Stromunfall

  • Einen fröhlichen Guten Morgen an alle Mitstreiter,

    als Kostenträger liegt uns ein Stromunfall etwas schwer im Magen.

    Die letzte Diskussion (16.08. - 10.09.04)habe ich verfolgt und kann die Argumente auch nachvollziehen. In konkreten Fällen treten aber doch immer wieder Fragen bzw. Unsicherheiten auf.

    Kurze Fallschilderung: Der Verletzte kommt selbständig in die Notaufnahme und berichtet, dass er beim Anbau einer Schaltanlage einen Stromschlag erlitten hat. Er wird auf die Intensivstation aufgenommen. Aufnahmebefund: Herztöne rein, respiratorische Arrhytmie, Herzfrequenz 56/min, RR 140/80 mmHG, kleine Strommarke an der linken Hand, Nervensystem grobneurologisch o. B., sonst o. B.
    Der Verletzte klagt kurzzeitig über ein rechtsthorakales Druckgefühl, welches im Verlauf nachließ. Bis auf initiale Sinusbradykardie war das weitere EKG- und Kreislaufmonitoring unauffällig.Er wurde am Folgetag bei stabilem Allgemeinzustand entlassen.

    Das Krankenhaus gibt als Hauptdiagnose I49.9 (Kardiale Arrhythmie, n. n. bez.) an und erreicht damit die DRG F70B (Schwere Arrhythmie und Herzstillstand ohne äußerst schwere CC...).Lt. Kommentierung zur DRG sind in dieser Fallgruppe Patienten mit lebensbedrohlichen Herzrythmusstörungen eingruppiert.

    Dies ist hier ja offensichtlich nicht der Fall, die Entlassung erfolgte nach 22 Stunden stationärer Beobachtung.

    Ausgehend von der bisherigen Diskussion zu diesem Thema würde ich hier als Hauptdiagnose die T75.4 verwenden wollen, da ja Symptome vorgelegen haben.

    Ich würde mich freuen, wenn mir jemand diese Auffassung bestätigen könnte.

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende

    Tina

  • Hallo Tina,

    obwohl ich die \"Gegenseite\" vertrete (Krankenhaus/Intensivstation) teile ich Ihre Auffassung. Ich würde in dem von Ihnen geschilderten Fall auch die T75.4 als HD und die W87.9! als ND codieren, ferner OPS 8-930. Die respiratorische Arrhythmie legt nahe das es sich um einen jüngeren Patienten gehandelt haben könnte. In diesem Fall würde ich die Sinusbradykardie als normal ansehen. War die niedrigste Frequenz 56/Min bei Aufnahme? In dem Fall wäre es auch nicht korrekt, überhaupt von einer Bradykardie zu sprechen. Die Entlassung nach 22h spricht meiner Ansicht nach auch nicht dafür, das die kurzfristigen Schwankungen des Herzrhythmus überhaupt diagnostische oder therapeutische Konsequenzen/Aufwendungen nach sich zogen.

    Falls Thoraxschmerzen vorgelegen haben kann man sich noch unterhalten ob die R07.3 als weitere ND zu codieren ist.

    Ebenfalls ein schönes WE!

  • Guten Tag Cardiot,

    vielen Dank für Ihre Antwort. Zur Vollständigkeit möchte ich Ihnen mitteilen, dass das Krankenhaus unseren Einwand akzeptiert hat und die Rechnung entsprechend korrigiert wurde.

    Freundliche Grüße für ein schönes 2. Adventwochende an Sie und natürlich auch an alle anderen Mitstreiter,

    aus dem trüben, nebligen Land Brandenburg

    tina