Qualitätsvebesserung...???

  • Zitat


    Original von CMueggenburg:
    Welcher Arzt kann denn auch noch die erlösoptimierte Kodierung machen, wenn sich hier die optimalen Erlöse ständig ändern. Damit hält man die Ärzte wirklich nur unnötig von ihrer eigentlichen Arbeit ab.

    Guten Morgen zusammen!
    Liebe Frau Kollegin Mueggenburg!

    Ich muss Ihnen leider widersprechen (oder ich habe Ihr Statement nicht richtig verstanden):
    Es geht nicht um das "Erlös-optimierende" kodieren, sondern um - wie Sie es ja auch selbst formulieren - um ein "Right-Coding".

    Niemand sollte das System unter "Erlös-optimierend" verstehen und sein Kodierverhalten so gestalten.
    Ich muss meine Leute, die z.T. auch solche Motivationen zeigen, auch stark bremsen, obwohl ich in meinen Schulungen immer wieder darauf hinweise, dass es um ein richtiges Kodieren geht. "Richtig" kodieren meint: die Erkrankungen eines Patienten (und den Prozeduren) mittels Kodes zu beschreiben und dabei die Kodierrichtlinien zu beachten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Riklu
    Soest: Bewölkt, kühl und regnerisch.


    :drink:

    Riklu
    Hünfeld, Rhön
    Helios-St.Elisabeth-Klinik

  • Hallo,

    ich denke an der Aussage "das System hält weniger aus als der
    menschliche Körper" sollte in überspitzer Version die gesamte
    Problematik aufgezeigt werden.
    Es ist ein Problem, dass Ärzte die Patienten behandeln sollen,
    sich aber auch um sämtliche andere Sachen kümmern sollten(Zunahme
    der Dokumentation, immer mehr Tätigkeiten werden auf Ärzte
    verlagert, grössere Fallzahlen mit einer gleichzeitigen Arbeits-
    verdichtung...) und das gleichzeitige Wissen wenn zuwenig und
    falsch kodiert wird, dann hat das KH möglicherweise zuwenig Geld
    und damit ist die Stelle der Kollegen vielleicht gefährdet.
    Und das ist der Kern der Sache:
    Ärztliche Tätigkeit muss sich immer an ökonomischen Grundsätzen richten, da wir nur endliche Resourcen besitzen. Schaut euch mal
    andere Länder an, da herrschen ganz ander Praktiken als in
    Deutschland, da wird richtig aufs Geld und auf den Patient geschaut,
    dadurch kommen manchmal Entscheidungen heraus, die wir in Deutschland
    als inhuman bezeichnen würden. Ob das der richtige Weg ist will ich nicht beurteilen, weil es gibt auch ein Gemeinwohl der Gesellschaft.

    Mfg
    Kaiser

    --
    Med. Controlling
    KKH Leonberg

    • Offizieller Beitrag

    Gute Tag Herr Weber und alle Anderen,

    Zitat


    Original von T_Weber:
    Wird durch die Einfuehrung der G-DRG`s der Patient nicht (gezwungernermasen) kränker gemacht als er es vermutlich ist...?

    Es sollte mittlerweile jedem Krankenhaus klar sein, dass ein gezieltes –upcoding- höchstens eine kurzfristige positive Wirkung auf die eigene Statistik haben kann. (Und hier, Frau Klein, ein Reim: Der MDK spricht und sagt, "Die Rache ist mein!")

    Zitat

    Wird ein Krankenhaus oder ein Arzt nicht danach bewertet wie er arbeitet sondern wie gut er geldbringende DRG`s in eine Diagnose packen kann?

