• Hallo Forum

    Wir haben mit einer KK ein Problem,in Sachen Verschlüsselung.

    Pat. hat eine Harnwegsinfektion bei liegendem SPK, und nachgwiesendem Erreger.
    Wir haben ihn mit HD N39.0, ND Z43.5, B96.2! verschlüsselt.
    Die KK sagt das wir die N99.9 nehmen sollen wegen dem SPK. :d_neinnein:

    Wir sehen das nicht so. Auch die T83.5 ist im Gespräch, aber da sie ja Erlössteigernd wirkt ist das wohl ein Versehen der KK. :i_baeh:

    Hoffe auf Antwort!!!

    Gruß Akim

  • Hallo Akim,
    zunächst stellt sich mir die Frage. was ist die HD? warum kommt der Patient ins Krankenhaus? wegen Problemen mit der Blasenfistel? was ist der Grund für die Blasenfistel? Oder kommt er wegen dem Harnwegsinfekt?
    Ich nehme mal an er kommt wegen dem Harnwegsinfekt, es wird eine Resistenzbestimmung gemacht und es erfolgt eine Antibiose.
    [c=blue]Dann würde ich HD N39.0 Kreuz, B96.2 sterndiagnose kodieren[/code]
    die Z43.5 ist Nebendiagnose. Die Z 99.9 passt nicht. Und so sieht es auch unser MDK vor ORT in zahlreichen Begutachtungen.

    beste Grüße

    Kurt Mies

  • Hallo Kmies

    Der Pat kam prim. mit Harnwegsinfekt ins KH.
    Den SPK bekam er nicht in dem gleichen Aufenthalt.

    Aber die KK behauptet, das der Infekt von dem SPK gekommen sein müsste.
    Deshalb die N99.9.

    PS. Allen wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr.
    In der Hoffnung, das nächstes Jahr alles besser wird :sonne:

    Bis dahin
    Akim

  • Hallo,

    die KK irrt. Es gibt mehrere Gründe, rein formale und medizinische.

    Unter der DKR D009a 2. Satz: \" Die Resteklasse \"Nicht näher bezeichnet...\" ist dann zu verwenden, wenn eine Krankheit nur mit ihrem Oberbegriff.. beschrieben ist und eine Differenzierung nach den Klassifikationskriterien der ICD-10 zu entsprechender Stelle nicht möglich ist.\"

    Man müßte suchen unter HWI bei suprapubischem Katheter, nicht nach der Komplikation bei SPK. Den Kode gibt es nicht.Einen HWI nnb gibt es nicht. Wäre auch Unsinn, wenn man den Erreger kennt.

    Weiter, D009a:\" Die Resteklassen dürfen nicht verwendet werden, um Diagnosen \"aufzufangen\", die scheinbar nicht anderenorts klassifiziert sind\". Das aber ist hier der Fall.

    Die DKR 2005 (D002d)regeln unter \"Erkrankungen bzw. Störungen nach medizinischen Maßnahmen\" den Gebrauch der Kodes ..nach medizinischen Maßnahmen unter etwas klarer: \"Diese Kodes sind nur dann als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, wenn kein spezifischerer Kode in Bezug auf die Erkrankung bzw. Störung existiert.\" Gleiches gilt natürlich für Nebendiagnosen.

    Unter II 4.Abs.: \"Zur medizinischen Dokumentation ist immer der Kode für die spezifische Erkrankung in der höchsten Differenziertheit zu verschlüsseln\" .

    Und unter 0601a: \"... sowie auftretende Komplikationen (z.B. Aspirationspneumonie, Dekubitus, Harnwegsinfektionen...) sind zu kodieren.

    Zusammenfassend:
    1. um die Kodierung des HWI, wie Sie es vorgeschlagen haben, kommt man nicht herum,
    2. eine Resteklasse anstelle der spezifischen Erkrankung zu bemühen, in der Art, wie von der KK vorgeschlagen, ist formal in diesem Fall nicht erlaubt,
    3. trifft die Definition einer Nebendiagnose für den HWI zu. Der Errreger ist entsprechend der redaktionellen Anmerkungen zu den DKR ebenfalls zu verschlüsseln.
    4. muss ich hier als Urologe sagen, dass erst noch zu beweisen wäre, ob ein HWI, der einen stationären Aufenthalt begründet, durch den SPK verursacht wurde, oder durch die Erkrankung, die zur Anlage des SPK geführt hat.

    Gruß

    BDomurath
    Bad Wildungen

  • Hallo,

    ich würde anstelle der N39.0 die T83.5 kodieren, sofern man davon ausgeht, dass der SPK die Ursache für den HWI war. T83.5 B96.2! sagt doch genau das: Harnwegsinfekt durch Katheter, Erreger E. coli. So sieht das auch die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie.

    Dazu gibt\'s auch eine Publikation, deren Inhalt man auch unter http://www.dghm.org/texte/DRG-prakt-2004-012.pdf nachlesen und sich darauf berufen kann.

    Mit den besten Wünschen für 2005
    Tim Pietzcker

    Prof. Dr. Tim Pietzcker, MBA
    Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
    Technische Hochschule Ulm

  • :erschreck: ich kann Herrn Pietzcker auch als Urologin nur recht geben: einen sterilen Urin bei SPK gibt es praktisch nicht, auf jeden Fall nicht bei suprapubischem Dauerkatheter (bei Z.n. TUR-Prostata für die Tage danach sollte der urin natürlich steril sein....). Es ist daher anzunehmen, dass der Harnwegsinfekt durch den Katheter verursacht ist. Da er offensichtlich mit Fieber und einer schweren Störung des Allgemeinbefindens einhergegangen sein muss (sonst wäre der Patient ja nicht eingewiesen und aufgenommen worden 8) ), liegt er als Hauptdiagnose fest, natürlich sollte der Keim mit angegeben werden.
    Ein gutes neues Jahr und harmonische Kontakte zu unseren Mitstreitern beim MDK wünsche ich uns allen.... :a_augenruppel:
    Patricia

    Patricia Klein

  • ...P.S.: dass die T83.5 erlössteigernd in diesem Falle wirkt, ist ja auch ganz richtig (auf jeden Fall, wenn die Indikation zur stationären Behandlung sauber war) (honi soit, ´qui mal y pense...)

    Patricia Klein

  • Hallo,

    warum wollen Sie einen kausalen Zusammenhang zwischen SPK und HWI a priori ansetzen? Und dann noch mit Fieber? Wenn der SPK disloziert ist, muss man fragen, was denn der eigentliche Grund für den SPK war. Dann ist dieser Grund wahrscheinlich auch die Ursache des HWI. Dass ein SPK-verursachter HWI oder eine Bakteriurie stationär behandelt werden muss, ist ungewöhnlich. Ich wäre bei der Kodierung der T83.5 vorsichtig; denn eine wirkliche Prothese oder ein Implantat in dem Sinne ist doch ein SPK nicht. Darunter versteht man etwas anderes. Meiner Meinung nach.
    Aber interessante Diskussion.

    Gruß aus Bad Wildungen

    bdomurath

  • Zitat


    Original von bdomurath:
    ...eine wirkliche Prothese oder ein Implantat in dem Sinne ist doch ein SPK nicht. Darunter versteht man etwas anderes. Meiner Meinung nach.

    Ich finde schon, dass das ein Implantat ist (=etwas Eingepflanztes). Was sollte man denn auch sonst nehmen? Einen besseren Code für \"Harnwegskatheter\" gibt\'s im ICD nicht (unter T83.0 wird der Harnwegskatheter namentlich genannt, leider nur im Zusammenhang mit \"Mechanischer Komplikation\"). Aus medizinischer Sicht ist die T83.5 daher für mich (und die DGHM) sinnvoll, auch für den HWI bei transurethralem Katheter.

    Viele Grüße aus Ulm
    Tim Pietzcker

    Prof. Dr. Tim Pietzcker, MBA
    Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie
    Technische Hochschule Ulm