Blasenkatheter vor Hüft-TEP

  • Wie wird der Aufwand, den die Stationsschwester bei der Anlage eines Blasenkatheters vor Hüft- oder Knie-TEP hat, korrekt abgebildet? Ist der Katheter Teil der Operation, obwohl er schon vorher auf Station gelegt wird oder verschlüsselt man zusätzlich z.B. "Harninkontinenz" als sog. "Pflegediagnose"? Wie wird das anderswo gehandhabt?

    Stefan Simmel

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag Herr Simmel,
    es spielt nicht so sehr die Rolle, ob etwas im gleichen Raum erbracht wird (OP/Station), sondern viel mehr, ob etwas kausal miteinander verbunden ist. Z.B. werden Sie auch nicht Darmspülung verschlüsseln, wenn dies zur Vorbereitung eines Eingiffs am/im Darm immer durchgeführt wird. Das macht man ja auch nicht auf dem OP-Tisch.
    Harninkontinenz dürfen Sie eh erst nach 7 Tagen (bzw. bei E vorliegend) verschlüsseln. Weder hat der normale TEP-Patient 7 Tage lang seinen Katheter, noch dürfte er mit selbigem vor dem 7. Tag entlassen werden.
    Ich würde also in diesem beschriebenen Fall keine Verschlüsselung vornehmen lassen.

    Für Sie dürfte aber auch die Frage interessant sein, ob Sie Blutkonserven bei TEP-Implant. verschlüsseln lassen?

    Gruß
    --
    D. D. Selter
    Arzt, Med. Cont. BGU-Murnau.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Stellt sich mal wieder die Frage, was alles zur OP gehört.
    Gerade bei den Hüft-TEPs ist das Vorgehen wohl von Haus zu Haus unterschiedlich, manche legen generell einen Blasenkatheter, manche nie. Das dürfte für viele Prozeduren der Fall sein. Erfährt man eigentlich, was alles in die Kalkulation einer Hüft-TEP einfliesst? Also ob, ganz konkret, die Hüft-TEPs in den Häusern, die an der Kalkulation teilnehmen, Blasenkatheter bekommen oder nicht?

    Stefan Simmel

  • Hallo Herr Simmel,

    wie wollen Sie den Blasenkatheter denn kodieren (oder legt die Stationsschwester einen suprapubischen)? Und die Kodierung der Inkontinenz verbietet sich m.E. lt. DKR 1804 "Der Befund Inkontinenz ist von klinischer Bedeutung, wenn die Inkontinenz nicht im Rahmen einer Behandlung als "normal" angesehen werden kann (z.B. nach bestimmten Operationen und bei bestimmten Zuständen). Wenn dann noch bei jedem Patienten ein Blasenkatheter gelegt wird, wie wollten Sie dann dem MDK gegenüber argumentieren, dass die Inkontinenz in diesem Fall "nicht normal" ist.

    Grüße aus Heidenheim
    Christa Bernauer (Med. Doku.)

  • Hallo Hr. Simmel,

    DKR P014a Beispiele für nicht kodierbare Prozeduren:

    An Stelle 15: Legen eines transurethralen Blasenkatheters

    M.f.G.

    R.Oeschger

  • Hallo Herr Simmel,

    wir codieren 5-572.1 Suprapubische Harnableitung natürlich nur in den Fällen, wo die offiziell "Zystostomie, Perkutan" genannte Prozedur auch ausgeführt wird. Zur Hilfe sind im Systematischen Verzeichnis des OPS-301 die INKLUSIVA zu beachten, hier: "Inkl.: Anlegen eines suprapubischen Katheters". Wechsel und Entfernung sind unter 8-133.0 bzw. .1 zu codieren. Wenn Sie die 5-572.1 bei der OP (z.B. TEP) codieren, brauchen Sie nicht unbedingt eine extra Diagnose anzugeben. Die Codierung fern vom Patienten und fern vom Geschehen ist eben problematisch. Der Rat lautet: der Leistungserbringer codiert am Leistungsort zeitnah, b.B. mit vorher festgelegten Auswahl-Codes.


    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Wenn es keinen OPS-301 Kode gibt, dann gibt es halt' keinen Kode ;(X(

    - Gerne wird auch der OPS-Code 8-147.x oder .y [Therapeutische
    Drainage von Harnorganen, sonstige oder n. n. b.] verwendet, dies
    führt aber beim Grouping in eine Fehler-DRG !!
    - Bei uns wird Harninkontinenz - und auch andere ICD-Codes -
    als "ICDs in der Pflege" verwendet. Aber die DKR müssen beachtet
    werden, hier die DKR 0601a / 1804a.
    (NB: "Pflegediagnosen" ist ein in diesem Zusammenhang nicht
    richtiger Begriff.)

    Ich darf daran erinnern, daß es sich ja nicht um eine Leistungsdokumentation handelt. Wie Sie die hausinterne Leistungserfassung regeln ist etwas anderes.
    Viel Spaß weiterhin beim Codieren. :bounce:
    :kangoo: :kangoo: :kangoo:
    --
    Jens Nettelrodt
    Stabsabtlg. Klinische Koordination
    Märkische Kliniken GmbH

    Jens Nettelrodt