    Hier wäre auch wieder das Pferd von hinten aufgezäumt.
    Die Ärzteschaft dokumentiert das, was der Patient an Krankheiten liefert und die Prozeduren, die sie erbringt/veranlaßt. Das ist über die DKR vorgegeben (mit all ihren Insuffizienzen, ausstehenden Spezifizierungen und nötigen Definitionen).
    Die davon systembedingte Ableitung der Rechnung hat nichts beim Arzt zu suchen. Dafür sollte es andere Strukturen im KH geben, die nicht eine "geldbringende" , sondern eine sachgerechte Kodierung begleiten (so wie es im DRG-System (ökonomi-sche Betrachtungsweise)) verstanden wird.
    Klar muß aber sein, dass sich das Berufsbild des Arztes, der Ärztin geändert hat. Eine Mitverantwortung an der wirtschaftlichen Situation des einzelnen KH kann hier niemandem genommen werden. Dies macht sich nun mal im Besonderen an der kor-rekten Dokumentation der Krankenverläufe fest. Die Diskussion über Coder ändert nichts an der Vorgabe der korrekten Dokumentation (und das ist nun mal Quantität und Qualität), denn ein Coder "lebt" auch nur von einer suffizienten Datenangabe.

    Zitat

    Verliert der MENSCH als (DRG)-Patient nicht an Prorität...wenn fuer das Krankenhaus nur noch die Geldbringende Diagnose (überlebens) wichtig ist...?

    Jeder der in einem KH arbeitet weis, dass an fast jeder Ecke "Einsparpotentiale" lauern. Das bedeutet nicht automatisch eine Verschlechterung der Patientenversorgung. Wer da spart, wo es um benötigte Leistungen medizinischer, pflegerischer oder son-stiger Art geht, gräbt sich sein eigenes Grab. Wir haben doch eine Presse, die gera-de `Geschichten aus dem Krankenhaus` mit besonderer Vorliebe erzählt. Welches KH möchte hier die Drehbuchvorlagen liefern?
    Und zur Wiederholung: Die richtigen Diagnosen sind gefragt, nicht die „geldbringenden“.

    Zitat

    Halten die Ziele der DRG´S was sie versprechen ? :
    - Qualitätsseigerung
    - Kostensenkung
    - Objektive Zahlen und Fakten

    - Qualitätsseigerung
    In anderen Ländern kamen mit den DRG´s auch die Clinical-Pathways. Wir sind ja auch angehalten, diese kontinuierlich zu entwickeln und zu implementieren.
    Hier wird dann auch klar gemacht, was NICHT zur optimalen Behandlung gehört. Wir müssen doch mal ehrlich sein und zugeben, dass Liegezeiten nicht immer nur durch die nötige Versorgung bestimmt sind, sondern auch durch unnötige Wartezeiten, Diagnostiken usw.. Ich als Patient will doch auch, dass das Nötige in sinnvoller Rei-henfolge ohne Leerlaufzeiten vollzogen wird. Das ist die Prozessoptimierung, die ich erwarte! Wenn also ein Behandlungspfad (nach dem momentanen bestem med. Wissen) eine Behandlung einer definierten Diagnose (Krankheit) begleitet, habe ich im angestrebtem Idealfall 2 Fliegen mit einem Streich erlegt: Qualität und Ökonomie (das ist kein "schlimmes" Wort).

    - Kostensenkung
    Das ist allerdings eine Frage, die man zur Zeit nicht beantworten kann. Das wird die Zukunft zeigen. Amerikanische Verhältnisse z.B. zugrunde gelegt, würden die Pes-simisten in ihren Aussagen stärken.
    Es ist an uns, das System so zu gestalten, dass eben eine Kostenreduzierung ohne Qualitätsverlust erzielt wird. Zugegeben, keine einfache Aufgabe! Letztlich liegt es in den Händen der Politik, gerade im Moment.

    Aristoteles hat schon über 3 Jahrhunderte vor Christus bemerkt:
    “Es gibt zwei Dinge, auf denen das Wohlgelingen in allen Verhältnissen beruht: Das eine ist, dass Zweck und Ziel der Tätigkeit richtig bestimmt sind, das andere be-steht aber darin, die zu diesem Endziel führenden Handlungen zu finden.“


    - Objektive Zahlen und Fakten

    Das ist nicht abhängig vom DRG-System, sondern von denen, die die Daten erhe-ben. Und genau dass sollten wir uns alle auf die Fahnen schreiben!

    xyxthumbs.gif



    Schönes Wochenende xyxwave.gif

    D. D. Selter

    Stabsstelle Med.Cont. BGU-Murnau


    [ Dieser Beitrag wurde von Selter am 01.03.2002 editiert. ]

  • Guten Morgen,

    <timweber>
    ich neige dazu Ihre Argumentation so zu verstehen: da ja eh schon alles mehr schlecht als recht ist, wieso noch Gedanken machen ob es besser werden koennte ...
    </timweber>

    so werde ich aber nur ungern verstanden.
    Wie mein og Beispiel mit ihrer zwei Wochen kasernierten Oma eigentlich andeuten wollte, sollte eine Krankenhausbehandlung u.a.
    - mit hoher (und vergleichbarer) Qualität und
    - so kurz wie möglich (patientenorientiert und ökonomisch)
    erfolgen.
    M.E. ist ein durchdachtes Fallpauschalensystem besser geeignet, diese Ziele zu unterstützen als das derzeitige irrationale Abrechnungsunwesen.
    Primär ist die Errichung dieser Ziele natürlich eine medizinische und pflegerische Aufgabe, keine abrechnungstechnische.
    Dass die momentan betriebene hopplahoppüberskniegebrochene DRG-Einführung noch große Schwächen hat, ist ein anderes Thema.

    Freundliche Grüße
    Christian Jacobs

  • Hallo Herr Selter,

    wie schön, dass auch die BG Murnau einen Internetanschluss hat. Einen ganzen Monat nix von Dir zu hören, war ja wirklich lang genug.

    Alles Gute im neuen Job

    Christian Jacobs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Christian,

    Zitat


    Original von cjacobs:
    wie schön, dass auch die BG Murnau einen Internetanschluss hat.


    Auf Platz 1 in der hausinternen Hitliste &quot;Liebstes elektronisches Hilfsmittel&quot; rangiert jedoch unangefochten und uneinholbar die sensationelle Espressomaschiene vor dem Konferenzsaal!

    Zitat

    Einen ganzen Monat nix von Dir zu hören, war ja wirklich lang genug..
    Alles Gute im neuen Job

    Bin wieder da und vielen Dank!

    Viele Grüße aus dem schönen Murnau

    Dirk


    Christian Jacobs
    [/quote]

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von PatKlein:
    Ich weiß, ich bin eine alte :besen:


    Guten Morgen Frau Klein,
    ich finde, Sie haben sich längst für Ihre qualifizierten Beiträge eine positive Aufwertung Ihres Erkennungszeichens verdient. Wie wäre es mit dieser Variante:


    :besen:nurse.gif:besen:

    So, nun wieder an die Arbeit....

    Viele Grüße
    D. D. Selter


    [ Dieser Beitrag wurde von Selter am 01.03.2002 editiert. ]

  • Hallo Forum,
    manchmal erinnert mich aber die Diskussion auch an einen Sturm im Wasserglas...unsere Nachbarn haben das alles schon hinter sich. Wenn man daran erinnern mag , dass z.B. Medicare in den USA seit 17 Jahren nach amerikanischen DRG Richtlinien abrechnet, so kann man sehr wohl von diesen Erfahrungen profitieren. Und es zeigt sich, dass medizinische Kompetenz der Schlüssel zum Erfolg ist, und nichts anderes wird im Coding umgesetzt.
    Von entscheidender Bedeutung ist ohnehin nicht das &quot;naggische&quot; Kodierwerk, sondern die Vereinbarungen über Zu- und Abschläge.
    Da habe ich aber noch nichts von gehört (Ausnahme: Sperrfeuer der Kostenträger).
    Wird es eine Kategorisierung von Krankenhäusern geben ?
    Wie werden Vorhalteleistungen von Kompetenzzentren bezahlt ?
    Wie steht es mit Ausbildung (von Lehre und Forschung ganz zu schweigen)?
    Wie werden outlier berechnet ?
    Wie werden Abschläge bei Unterschreitung der unteren Grenzverweildauer gehandelt ?
    Viele Fragen...keine Antworten
    Oder gibt es dazu Meinungen ?

