Peritonitis nach Divertikulose des Dickdarmes

  • Hallo Hütti,
    im Grunde ist oben schon alles gesagt, vielleicht deswegen kommt keine Antwort.
    Also: wenn es um eine Divertikulitis mit Perforation und Abszess handelt, dann wäre alles mit K57.2_ abgebildet (s. Exklusivum bei K65).
    Wenn es sich um eine Peritonitis handelte, die sich später (bspw. bei Anastomoseninsuffizienz) entwickelt hatte, war ich und andere Kollegen der Meinung, dass hier sehr wohl K65.0 als Nebendiagnose kodierbar wäre. Das Sozialgericht sah es im Fall von MiChu anders. Richtig nachvollziehen kann ich es nicht.
    Wenn es sich bei Ihnen um die zweite Konstellation handelt, wäre es ggf. sinnvoll, das Ganze doch noch rechtlich zu prüfen.
    Gruß
    GenS

  • Hallo miteinander,

    ich möchte hier einmal noch einen Gedanken anhängen:

    Wenn es bei perforierter Sigmadivertikulitis zur Abszeßbildung und lokalen Peritonitis kommt- direkte Folge und nicht verzögert- ist die lokale Peritonitis (Abszess) mit K57 abgebildet. Gilt dies auch für die 4 Quadranten Peritonitis? Im Wortlaut z.B. bei K57.2 steht ja nur Abszess und das ist maximal eine lokale Peritonitis und keine 4 Quadranten-P.!
    Nun steht allerdings direkt unter dem 4 Steller z.B. K57.2- ... mit Peritonitis, also incl. echter Peritonitis?

    Bei der Appendizitis K35 wird klar zwischen generalisierter und lokalisierter Peritonitis unterschieden!

    Je länger ich darüber nachdenke, umso eher tendiere ich dazu jede direkte Peritonitis unter K57 abgebildet zu sehen und nicht unter K65?

    Uwe Neiser


  • Hallo Phlox,

    zunächst steht das Inclusivum "Divertikulose des Kolons mit Peritonitis" im ICD unter

    • K57.2- Divertikulose des Dickdarmes mit Perforation und Abszess
      Divertikulose des Kolons mit Peritonitis

    Damit ist m.E. auch die allgemeine Peritonitis erfasst. Streng genommen allerdings nur im Falle der Divertikulose, nicht bei Divertikulitis.

    Allerdings findet sich unter K57.2- "Divertikulose ...." auch die K57.22 und K57.23 "Divertikulitis ...", so dass unter K57.2 nicht nur die Divertikulose sondern auch die Divertikulitis zu kodieren ist. Dem entspricht auch das Inklusivum Divertikulitis unter "K57.- Divertikulose".

    Analog ist o.g. Inklusivum "Divertikulose des Kolons mit Peritonitis" auch als "Divertikulitis des Kolons mit Peritonitis" zu verstehen.

    Überdies findet man im Alpha-ICD unter Peritonitis bei Divertikulitis Kolon die K57.22.

    Zusammengefasst ist m.E. die Divertikulose/-itis mit Abszess wie auch diffuser Peritonitis unter K57.- abzubilden.

    Ein Analogieschluss aufgrund der Einteilung bei Appendizitis ist m.E. nicht möglich, da dort expressis verbis eine andere Einteilung erfolgt.

    Viele Grüße

    Medman2

    Einmal editiert, zuletzt von medman2 (12. Oktober 2018 um 11:52)

  • Hallo phlox,

    Ich stimme Ihnen und medman2 zu.

    Als weiterer Beleg ist auf das Exclusivum bei K65 zu verweisen:

    “Peritonitis: bei oder nach: Divertikulose des Darmes (K57.-)„

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Guten Morgen,

    in Fortsetzung der geführten Diskussion würde ich gerne das Forum befragen, ob auch im folgenden Falle eine gesonderte Kodierung der Peritonitis ausgeschlossen ist:

    Elektive Aufnahme eines Patienten mit vorbekannter gedeckt perforierter Sigmadivertikulitis. Der Patient war zunächst im Mai 2022 konservativ bzgl. mittels Drainage bei Abszess versorgt worden. Jetzt geplante Aufnahme zur OP (Sigmaresektion).


    Im 1. Eingriff Sigmaresektion; laut Pathologiebefund Chronisch-rezidivierende, aktuell hochgradig floride Divertikulitis mit nicht mehr frischer Divertikelperforation sowie ausgedehnten Abszedierungen im sklerosierten perikolischen Fettgewebe und segmentaler Stenose des Darmlumens (Sigmaresektat)


    Postoperativ bereits Beginn einer intravenösen Antibiotikatherapie. Am 2. postoperativen Tag dann deutlicher Anstieg der Entzündungswerte. Im CT fragliche Abszessbildung bzw. Verdacht auf Anastomoseninsuffizienz. Entscheidung zur Revisions – OP am Folgetag. Bild einer Anastomoseninsuffizienz mit Peritonitis.


    Grundsätzlich ist die Peritonitis ja beim ICD K57.22 inkludiert; gem. Hinweisen zu K65.- als Exklusivum bezeichnet.

    Hier liegt jedoch eine Zweizeitigkeit vor. - Nach meinem bisherigen Kenntnisstand schließt dieses das Exklusivum nicht aus.

    Haben sich diesbezüglich seit letzter Diskussion dieser Frage u.U. neue Aspekte ergeben?

    Herzlichen Dank und einen schönen Sonntag

    Stephan Wegmann

  • Guten Tag,

    ich würde gerne noch einmal auf diesem Wege an meine Frage erinnern.

    Wie ist hier das zweizeitige Auftreten zu werten?

    Viele Grüße und herzlichen Dank

    Stephan Wegmann

  • Hallo Herr Wegmann,

    das ist doch eine Anastomoseninsuffizienz mit nachfolgender Peritonits, also eine Peritonitis aufgrund einer Komplikation der Behandlung, nicht aufgrund der Divertikulose/-itis.

    Damit ist das kodierbar.

    Viele Grüße

    M2