Codierung Lyell-Syndrom

  • Liebe NG`ler,
    wir behandeln ein Kind mit einem staphylogenen Lyell-Syndrom (richtig: SSSS) mit einer fast 100-prozentigen Hautablösung und schweren Imbalancen von Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Das Kind wird auf der Schwerstbrandverletztenintensivstation gepflegt mit einem ähnlichen Aufwand wie bei den brandverletzten Patienten. Die Kodierung mit L512, B956 und I460 (aufgrund schwerer Hypothermie) sowie kleineren Intensivprozeduren ohne Beatmung erbringt im Kodip-Grouper ein RG von 0,66. Damit kann nicht einmal die Aufnahmeprozedur auf so einer Station vergütet werden, geschweige denn tägliche Verbandswechsel über Wochen. Wenn man das Abtragen von oberflächlichen Hautblasen mit kodiert (eigentlich nicht ganz korrekt), kommt man immerhin auf ein RG von 2,3 und könnte den Patienten damit eventuell 2 Tage behandeln. Hat jemand eine Idee?

    CU und Gruß aus einem Kalkulationshaus (;~))
    --
    S. Siefert
    Hamburg
    http://www.dr-siefert.de

    wertschätzende Grüße an
    alle Gesundmacher(innen)
    und Gesundmacher(innen)bezahler(innen),
    Dr. S. Siefert
    Medizinmanagement und Arzt
    Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
    Freie und Hansestadt Hamburg


  • Hallo Herr Siefert!

    Ich habe zwar keine Erfahrung mit der Kodierung von Kindererkrankungen, aber mein Vorschlag ist versuchen Sie die zugrundeliegende Staph-Erkrankung als HD einzusetzen. Dieses Vorgehen würde der "Philosophie" der Kodierregeln entsprechen.
    Aber vielleicht schlägt hier auch mit aller Härte die Tatsache zu, dass in Australien der Intensivaufenthalt extra vergütet wird.

    MfG
    Riklu

    Riklu
    Hünfeld, Rhön
    Helios-St.Elisabeth-Klinik

  • Zitat


    Original von siefert:
    Liebe NG`ler,
    wir behandeln ein Kind mit einem staphylogenen Lyell-Syndrom (richtig: SSSS) mit einer fast 100-prozentigen Hautablösung und schweren Imbalancen von Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Das Kind wird auf der Schwerstbrandverletztenintensivstation gepflegt mit einem ähnlichen Aufwand wie bei den brandverletzten Patienten.
    ....
    Hat jemand eine Idee?

    Hallo Herr Siefert,

    Verfahren 1

    da hier die Parallelen Lyell-Syndrom / Schwerbrandverletzter offensichtlich sind, sollte das Problem durch eine Art ANALOG-Eingruppierung gelöst werden können. Dies müsste allerdings im Grouping-Algorithmus nachvollziehbar verankert werden.

    Verfahren 2

    Solange der Grouper hier offensichtlich mangelhaft ist, sollte allerdings im Einzelfall quasi über eine "Härtefallregelung" mit der Krankenkasse eine Sondereingruppierung vereinbar sein. Das geht natürlich nur in begründeten Einzelfällen in einem fachlichen Dialog zwischen Ihnen und einem bei der Kasse tätigen Arzt, besser gesagt dem MDK.

    Und damit solchen Sonderregelungen nicht Tür und Tor geöffnet werden, müßte die Bewiiligung von Verfahren 2 von der Einleitung des Verfahrens 1 abhängig gemacht werden, das heißt, in Zukunft kommt diese Verfeinerung des Groupingalgorithmus allen Krankenhäusern zugute.

    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]