    Grüße Poschmann

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Poschmann,
    mit der heutigen Einigung über das Fallpauschalengesetz ist -Gott-sei-Dank- erstmal zumindest diese Hürde genommen. Die Bestimmung der von Ihnen angesprochenen Rahmenbedingungen, steht ja noch aus. Auf die Diskussionen bin ich sehr gespannt und frage mich, wann der dafür vorgegebene Zeitplan mal genauer beleuchtet wird.

    Gruß
    D. D. Selter

  • :besen: :besen: :besen:
    Lieber herr Selter,

    ich muss unbedingt mal so einen &quot;Buttonkurs&quot; machen, ich liebe Ihre animierten Logos (und jetzt brauche ich auch kein Photo mehr, weil eine gewisse Basisähnlichkeit besteht durchaus!)

    Überhaupt stelle ich doch immer wieder Wahlverwandtschaften fest: upcoding und Rightcoding sind zwei verschiedene Sachen. Beides führt aber in effizienten Häusern zu höheren Erlösen!!!! Nur beim Upcoding wird es Ihnen wieder abgezogen (von strafrechtlichen Konsequenzen mal abgesehen). Gehen Sie mal über irgendwelche Suchmaschinen unter &quot;LKF&quot; ins Internet: den östereichischen Bundestag beschäftigte das Upcoding gerade in den ersten Jahren immer wieder. Das wird bei uns nicht anders sein. Aber Upcoding kann das System nur konterkarieren, funktionieren wird es nur mit Rightcoding. Und so kann ich immer nur sagen: &quot;Und führet uns nicht in Versuchung.&quot; Wir brauchen an jeder Stelle der Leistungerbringung IT-Unterstützung zum Kodieren, aber einen Grouper brauchen wir nur an bestimmten Schlüsselstellen.

    Und soweit ich weiss, ist das Mapping derzeit ausgeschrieben, wird also profesionell abgearbeitet und dann vereinheitlicht, wenn also bestimmte OP&acute;s schlecht oder gar nicht gemappt sind, stört mich das derzeit überhaupt nicht bzw. deshalb wird die Kodierung vor Ort noch lange nicht geändert.
    Es wurmt mich nur, dass manche Abteilungen nicht mal in der Lage sind, ein einheitliches Kodieren (trotz mir Chef erarbeiteten Listen) durchzuziehen, weil einfach jeder macht, was er will. Das kann nicht funktionieren (und dauert auch insgesamt länger). Da kommt man sich dann immer wie ein Wanderprediger vor, aber die Ärzte wechseln auch teilweise so schnell, dass niemand mit dem Schulen hinterher kommt.

    Deswegen ein Hoch auf die Uni, die schon vor dem PJ einen Kodiergrundkurs abhält (falls eine Uni in meinem &quot;Einzugsgebiet&quot; Lust hat: ich übernehme es gerne, 16 Stunden reichen mir (DRG-Basics plus Kodierregeln), außerdem garantiere ich, dass bei mir keiner einschläft!!!):bombe:

    Also: Rightcoder aller Länder, vereinigt Euch! Für mich hat genau das übrigens extrem viel mit ärztlicher Ethik zu tun (sorry, aber ich habe immer etwas Pastorales an mir, musste nur auf Grund meiner katholischen Erziehung auf einen anderen Beruf ausweichen!)

    Es grüßt
    Patricia:besen: :besen: :besen:
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein

  • Original von PatKlein:

    Deswegen ein Hoch auf die Uni, die schon vor dem PJ einen Kodiergrundkurs abhält (falls eine Uni in meinem &quot;Einzugsgebiet&quot; Lust hat: ich übernehme es gerne, 16 Stunden reichen mir (DRG-Basics plus Kodierregeln), außerdem garantiere ich, dass bei mir keiner einschläft!!!):bombe:

    Respekt, Frau Klein, Sie schrecken aber vor gar nichts zurück und das auch noch mit Garantieschein!


    :)) Ein schönes Wochenende wünscht
    --
    Joris Schikowski
    MC KKH Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.