Intensivmedizinische Komplexbehandlung

  • Hallo Forum,

    Ich halte die 12 min / Patient ebenfalls für zu hoch gegriffen. Wir haben in unserer Klinik als eien der möglichkeiten ein einfaches excel-tool gestrickt, bei dem der zeitliche Aufwahd max. 2-3 Min. / Patient beträgt.
    Ferner sind nicht alle Dokumente \"on top\", denn viele Intensivmediziner erheben bereits seit langem Werte, um Socres zu ermitteln. Hier können Erfassungsinstrumente ersetzt oder ergänzt werden.

    Auch wenn die vorliegenden Instrumente nicht unumstritten sind, können Sie jedoch (zumindest teilweise) andere Erhebungen ersetzen.

    Ich bleibe außerdem dabei, daß die parallele Nutzung eines Teils der hierbei erhobenen Daten als Benchmarking-Instrument über die DIVI auch eine Chance darstellt, die einheitliche Erhebung von Daten über alle Intensivstation kann hierzu u.U. beitragen. Sollten sich die Instrumente dabei als untauglich erweisen, kann man sicher mit der DIVI an einer Änderung arbeiten.

    Im übrigen glaube ich, daß die Erhebung der Daten eine Standortbestimmung bezüglich des durchschnittlichen Schweregrades des eigenen Krankengutes viel besser erlaubt, als es etwa die RG der zugeordneten DRGs erlauben.

    Gruß

    merguet

  • Hallo Forum,

    ich habe mal noch eine ganz andere Frage zur intensivmed. Komplexbehandlung, was die reine Datenerfassung betrifft.
    Wie sieht es eigentlich bei Patienten aus, die während eines ITS Aufenthaltes operiert werden - fließen die Parameter (RR, Puls, Temp., Beatmungsdaten etc.)während der OP/Narkose mit in die Auswahl des \"schlechtesten Wertes innerhalb der 24h\" ein oder wird dies außen vor gelassen und mit dem Parameter für \"Aktion außerhalb der Station\" abgegolten?!?

    Danke
    Michael Graf

    Viele Grüße
    M. Graf

  • Hallo Herr Graf,

    meines erachtens fließen die Werte der OP-Zeit nicht in die Liste ein, da der Patient in dieser Zeit nicht im Intensiv-Bereich anwesend ist. Die 24 Std. Regel zählt bei Rückverlegung ITS neu ab eintreffen auf ITS.

    M.f. G.
    Mikka

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Forum,

    bei uns hat die Pflege die Kodierung der Intensivmedizinischen Komplexbehandlung übernommen. Als Doku-Werkzeug haben wir für unser SAP-I-SH*med KIS ein so genanntes PMD entwickelt, das - so die Erfahrung nach sechs Wochen Laufzeit - als relativ komfortabel empfunden wird.

    Im großen und ganzen hat die Einführung der Kodes weder hinsichtlich der Schulung noch der anfallenden Mehrarbeit (ca. 2-3 min/Patient/Tag) für größere Aufregung gesorgt.

    Gruß aus Würzburg
    Thomas Menzel

  • Hallo, Forum,

    das Fundstück von Herrn Leonhardt trifft meines Erachtens des Pudels Kern!

    Nichtsdestotrotz sollten wir uns über die hilfreichen Nachrichten auch mal freuen. Herr Menzel hat mitgeteilt, dass die primäre Datenerhebung in SAP pro Patient und Tag 2-3 Minuten beträgt, was in etwa mit den Angaben von Herrn Stern zum AQAI-Programm übereinstimmt.

    Frage an beide Kollegen: Was meinen Sie mit 2-3 Minuten? Ist hier nur der Primäraufwand gemeint und wie betreiben Sie den Fallabschluss? Wieviel zusätzlicher Aufwand ist notwendig, um Eingabefehler zu eliminieren, Zusatzentgelte richtig aus den Primärdaten zu extrahieren und wie erhalten Sie einen \"wasserfesten\" nicht widerlegbaren Ausdruck für Ihren MDK? Oder kennen Sie keine MDK-Mitarbeiter, die die Rechenkünste ihrer lieben Kollegen erst einmal anzweifeln und dann noch mal die Beatmungsstunden noch einmal \"von...bis\" übermittelt haben wollen, nicht elektronisch, versteht sich ja \"woll\"! Verfügen Sie übere geduldige weitere Mitarbeiter, die diesen Papierkram bedienen ?

    Frage an Herrn Menzel: Könnten Sie bitte für das Forum mal einige Screenshots zur Ansicht hochladen? Das wäre super!

    Danke Ihre murx

  • Hallo Frau Murx,

    Zitat


    Original von murx:
    Frage an beide Kollegen: Was meinen Sie mit 2-3 Minuten? Ist hier nur der Primäraufwand gemeint und wie betreiben Sie den Fallabschluss?


    Was meinen sie mit Primäraufwand? Die Aufnahme des Patienten ins Programm dauert länger, die tägliche Abfrage und Entlassung etwa 2 min. Noch klappt die Anbindung an IS-H leider nicht, aber wir arbeiten dran. Dann ist auch die Aufnahme nur noch ein Knopfdruck.

    Zitat


    Original von murx:
    Wieviel zusätzlicher Aufwand ist notwendig, um Eingabefehler zu eliminieren, Zusatzentgelte richtig aus den Primärdaten zu extrahieren und wie erhalten Sie einen \"wasserfesten\" nicht widerlegbaren Ausdruck für Ihren MDK?


    Die Eingabefehler hängen natürlich davon ab, wie gut motiviert und geschult und erfahren der eingebende Kollege ist. Das Prpgramm überprüft die Eingaben auf logfische Fehler und weist darauf hin. Ein Doppelklick auf den Hinweis, und man ist beim vermutlich fehlerhaften Eingabefeld (da sollten sich mal die IS-H-Leute von SAP eine Scheibe abschneiden!!).
    Das Programm rechnet die richtigen OPS-Codes für die ZE aus und soll sie auch ins KIS übertragen (mit allen anderen intensiv-Prozeduren. Funktioniert noch nicht, aber wir arbeiten dran und sind guter Hoffnung :biggrin: )
    Einen Leistungsbogen mit allen Leistungen kann ausgedruckt werden. :deal:

    Zitat


    Original von murx:
    Verfügen Sie übere geduldige weitere Mitarbeiter, die diesen Papierkram bedienen ?


    Der geduldige Mitarbeiter bin ICH :totlach:

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hinsichtlich der Softwareanbindung gibt es von unserem Hersteller (GWI) ein Tool, das die Erfassung direkt im KAS ermöglicht mit der Möglichkeit, fehlende Patienten/Daten direkt aus einer Arbeitsliste aufzurufen etc. Allerdings ist das Modul nicht gerade billig, für uns hat aber die Möglichkeit, auf weitere Papierdokumentation zu verzichten, den Ausschlag für die Investition gegeben. GWI-Usern stehe ich gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.

    Viele Grüße,
    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ganz zurück zur Ausgangsfrage:

    Zitat


    Original von Medconam:
    nach all den Diskussionen, die ich in den letzten Tagen über die intensivmedizinische Komplexbehandlung gelesen habe,frage ich mich nun: Macht es überhaupt Sinn, schon im nächsten Jahr die Intensivpatienten über TISS und SAPS II abzubilden oder sollte man doch lieber die Entwicklung abwarten, ob sich dieses Scoring im DRG-Sytem überhaupt durchsetzt oder ob nächstes Jahr an dessen Stelle wieder eine andere Regelung tritt, die vielleicht auch mit etwas weniger Zeitaufwand durchführbar wäre.

    Hier nun heute der Kommentar auf der FAQ-Seite des Dimdi:

    Inwiefern der Kode 8-980 Intensivmedizinische Komplexbehandlung, insbesondere bezüglich der Strukturkomponente, einem Wandel unterworfen sein wird, kann aus heutiger Sicht noch nicht beurteilt werden. Dementsprechend muss jedes Krankenhaus für sich entscheiden, was für die eigene krankenhausinterne Dokumentation wichtig ist. Beim Verzicht auf die Dokumentation dieses Schlüssels würden dem Krankenhaus ggf. planungsrelevante Daten fehlen, wenn der Kode, eventuell mit geänderten Kriterien der Strukturkomponente, künftig entgeltrelevant würde.

  • Guten Tag,

    jetzt muß ich hier auch noch meinen Senf dazugeben.

    Denn genau dieser Satz vom DIMDI ist für mich der größte anzunehmende Schwachsinn, mit dem man jede noch so hirnverbrannte Massnahme prospektiv rechtfertigen kann, und der aber kein bißchen weiterhilft.

    Für mich besteht mit der Einführung dieses Codes die Gefahr, daß die ganze Kodiererei zum absurden Theater wird.

    Oder ist das eine typisch deutsche Überperfektionierung?
    Was mich interessieren würde: Gibt es ein anderes Land mit einem (funktionierenden) DRG-System und einem ähnlichen Code-Overkill?

    Viele Grüße von

    Mautner