Spontanes Bauchdeckenhämatom

  • Hallo,

    Wann hatten Sie die Anfrage denn gestellt?

    Anfrage gestellt am 18.1.2011 - Antwort erhalten am 4.2.2011.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Sehr geehrtes Forum,

    Patient unter Marcumar stellt sich wegen Schmerzen in der linken Leiste mit Schwellung/Einblutung im linken O'Schenkel vor, kein Trauma.
    Es findet sich ein großes Hämatom in der Adduktorenloge links, konservative Therapie, Konakion-Gabe.

    Wir hatten D68.30 verschlüsselt (spezifisch für Ursache der Blutung, aber nicht spezifisch für Lokalisation).
    MDK wünscht - ohne weiteren Kommentar ! - M62.85 (sonstige näher bezeichnete Muskelkrankheit).
    Im Inklusivum findet sich Nichttraumatisches Muskelhämatom -> unspezifisch für Ursache der Blutung, aber spezifisch für Lokalisation.

    Unterschied immerhin 0,207 RG.

    Trifft die Antwort des DIMDI auch auf diese Situation zu? ?(

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

    Einmal editiert, zuletzt von WStark (16. Oktober 2012 um 15:11)

  • Sehr geehrter Herr Selter,

    bei Herrn Ballings Anfrage gab es keinen speziellen Code für das nichttraumatische Muskelhämatom (bis 2011). Folglich war D68.30 die spezifischste Kodierung.
    Ab 2012 existiert ein Inklusivum unter M62.8- mit genau eben diesem Zusatz. Insofern habe ich zwei Möglichkeiten, möglichst spezifisch zu kodieren.

    Anfrage an das DIMDI läuft und wird berichtet.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Rhein-Neckar-Delta

    Dr. Wolfram Stark
    Internist / Pneumologe / Beatmungsmediziner / Kardiologe
    OA der Medizin. Klinik III
    Theresienkrankenhaus Mannheim

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    die Antwort wird sich klassifikatorisch prinzipiell nicht ändern. Eine Diathese ist mit diesem Kode anzugeben. Allerdings ist hier das Thema "Mehrfachkodierung" tangiert = was-und-wo (M- und D-Kode). Und dann drehen wir uns im Kreis, was zuerst zu nennen ist. Zudem kommt es auch darauf an, was im Sinne der Therapie im Vordergrund steht: ggf. Hämatomausräumung oder nur antagonisieren? Hier könnte man dann ableiten, das bei OP der M-Kode, bei reiner medikamentöser Therapie der D-Kode vorrangig wäre. Es bleibt also bis zu einem gewissen Punkt Diskussionsgrundlage.

  • Hallo Herr Stark,

    wir hatten hierzu mal zwei Urteile bei vergleichbaren Sachverhalt. Beide Patienten hatten Nasenbluten unter Falithromtherapie. Beide Patienten wurden elektrokoaguliert und erhielten eine Tamponade. Ein Patient erhielt nur Konakion und der andere Konakion und PPSB. Der erste Patient wurde HD R04.0 und ND D68.30 und der zweite HD D68.30 und ND R04.0 entschieden. Ausschlaggebend war für das Gericht der unterschiedliche Ressourcenverbrauch und welche Behandlung hier im Vordergrund stand. Wenn mehr Aufwand mit dem Hämatom betrieben wurde, also OP, Kryotherapie, Lagerung etc. würde ich in ihrem Fall den M-Kode als HD kodieren. Lasse mich da aber auch gern eines besseren belehren.

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo Herr Horndasch,

    soweit ich mich erinnere selbes Gericht, selber Richter. Beide Fälle am selben Tag verhandelt und zwar nacheinander.

    MfG findus

    MfG findus

  • Guten Morgen findus,

    wo kann man diese Urteile finden?

    Gruß
    GenS

  • Hallo GenS,

    leider muss ich hier passen. Es handelte sich hier nur um eine Rückinfo unseres damaligen Medizincontrollers. Gerade meinte aber ein Kollege von mir (war letzte Woche zu einer WB), dass es unter S 18 KR 242/07 ein Urteil des LSG Dresden gibt, welches die D68.30 als HD bestätigt. Habe es mir selbst noch nicht durchgelesen.

    MfG findus

    MfG findus