Weiterführendes beitragen können.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo, die Herren Hirschberg und Selter!

    Ja, ausdiskutiert wurde das Thema sicherlich noch nicht. Auch ich frage mich, wie die \"Sanktionierung\" (meist wird es darauf hinauslaufen, denn \"kein Tadel ist Lob genug...\") denn in anderen Häusern aussieht.

    Die Budgetierung nur aufgrund des cmi scheint mir etwas zu plakativ. Und die von Hr. Hirschberg vorgeschlagene Variante scheitert in besagtem Hause an einer nur rudimentär vorhandenen Kosten-Leistungs-Rechnung.
    Also kann ich ja diese Kosten nicht wirklich gegenüberstellen.

    Wir probieren\'s weiter!

    Gruß aus dem spätsommerlichen Landstuhl

    T. Flöser

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Flöser,

    Zitat

    Original von tfloeser:
    Die Budgetierung nur aufgrund des cmi scheint mir etwas zu plakativ.

    Haben Sie dies schon als Argument in den Budgetverhandlungen mit den Kassen benutzt?
    :d_zwinker:

    Spaß beiseite, falls Sie es auf meinen (2-Jahre alten) Post beziehen: Ich hatte \"z.B.\" geschrieben, was die \"Ausschließlichkeit\" ausschließt.

  • Hallo,

    auch bei bescheidener Kostenrechnung muss ja ein certifizierter Jahresabschluss nach Krankenhausbuchführungsverordnung vorliegen.

    Damit lässt sich dann wie folgt arbeiten:

    Sie nehmen aus dem DRG-Browser 2003 in Access die Tabelle mit den Durchschnittskosten (BIKosten oder so ähnlich). Kopieren diese nach Excel.

    Dann nehmen Sie Ihre oder auch derzeitige IST-Zahl DRG\'s mit Anzahl. Mittels Sverweisfunktion können Sie dann zu der Kostentabelle jeweils die Ihre Anzahl hinzufügen. Danach die Anzahl mit jedem Kostenwert multiplizieren und danach jedes Feld durch die Gesamtsumme (das wären Ihre Kosten wenn Sie ein Durchschnitskalkulationshaus wären... auch sehr interessant) dividieren und Sie haben bei jeder DRG einen Servicweight stehen (ergo den Prozentuallen Anteil an Ihren Gesamtkosten).

    Und jetzt Verteilen Sie ihre Echtkosten über diese Service-Weights,
    nun Abteilungsbezogen DRG-Zahlen und Sie erhalten die Kostenanteile z.B. für den Ärztlichen Dienst etc., wie er wäre wenn sie ein Durchschnittskalkulationshaus wären, mit genau ihren DRG\'s....wenn Sie jetzt mit Echtkostendaten vergleichen......

    Damit kann man dann viele interessante Auswertungen machen...und auch hausinterne Verteilungen mal unter einem neuen Blickwinkel sehen

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Hallo Herr Flöser,

    wir haben eine Regelung als Bonussystem. In Kurzform: Je geringer der Fehleranteil in der Primärkodierung, die MDK-Anfragen und der Anteil der verlorenen Sozialgerichtsverfahren, desto höher der Bonusanteil am Gewinn des Unternehmens. Eine Mindestqualität muss zudem gewährleistet sein, um überhaubt am Gewinn beteiligt zu sein.

    Die konkrete Ausgestaltung hängt auch davon ab, was Ihr KIS an Auswertungen dazu liefern kann.

    MFG
    Sauermann

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Frau Sauermann,

    nach meinen Internet-Informationen, (ich verrate somit kein Geheimnis und hoffe, Sie haben auch nichts dagegen) ist Ihr Krankenhaus ein reines Beleg-KH mit 96 Betten (Gyn/Geb., Innere, Chir.) und wird durch 13 Ärzte (darunter 3 Anästhesisten) betreut (Stand Ende 2002). Belegärzte sind ja eher noch schwerer zur (guten) Kodierung zu motivieren. Aber diese Struktur erleichtert vielleicht sogar eher ein solches Unterfangen, zumal die Anzahl der zu Kontrollierenden überschaubar ist.

    Vielleicht können Sie an einigen Stellen doch etwas mehr ins Detail gehen? Wer kontrolliert denn bei Ihnen die Kodierqualität und anhand von was (KIS, Arztbrief oder ganze Akte oder sonstiges? )? Geben sie die Informationen nur an den betreffenden Beleger oder gibt es ein öffentliches Benchmarking?
    Es wird wahrscheinlich Ihr Geheimnis bleiben, aber vielleicht können Sie ja doch einen groben Hinweis geben:
    Was macht das denn für den einzelnen, gut kodierenden Beleger pro Jahr aus?

    Danke für die Info im voraus.

    P.S.
    Eine Gewinnbeteiligung ist natürlich nicht unbedingt in jedem KH reizvoll. :d_zwinker:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von ACS:

    wir haben eine Regelung als Bonussystem. ..


    Guten Tag,

    Persönlicher Kommentar:

    Nach meinen Kenntnissen gibt es keine Studie die nachweist, daß man mit Bonuszahlungen die Leistungsfähigkeit nachhaltig steigern kann.
    Zahlreiche Wirtschaftsskandale der jüngsten Vergangenheit zeigen eher das Gegenteil...

    Die Mitarbeiter werden das tun, was am einfachsten und am schnellsten den höchsten Bonus verspricht (opportunistisches Verhalten).
    Das Interesse des Patienten ist auf die med. Ergebnisqualität ausgerichtet, ob die Qualität mit Bonuszahlungen („Incentive-Fieber“) für Kodierqualität gesichert bzw. verbessert werden kann, bezweifele ich.


    Gruß
    E Rembs

  • Hallo, Forum!

    Ich möchte den Thread nochmals aufwärmen...

    Eine Mitarbeiterin erzählte mir von einem angeblich funktionierenden \"Punktesystem\" bei der Codierung durch die Ärzte der Uni Marburg.

    Eventuell kann mir jemand mal \'ne Nachricht schicken, wie dieses aufgebaut ist und über die Ergebnisse ...?!

    Gruß

    T. Flöser