Liebes Forum,
vielen Dank zunächst für die Reaktionen,
ich berichte mal, was ich getan habe und wie die Kasse reagiert hat...
Zum Beispiel habe ich ausführlich erklärt, dass man z.B.grundsätzlich nicht die J44.xx mit der J96.0 zusammenfassen kann und bei erneuten Nachfragen auf diesen Inhalt meiner Erklärung verwiesen
(wobei ich immer in der Akte nachgeprüft habe, ob die Kodierung der CCL-Diagnose J96.0 gerechtfertigt ist und dies in der AW bestätigt habe)
(die Diskussion, wann was kodiert werden darf, können wir diagnosebezogen an anderer Stelle aufgreifen. Ich stelle meine Erklärung ins Forum und wäre neugierig auf Ihre Stellungnahme)
:t_teufelboese: Das Problem dabei ist, dass die Kasse erstmal nur den DRG-Betrag überweist, der \"nach ihrem Rechtsempfinden\" gerechtfertigt ist. :t_teufelboese:
Damit hat man den doppelten Nachteil:
1. Erklärungen kosten unsere Zeit
(die Kassenmitarbeiter profitieren von dieser medizinischen \"Schulung\" durch mich als Ärztin - auf inhaltliche Richtigigkeit könnten sie ja ihren \"Beratungsarzt\" befragen)
2.Unser Haus hat die Leistung erbracht und richtig kodiert zur Abrechnung gebracht. Trotzdem laufen wir hinter dem Geld her - tröstet, dass es \"nur\" der Differenzbetrag ist
:uhr: Wo nun mein Bemühen an Grenzen stößt ist die Aussage der Kasse, dass
1. nicht alle Antworten ausführlich genug wären und :teufel:
2. sie aus den Antworten offensichtlich nicht \"lernt\", sondern auf diese Weise ein Vorgehen entwickelt hat, anstelle der gemeinsamen Kommunikation mit dem Ziel zügig Fälle zu klären, nur Verzögerungen herbeiführt. :d_neinnein:
Meine Motivation, das Forum zu befragen, folgte aus dieser Entwicklung, die ursprüchlich das Gespräch am \"runden Tisch\" war.
Im Austausch mit anderen Medizincontrollern ist deutlich geworden, dass das Vorgehen zur Klärung der Kassenanfrage insbesondere bei CCL-Diagnosen sehr unterschiedlich ist:
:biggrin: - Bei einigen ist es selbstverständlich, dass Fragen, die ausführlichere medizinische Zusammenhänge betreffen, nur mit Einschalten des MDK geklärt werden, um sich auf einer \"Augenhöhe\" zu unterhalten
:biggrin: - bei anderen akzeptiert die Kasse die Erklärungen Medizincontrollers (in diesen Fällen auch ein Arzt)
:lach: - und bei weiteren gibt\'s nach Hospitation im Krankenhaus kaum noch Nachfragen
Mir wäre das Liebste, der MDK würde hinzugezogen - ich kann für meine Antworten gerade stehen - bei Fehlern auf unserer Seite haben wir diese auch korrigiert.
Hospitation fände ich klasse, wobei dies auch das Problem des Datenschutzes in sich birgt, wenn ein Kassenmitarbeiter auf Station kommt.
Auch der MDK-Arzt ist willkommen...
Das Hinzuziehen des MDK scheint in unserem Haus als auch auf Kassenseite etwas zu haben, das an \"streitende Auseinandersetzung\" grenzt- :d_gutefrage:
- Kasse: \"Wir können auch anders\",
- Verwaltung \"Das muss doch nicht sein\"
und so versuche ich die Lage zu entschärfen, weil ich die Schärfe gar nicht verstehe.
Insofern kann man anders argumentieren, wenn man weiß, wie sich in anderen Häusern der anfängliche unspezifische Anfragenansturm entwickelt hat, bzw. regeln ließ und ob es primär solche Anfragen gab.
Immerhin ist bei uns aus \"wir zweifeln alle Nebendiagnosen an\" oder noch simpler \"Nebendiagnosen ?\" und das gleich für über 30 Fälle am Stück eine differenziertere Fragestellung geworden - nur leider häufig mit für einen Arzt nicht nachvollziehbarem Grund für die Anfrage (\"welchen Aufwand macht das Vorhofflimmern beim Herzinfarkt\") und sich wiederholten unsinnigen Fragen (s.o.\"J96.0 in J44.10 zus.fassen\").
ToDo - seltsam, dass ausgerechnet von Ihnen ein \"Machtspielchen\" angenommen wird
@M.eck - das ist es genau - Anfragen sollen reduziert werden, aber in einem für beide Seiten zumutbaren Verfahren.
Meine Antworten sind in der Art wie \"...Laborkontrolle und Umstellung der Medikation\"
@Schimmer - und das kommt auch vor, dass der MDK-Arzt es nicht nachvollziehen kann, jedoch die Antworten lassen es ihn in unserem Fall durchaus verstehen. Im Zweifel dann weitere Unterlagen
@D.Zierold - dies wird durchaus so gehandhabt, ohne dass es irgendwie problematisch wäre da sich jemand \"angegriffen\" fühlt, weil der MDK eingeschaltet wurde.
J-Schikowski - eben, da ist die Sache mit dem Datenschutz...
FAZIT:
Kassenanfrage - sollte zu beantworten sein durch \"Dokumentation in Akte für Diagnose bestätigt\", auch mit \"Wert außerhalb des Grenzwertes mit Medikation\" usw. oder durch Kodierrichtlinie festgelegt zu überprüfen sein (HD COLD infektexazerbiert, ND Pneumonie) :deal:
MDK - bei medizinisch inhaltlichen Fragestellungen und Informationen, die gegen den Datenschutz verstoßen (z.B. \"bei welchen Tätigkeiten bedurfte der Patient Hilfe\" oder dass er wegen des Rauchens ständig unterwegs war)
Gruß
_Medcon_
:biggrin:
See you later bei der Diskussion um die \"Senilität\"... :i_baeh: