• Hallo Forum,
    wir haben uns in den letzten Tagen ausführlich mit SAPS und TISS beschäftigt; nun kamen wir in der Neonatologie Intensiv zu dem Schluss, dass hier die Einstufung problematisch erscheint, da viele Kinder eine hohe Herzfrequenz und einen niedrigen Blutdruck schon
    physiologisch haben; daher unsere Frage: Sind SAPS und TISS auch in der Neonatologie anwendbar?
    Ansonsten bleibt uns nur noch allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen.

  • Hallo Medconam,

    ich habe weder im OPS-Katalog noch bei den FAQ des DIMDI irgendwelche Einschränkungen bezüglich Neonatologie gefunden. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Vorgaben streng anzuwenden sind - also auch bei Kindern, selbst wenn dies medizinsich unsinnig ist. Wenn es alle gleich handhaben, ist das für die Kalkulation eigentlich auch o.k. Jedenfalls kann es nicht Aufgabe der Krankenhäuser sein, Kriterien für die verschiedenen Klassifizierungssysteme, die wir anwenden müssen, zu erstellen.

    Viele Grüße

    H. Bürgstein

  • Ob SAPS und TISS für die Neonatologie relevant sind, müssen die entsprechenden Fachgesellschaften beurteilen.
    Bezüglich der Kodierbarkeit mit dem OPS 8-980 gibt es jedoch eine klare Aussage in den OPS-Hunweisen zu diesem Kode: Dieser Kode ist für Patienten ab dem vollendeten 14. Lebensjahr anzugeben.
    Also ist das geschilderte Problem in der Neonatologie nicht relevant, dort bleibt die Waage das Mass aller Dinge!

    Dr. Rolf Bartkowski
    Arzt f. Chirurgie, Med. Informatik
    Berlin

  • Hallo Forum,

    bei Anwendung von TISS-10 und SAPS-II-M bei Frühgeborenen treten die Probleme auf, wie von Medconam beschrieben (bei entsprechender Fall-Simulation).

    Führt man diese Fall-Simulation aber weiter, stellt man fest, daß die entsprechenden Kinder von den Aufwandspunkten her nur etwas niedriger als bei Anwendung eines speziell pädiatrischen bzw. neonatologischen Score-Systems (beispielsweise PRISM III, APSC usw.).

    Allerdings werden die Punkte quasi durch \"die Hintertür\" erreicht. Die immer hohe Herzfrequenz \"kompensiert die Punktverluste\", welche durch die Bepunktung des Alters erreicht werden können (<40 Jahre Null Punkte im SAPS-II-M). Ob dies der Sinn ist - ich weiß es sicher nicht. Die Fallzahl für die zugrunde liegende Simulation ist allerdings weit von einer soliden Datenbasis entfernt.

    Die Rettung für die Neonatologie scheint allerdings wirklich die Erläuterung in OPS \"erst ab 14. Lebensjahr\" zu sein. Oder vielleicht auch die Falle, denn sicherlich wird unter Annahme dieses Ansatzes irgendjemand Administrativ-Kluger auf die Idee kommen, den Aufwand doch bitte mal vom Gewicht abgekoppelt zu ermitteln - ob dies dann weiterführend ist - dies weiß ich erst recht nicht.

    Beste Wünsche für heute und 2005

    Andreas Christaras
    Universitätsklinikum Düsseldorf
    Klinik für Kinder-Onkologie

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    Dr. med. A. Christaras
    FA Kinder- & Jugendmedizin

  • Hallo Forum,

    in der Logik der MDC 15 (Neugeborene) für 2006 findet man keinen Hinweis auf SAPS und TISS, für ältere Kinder habe ich dies allerdings noch nicht durchgeschaut, wie mir jetzt gerade auffällt....

    Daher die kurze Frge ans Forum: Macht SAPS/TISS für die pädiatrische Intensivmedizin Sinn und fließen die SAPS-TISS-Punkte (via Funktion \"SAPS1105\") auch bei pädiatrisch-intensivmedizinischen Patienten mit ein ?

    Grüße aus dem Schnee.

    Dr. med. Christoph Bobrowski, M.Sc.

  • Hallo Herr Bobrowski,

    Zitat

    Daher die kurze Frge ans Forum: Macht SAPS/TISS für die pädiatrische Intensivmedizin Sinn und fließen die SAPS-TISS-Punkte (via Funktion \"SAPS1105\") auch bei pädiatrisch-intensivmedizinischen Patienten mit ein ?

    Da die Kodes aus 8-980 nur für Patienten ab dem vollendeten 14. Lebensjahr zugelassen sind, kann ein Einfluss auf die DRG-Zuweisung natürlich auch nur für Jugendliche ab dieser Altersgrenze erfolgen.

    Dies schliesst natürlich nicht aus, das auf einer pädiatrischen Intensivstation die Punktwerte aus SAPS und TISS auch für jüngere Patienten ermittelt werden, ohne dass diese Werte dann mit OPS-Kodes abgebildet werden. Ob dies sinnvoll ist, sei dahingestellt - hier sind in der Tat die Fachgesellschaften gefragt.

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach