case mixer oder cocktail shaker ?

  • Liebes Forum, nun kann man trefflich streiten, ob Ärzte oder Codierer verschlüsseln sollen.
    Aber welche Funktion haben nun case mixer ? Eine Art interner prä-MDK-check? Wie kann ich denn das auf Station verkaufen ?
    Grüße Poschmann

  • Hallo Herr Poschmann,
    kennen Sie denn einen Case-Mixer? Oder beziehen Sie sich nur auf die netten Aus- und Fortbildungsangebote diverser Beratungsfirmen? Nachdem wir dank Schwarzenegger auch wissen, das man Atomstrom mit Wasserkraft "shaken" und "mixen" kann, will ich diese Entwicklung für ICD und OPS natürlich nicht ausschließen.:P

    einen schönen Tag wünscht
    --
    Joris Schikowski
    MC KKH Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

  • Hallo,
    ich kenne ca. 15 (angehende) Case-Mixer -einschließlich meiner selbst- . Die Aufgabengebiete reichen bei den Kursteilnehmern von interner Kodierungskontrolle über Aufnahmediagnosen kodieren bis zu Qualtitätssicherung. Jedes Krankenhaus verfolgt offensichtlich eine eigene Strategie und es ist sehr spannend.
    Was dann nach Ende der Weiterbildung jeder wirklich macht, steht bei den meisten noch in den Sternen. (Aber bis jetzt macht es mir noch Spaß).
    Wäre mal interessant zu hören (lesen), was in anderen Häusern so läuft.

    --
    Viele Grüße aus Sachsen
    dzierold

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • Hallo Forum,
    genau auf die "Sterne" bezieht sich meine Frage...gibt es denn bereits jetzt ein Tätigkeitsprofil...verschlüsseln casemixer bei Entlassung alle Diagnosen oder legen sie die Entlassungsdiagnose fest...Können casemixer zu einer Entlastung der ärztlichen Mitarbeiter führen, oder soll das tunlichst vermieden werden?
    noch ein wenig ratlos grüße ich

    Poschmann

  • Hallo!
    Heute kann ich etwas zu den "Sternen" sagen.
    Also ich werde, so ich die Casemixer-Prüfung bestehe, die Ärzte schulen, auf die Dokumentation ein Auge werfen, Statistiken zur Kodierqualität unters Volk bringen und solche Sachen. Später sollen alle Akten über meinen Schreibtisch wandern, bevor Daten und Epikrise das Haus verlassen. Es bleibt auf jeden Fall spannend und es wird sicher auch viel Käse zu mixen sein.
    ;D :bounce:
    --
    Viele Grüße aus Sachsen
    dzierold

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • Hallo Frau Zierold,

    können Sie mir zu der Aus- oder Fortbildung näheres berichten?


    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Zitat


    Original von dzierold2:
    Später sollen alle Akten über meinen Schreibtisch wandern, bevor Daten und Epikrise das Haus verlassen.

    Hallo Frau Zierold,

    mich beeindruckt das schon immer wieder, wofür manche Krankenhäuser Resourcen habe. Alle Akten? Über "Ihren" Schreibtisch?

    Wenn das die Konsequenz der DRG-Einführung ist, graust mich irgendwie.

    Aber wenn Sie das organisatorisch gelöst haben und zwar innerhalb der 3 Tages-Frist nach §301, kann ich Sie nur beglückwünschen. Wieviel Betten hat denn "Ihr" Haus? Wieviele Akten pro Arbeitstag?

    Ich setze da nach wie vor doch lieber auf gute Software von Ärzten für Ärzte. Das halte ich für wesentlich effektiver.
    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Lieber Herr Scholz,

    Ja...hmm,
    aber es führt kein Weg daran vorbei...das Kerngeschäft von Ärzten ist die Behandlung des Patienten am Krankenbett oder im OP-Saal. Dafür wurden sie einmal ausgebildet und dieser Kernprozess von Aufnahme, Behandlung und Entlassung ist die einzige (na, fast) Einnahmequelle des Krankenhauses. Natürlich wird auch mit dem Verschlüsseln der Erlös gestaltet...aber ist das wirklich mit allen Feinheiten von Ärzten durchführbar? Müssen wir nicht in der Erwartung einer bedrohlichen Verknappung von Ärzten die Zeit am Krankenbett vermehren, nicht nur durch bessere Software oder einer Mobilisierung von EDV (z.B. Pocket-PC), sondern auch durch zusätzliche, nichtärztliche Kodierungsspezialisten und Spezialistinnen?
    Ist nicht doch eine Zweiteilung sinnvoll von ärztlicher Dokumentation (die zunehmend den Anforderungen des MDK genügen muß) und medizinischer Kodierung?
    Mein Appell würde aber auch lauten: Akten checken auf Station bei Entlassung mit der Möglichkeit der Rücksprache.

    Wie auch immer...

    Herzliche Grüße

    Poschmann

  • Zitat


    Original von Scholz:

    Ich setze da nach wie vor doch lieber auf gute Software von Ärzten für Ärzte. Das halte ich für wesentlich effektiver.


