Harnwegsinfekt lt. RKI

  • Wertes Forum!

    Mir ist gerade eine Stellungnahme des MDK bzgl. der N39.0 auf den Schreibtisch geflattert. Demnach darf ein Harnwegsinfekt nur dann als solcher codiert werden, wenn 2 Harnkulturen mit wiederholter Isolierung des gleichen uorpathogenen Erregers mit einer Keimzahl über 10 hoch 2 und eine Pyurie vorliegen. Dies soll ein einem Artikel des Dt. Ärzteblattes 97 Heft 4 veröffentlicht worden sein.

    In der Regel wird in unserem Hause nicht immer so ein Aufwand betrieben.

    Gibt es hier neuere Erkenntnisse oder muß ich mich der Ansicht des MDK anschließen?

    Mit freundlichem Gruß
    F. Killmer

    Frank Killmer

  • Hallo! Weder im Online-Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 4/97 noch in der DÄ-Suchfunktion findet sich ein Hinweis auf den genannten Artikel. So epochal wird er wohl nicht gewesen sein, dass er noch 8 Jahre später die alleingültige Definition eines Harnwegsinfektes darstellt...

    Nicht beirren lassen. Die Frage, was ein Harnwegsinfekt ist, sollte man doch besser der zuständigen Fachgesellschaft und nicht dem MDK überlassen.

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Herr Leonhardt!

    Vielen Dank für die prompte Anwort. Im Schreiben des MDK ist vom medizinische Goldstandard die Rede. Als Nichmediziner sagt mir dieser trotz langjähriger Erfahrung im Med.-Controlling nichts.

    Schönes Wochenende!

    Mit feundlichem Gruß
    F. Killmer

    Frank Killmer

  • Hallo,

    ich kann mir nur vorstellen, dass vielleicht jemand am Werk war, der die Grundidee dieses Artikels (als interessierter Urologe lerne ich natürlich immer wieder gern dazu und habe diesen Artikel herausgesucht) gar nie nicht verstanden hat.

    Zitat:
    \"Zur Sicherung einer kathetervermittelten Harnwegsinfektion sind zwei Harnkulturen mit wiederholter Isolierung des gleichen uropathogenen
    Erregers mit einer Keimzahl von 102 kolonienbildenden Einheiten pro Milliliter Urin und eine Pyurie erforderlich.\"

    Wenn es so ist, wie sie schreiben. liegen mehrere Mißverständnisse vor.
    1. es geht um kathetermermittelte Harnwegsinfekte, nicht um den üblichen HWI,

    2. es geht um nosokomiale Infektionen,

    3. der Artikel ist geschrieben worden, um auf die Risiken einer instrumentellen Harnableitung aufmerksam zu machen, nicht wegen der Definition eines Harnwegsinfektes,

    4. es wird das Vorgehen bei ... beschrieben als Goldstandard, es wurde nicht das Vorgehen und die Definition des HWI allgemein als Goldstandard gegeben.

    Ansonsten ist die Definition des HWI die des Lehrbuches. Da kann man ja mal hineinschauen.

    Bitte lassen Sie sich nicht entmutigen bei der sachgerechten Kodierung

    Mit freundlichen Grüßen

    bdomurath
    Bad Wildungen