Kodierung UARS

  • Sehr geehrte Damen und Herren,

    wir stehen in einer angeregten Diskussion mit verschiedenenen MDK\'s bzgl. der Kodierung eines UARS bei unseren Schlaflaborpatienten. Zur Frage steht, ob dieses mit G47.3 oder D10.5 zu verschlüsseln ist.

    Die Gutachter verweisen regelmäßig darauf, dass das UARS eine Sonderform des Obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndroms darstellt, und daher mit G47.3 (OSAS) zu kodieren sei.

    Unserer Ansicht nach ist das UARS mit D10.5 (Neubildung Oropharynx) besser abzubilden, sofern die Nasenatmungsbehinderung durch eine Hyperplasie des Weichgaumens . bzw. Zungengrundes verursacht wird, da hierdurch die Ursache des UARS genauer bezeichnet wird. Diese Kodierung (mit D10.5) wurde uns in einem Fall auch gutachterlicherseits (MDK Rheinland-Pfalz) bestätigt. In mehreren anderen Fällen (MDK Ba-Wü) kämpfen wir im Moment erfolglos um eine Anerkennung der D10.5.

    Hat jemand Meinungen/Erfahrungen zu diesem Problem?

    Thomas Walter
    Universitätsklinikum Mannheim
    Medizincontrolling

    Thomas Walter
    Medizincontrolling
    Universitätsklinikum Mannheim

  • Hallo Herr Walter,

    nach meiner Ansicht ist die Abbildung unter dem ICD-Kode G47.3 korrekt, da ja die Schlafstörung im Mittelpunkt der Diagnostik des Schlaflabors steht. Die Hyperplasie des Gaumens/der Zunge stellt zwar die Ursache dar, hat aber ohne die Schlafstörung zunächst keinen eigenständigen Krankheitswert.

    Wenden Sie sich doch an die zuständige medizinische Fachgesellschaft - die kann auch darauf hinwirken, daß ein Eintrag für das UARS in der ICD-10-GM 2006 erscheint (zumindest im Alphabetischen Verzeichnis).

    Mit freundlichen Grüßen,

    Markus Hollerbach

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    zur Kodierung von Syndromen geben die DKR hier einen Hinweis:

    D004d Syndrome
    Wenn es für ein Syndrom in den ICD-10-Verzeichnissen einen spezifischen Kode gibt, so ist er für dieses Syndrom zu verwenden. Grundsätzlich ist dabei die Definition der Hauptdiagnose zu beachten, so dass bei einer im Vordergrund stehenden spezifischen Manifestation des Syndroms (z.B. Herzfehler) die Kodierung des Behandlungsanlasses zur Hauptdiagnose wird (siehe DKR D002d Hauptdiagnose (Seite 4)).
    Sehen die ICD-10-Verzeichnisse keine spezifische Schlüsselnummer für das Syndrom vor, so sind die einzelnen Manifestationen zu verschlüsseln. Sobald zwei Manifestationen der Definition der Hauptdiagnose entsprechen, ist bei der Kodierung nach DKR D002d Hauptdiagnose Absatz „Zwei oder mehr Diagnosen, die gleichermaßen der Definition der Hauptdiagnose entsprechen“ (Seite 7) zu verfahren.

    Das deutet auf die Schlafapnoe als HD hin, wenn sie im Vordergrund der Behandlung steht.

    Andererseits haben wir ja noch die D002d Hauptdiagnose:
    Zuweisung der zugrunde liegenden Krankheit als Hauptdiagnose
    Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird bzw. während des Krankenhausaufenthaltes diagnostiziert wird, so ist die zugrunde liegende Krankheit als Hauptdiagnose zu kodieren und das Symptom wird nicht kodiert. Dies betrifft Symptome, die im Regelfall als eindeutige und unmittelbare Folge mit der zugrunde liegenden Krankheit vergesellschaftet sind.

    Das würde dann auf die Hyperplasie als HD hinweisen.

    Also zwei konkurierende Aussagen mit der Preisfrage: Welche gewinnt?
    Ich würde diese an das InEK richten. Vielleicht kann man dort eine klare Grenze ziehen.

    Anmerkung: Es hilft, wenn man Kürzel (die nicht jedem geläufig sind) kurz beschreibt.
    UARS steht z.B. nicht nur für \"The Upper Airway Resistance Syndrome\"
    sondern auch für \"Upper Atmosphere Research Satellite\". Es gibt zwar einige Zeitgenossen, die ihre Nase sehr hoch tragen, das hier wäre aber übertrieben....

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo zusammen,

    Kommentar zu DKR D002d:
    1. Wenn die Ursache bereits anmenestisch bekannt ist,
    jedoch keine spez. Behandlung stattfand, dann ist
    nach meinem Verständnis ICD G47.3 die Hauptdiagnose,
    weil die Folge der Gaumenhyperplasie, OSAS, im Mittelpunkt
    der Diagnostik und Therapie stand.

    2. Sollte die Gaumenhyperplasie zum ersten Male als Ursache
    des OSAS festgestellt werden, so ist ICD D10.5 die HD, egal
    ob eine spez. Behandlung der Ursache erfolgte oder nicht.
    Gruß
    Ordu