    Hallo Herr Dr. Scholz,
    nun verfolge ich schon seit einiger Zeit Ihre Kommentare v.a. bzgl. der EDV-Lösungen ... und aus meiner Erfahrung (als Nicht-Arzt) kann ich nur sagen, dass die aktuelle Software noch nicht so einsetzbar ist, dass ein Medizin-Controlling/Case-Mixing/QM (etc.) zeitnah vor Ort erfolgen kann ... im Übrigen halte ich Software eher dann für gut, wenn sie von Medizin-Informatikern kreiert wurde.
    Ich bin der gleichen Meinung wie Sie, dass am Ort der Datenerhebung auch diese erfasst werden sollte - nur alle nachgeordneten Tätigkeiten können doch von fachlich anderweitig qualifiziertem Personal durchgeführt werden, oder? Ich sehe hier v.a. die Med. Dokumentare im Vorteil - aber darüber wurde hier ja auch schon ausgiebig diskutiert.
    Zum Glück gibt es nicht den "Goldstandard" und jedes Haus wird seinen eigenen Weg finden, die DRG-Einführung zu gewährleisten - ob dies mit "Software von Ärzten für Ärzte", mit Codern, mit Case-Mixern etc. erfolgt ... wir werden sehen.
    Einen schönen Tag aus Ludwigshafen
    Markus Stein
    --
    Markus Stein [Dipl.-Dok. (FH)]

    Klinikum Ludwigshafen
    Verwaltungsdirektion

    Markus Stein [Dipl.-Dok. (FH)]

    RZV GmbH
    Strategisches Produktmanagement Krankenhaus

  • Hallo!
    Unser Haus hat 231 Betten und es sind pro Tag durchschnittlich 30 Entlassungsakten. Rein praktisch ist das alles gerade in der Planung und im Aufbau begriffen. Aber ich gebe Bescheid, wenn es funktioniert (oder auch nicht).
    In den anderen Häusern der Casemix-Kurs-Teilnehmer wird es anders angegangen. Den ultimativen Weg wird es wohl nicht geben. Aber es wäre schön, nicht nur Meinungen von "das finde ich gut oder nicht" hier zu lesen, sondern auch konkrete Beispiele, wie es anderswo vielleicht schon funktioniert.
    Grundsätzlich halte ich aber eine Überprüfung der Kodierung für wichtig - bei der allgemeinen "Begeisterung" der Ärzteschaft (Forumsteilnehmer natürlich ausgenommen).
    Habe ganz tolle Kodierüberprüfungstools von Australien gesehen, habe aber leider die Firma vergessen (läßt sich aber herausfinden). Kennt jemand so etwas in Deutsch?

    Weiterhin fröhliches Käsemixen.
    :bounce:
    --
    Viele Grüße aus Sachsen
    dzierold

    Viele Grüße aus Sachsen
    D.Zierold

  • ;D :besen: ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen (immerhin 5 Jahre in der Verwaltung von Krankenhäusern liegen hinter mir): egal, wie es genannt wird: ein Arzt in der Verwaltung mutiert innerhalb einiger Wochen zur eierlegenden Wollmilchsau. Er muss sich um alles kümmern, ob es QM, Stellenpläne, organisationsentwicklung oder DRG´s heißt.

    Die Kontrolle der Entlassungen ist meines Erachtens nach allerdings extrem wichtig, sollte aber aus didaktischen Gründen nicht flächendeckend, sondern stichprobenartig erfolgen (in der Regel machen eh alle die gleichen Fehler...:-p ). Das Problem mit den hauptamtlichen Codern ist nämlich, dass sie dort entweder sehr pfiffige Mitarbeiter haben, dann läuft alles super, tja, bis dieser pfiffige Mitarbeiter kündigt, und das tut er über kurz oder lang, denn er ist ja ein pfiffiger Mitarbeiter und diesen Job können Sie nur eine beschränkte Zeit ertragen. Und mit der Kündigung bricht für einige Monate (nämlich bis ein neuer pfiffiger Mitarbeiter eingearbeitet ist) die komplette Abrechnungsqualität zusammen. Das kann sich kein Haus leisten. Oder Sie haben dort einen "Trottel" sitzen, der Ihnen von Anang an nichts nützt (ich kenne in dieser Position keine Trottel, sondern nur "Pfiffige", die alle nach und nach abwandern).
    Lieber Herr Poschmann, es tut mir zwar in der Seele leid (;)ist gelogen, muss ich zugeben :besen: ), dass es die Ärzte vor Ort selbst machen müssen, aber es bringt die beste Qualität. Wir haben bei uns im Haus zu Anfang den Kompromiss gehabt, dass bei Zeitnot die Diagnosen handschriftlich eingetragen werden durften (Freitext) und wir in der Verwaltung dann die Ziffern rausgesucht haben. Das hat gut funktioniert (auch wenn man manchem Schlemil mal einen kleinen Mahnbrief schreiben mußte...). Aber Hand aufs Herz: es sind in jeder Abteilung immer die gleichen Kollegen, die klasse und ausführlich kodieren und auch immer die gleichen Kodiermuffel. Und das ist einfach unfair: diese unangenehme Arbeit bleibt an ein paar Ärzten kleben, die die Wichtigkeit erkannt haben. Die Oberarztriege hat sich in meinem alten Haus fast komplett gedrückt (bis auf den gynäkologischen Oberarzt, ein Hoch auf ihn und seinen ungebrochenen Elan, der der Abteilung bares Geld in Hülle und Fülle bringt). Und das macht mich so fuchtig: wie immer machen die Ameisen unter uns alles (die reden dann auch noch mit den Patienten, man höre und staune) und andere treten in den Kodierstreik (wenn sie jetzt wenigstens am Patientenbett sitzen, dann will ich das respektieren, aber da sind die in der Regel auch nicht zu finden). Ich weiß, ich bin jetzt leider ziemlich polemisch, aber auch ich glaube, dass vernünftige Software (die wir alle nicht haben, ich weiß) viel Zeit sparen könnte. Aber ich bin auch der festen Überzeugung, wenn alle Abteilungen die Zeit des Jammerns und Wehklagens in konstruktive Schulungen und Kodieraktionen investiert hätten, wären wir alle heute wesentlich weiter.
    :x In diesem Sinne Patricia
    --
    Patricia Klein

    Patricia Klein