Praxis ab 2003

  • Liebe Forum(s?)teilnehmer!

    Die Fallabrechnung in den somatischen Fächern wird sich ab 2003 (bei Frühumsteigern) oder spätestens ab 2004 erheblich ändern. Das hat M. E. auch Auswirkungen auf die Organisation der Patientenabrechnung und auf die Schnittstelle zwischen diesem Bereich und der Medizin. Gibt es schon Krankenhäuser, die hier konkrete Planungen haben, oder ist der Zeitpunkt noch zu früh:uhr: , weil wesentliche Eckwerte (Ausreißerregelungen etc.) nicht feststehen??(

    Gruß


    --
    Manfred Nast
    Medizincontrolling Bethesda AK Bergedorf Hamburg

    Manfred Nast

  • Hhhmmm, Herr Nast, Sie haben Ihren Finger auf den Punkt gelegt...aber in unserer Verwaltung wird nicht die Schnittstelle sitzen.
    Prinzipiell geht es doch um die Frage: wie lange (oder wie kurz) muß ein Patient bleiben. Klar, zunächst gilt es die Fragestellung medizinisch zu beantworten.
    Aber die Organisationsvoraussetzung zur Durchführung einer Organisationskette wie auch die Überprüfung des diagnostischen (oder therapeutischen) Fortschritts wird wohl im ärztlichen Bereich verbleiben.
    Einen Anhalt bietet die Bremer Liste: über den Daumen kann damit die untere und obere Grenzverweildauer kalkuliert werden.
    Wenn bereits bei Aufnahme (+72h)alle Diagnosen vorliegen, kann eine vorsichtige Schätzung des Erlöses vorgenommen werden. In der Regel muß man sich aber ohnehin sputen, ab 2003(0der 2004) eben noch mehr.
    Ich hoffe, die Verwaltung davon zu überzeugen, eine mobile Kodierung zu ermöglichen, die die genannten Daten nach Groupierung visualisiert.

    Wenn die Ärzte die Rechnung schon schreiben, vielleicht wird ja dann die Verwaltung outgesourced
    Grüße Poschmann

  • Lieber Herr Nast,
    meiner Meinung nach wird es in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, bereits bei der Aufnahme eines Patienten in etwa zu wissen, welche Liegezeit und welche Prozeduren für diesen Patienten durch die Fallpauschale vergütet werden. Dies wird auch in der großen Anzahl der Fälle möglich sein, bei der bereits bei Aufnahme theoretisch auch der Entlassungsbrief geschrieben sein könnte (Routine-OP`s, häufige internistische Erkrankungen etc.). Während des Aufenthaltes muss dann ggf. geprüft werden, warum der Patient länger (oder auch kürzer, Fehlbelegung?) bleiben muss und ob sich dies im Groupingergebnis niederschlägt. Ich denke jedoch, dass hier tägliches oder gar stündliches Grouping nicht der Weg zum Ziel ist. Vielmehr sind hier die Ärzte gefragt, medizinische Behandlungspfade zu entwickeln, beideren Verfolgung "Ausreißer" rasch auffallen. Diese Patienten müssen dann mit besonderem Sachverstand sowohl medizinisch als auch bezüglich der Kodierung betreut werden. Vermutlich wird sich aber eh in jedem Haus für die z.B. 20 häufigsten Diagnosen ein Standard entwickeln, in dem Ausreißer ganz rasch auffallen.
    Schöne Grüße an das Bethesda-AK-Bergedorf ganz in unserer Nähe, dort insbesondere an den Kinderarzt,

    :look:
    --
    S. Siefert
    Hamburg
    http://www.dr-siefert.de

    wertschätzende Grüße an
    alle Gesundmacher(innen)
    und Gesundmacher(innen)bezahler(innen),
    Dr. S. Siefert
    Medizinmanagement und Arzt
    Kath. Kinderkrankenhaus Wilhelmstift
    Freie und Hansestadt Hamburg

  • Der kritische Punkt bei all diesen Diskussion ist nicht die Wahl des Controlling-Instrumentes. Hier können bestimmt verschiedene Wege zum Erfolg führen.
    Entscheidend meiner Ansicht nach ist eine dezentrale und zeitnahe Datenerfassung. Nur wer schon kurz nach Aufnahme valide Daten erhält, kann noch kontrollierend eingreifen. Retrospektive Betrachtungen sind immer nur die zweitbeste Methode. Die eingesetzte Software sollte diesen Aspekten Rechnung tragen, dann können sowohl permanentes Grouping als auch Behandlungsleitpfade erfolgreich sein (Wobei ich persönlich Medical Pathways bevorzugen würde).

    Grüße aus Mannheim
    Dr. med. Thorsten Dusberger
    GAP Softwareentwicklung&Organistationsberatung

  • 8) München Schwabing entwickelt derzeit medizinische Pfade, die dann EDV-technisch hinterlegt werden. Eine auf Visio aufgebaute Software mit Schnittstelle zu SAP wird dann, je nachdem, welche Aufnahmediagnose kodiert wird, den Pfad vorschlagen (zum Beispiel bei Eingabe Diagnose "Apoplex" fragt der Computer gleich, ob es eventuell ein Patient für den Pfad "Apoplex" sein könnte.) Ist allerdings alles noch ziemlich am Anfang.
    Schön fand ich das Procedere bei Asklepios, das Herr Paeger auf der Case Mix Konferenz im letzten Vortrag vorgestellt hat: zwar nicht EDV-gestützt bisher, aber als in der Dokumentation eingearbeiteter Pfad mit Proceduren für jeden Aufenthaltstag. Dabei ist ein Abweichen vom pfad jederzeit möglich, wenn es Gründe gibt (wobei die bei uns häufigen organisatorischen gründe dann auch schon zu erkennen sind!!!).
    Beide Modelle haben aufgezeigt, dass das absolut wichtigste bei Patientenpfaden die hoch angesiedelte Verantwortung dafür und damit das Commitement der Führungskräfte ist.I) I) I) Womit wir wieder beim allumfassenden Thema der Krankenhäuser sind. :look:
    Gruss
    patricia
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein