Syndesmosennaht + Stellschraube

  • Hallo Codiererschar,

    heute melde ich mich auch mal wieder mit einer Frage:

    Wie ist die Stellschraube neben einer Syndesmosennaht zu codieren?

    OA UC: S82.7 Maisonneuve-Fraktur und S93.2 Syndesmosenriß Sprunggelenk mit 5-806.3 Naht + 5-786.0 Osteosynthese Schraube - Zusatzverfahren

    MDA: Bei Fraktur 5-790 ff, da in 5-786.- Exkl.: Osteosynthese einer Fraktur

    Wie codieren andere Chirurgen? Wer hat Recht?

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • OPS 5-786.ff ist nicht zur Anwendung bei Frakturen bestimmt,
    sondern z. B. zur Angabe des Osteosyntheseverfahrens bei einer
    Umstellungsosteotomie gedacht.
    Gruß
    Ordu

  • Moin gk und Ordu Dr.,

    Syndesmosennaht ist mit 5-806.3 richtig, für die Stellschraube gilt:

    5-869.2 Einbringen von Osteosynthesematerial bei Operationen am Weichteilgewebe
    Exkl.: Osteosynthese von Knochen ( 5-786 )

    Hinw.: Dieser Kode ist für das Einbringen von Osteosynthesematerial bei Weichteileingriffen zu verwenden. Er ist zusätzlich zum durchgeführten Eingriff zu kodieren

    Beste Grüße

    Uwe Lehmann
    Chirurg

  • Hallo und vielen Dank, Herr Lehmann, das war sehr hilfreich. Ich sag\'s ja immer: \"Du bist so alt wie eine Kuh und lernst doch immer noch dazu\" (Till Eulenspiegel)

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo Forum,

    Bearbeite gerade ebenfalls eine Maisonneuve-Fraktur, habe aber etwas Probleme mit der OPS-Kodierung.
    Die Diagnosen sind mir klar.
    Problem: keine Syndesmosennaht, Therapie: Einbringen zweier Stellschrauben als einzige Prozedur. Die 5-869.2 ist ja nur als Zusatzkode zugelassen; wäre hier eine Kombination mit \"Geschlossene Reposition .... ohne Osteosynthese\" sinnvoll? oder ist hier ganz anders zu verschlüsseln? :sterne: :sterne:

    Gruß
    Michael_S.

  • Moin Michael_S,

    ich denke, Sie haben zwei Möglichkeiten:
    1. Sie kodieren die \"geschlossene Reposition einer Gelenkluxation mit Osteosynthese durch Schraube\" am oberen Sprunggelenk:
    5-79a.0k.

    2. Sie postulieren, daß Sie mit dem Eingriff die proximale Fibulafraktur versorgen, dann wäre es eine \"geschlossene Reposition einer Fraktur mit Osteosynthese durch Schraube\" der Fibula proximal:
    5-790.0p.

    Wenn ich als Hauptdiagnose S82.41 (proximale Fibulafraktur) nehme, lande ich nach eigener Logik beim Fall 2.

    Hier ist noch mal die Meinung reinrassiger Unfallchirurgen gefordert.

    Schöne Grüße

    Uwe Lehmann
    Chirurg

  • Hallo zusammen,
    Herr Lehmann hat die Möglichkeiten unvollständig genannt genannt,
    aus unfallchirurgischer Sicht ist weder Version 1 noch 2 korrekt, da keine Osteosynthese erfolgte und lediglich die Folgen der Syndesmosenruptur behandelt wurden. Deshalb ist auch die Syndesmosenruptur als HD S93.2 - die Fraktur als ND zu verwenden.
    Zu verschlüsseln ist 5-8063 Naht der Syndesmose und zusätzlich 5-869.2 (Einbringen von Osteosynthesematerial bei Eingriffen am Weichteilgewebe).
    Ich hoffe, ich konnte helfen.

    Gruß
    P.Host

  • Hallo Herr Host,
    bezüglich der HD u. ND gehe ich mit Ihnen konform. Aber wenn keine Syndesmosennaht durchgefürt wurde sondern \"lediglich\" die Therapie durch 2 Stellschrauben erfolgte, ist dann tatsächlich die 5-806.3 zu verwenden?
    Gruß
    Michael_S

  • Hallo Experten,

    ich erwarte auch brennend die Antwort auf die Frage, was man kodiert, wenn die Syndesmosenruptur nicht genäht, sondern nur mit Stellschrauben fixiert wurde. Weil im Hinweis zu 5-869.2 steht, dass der Kode zusätzlich zum durchgeführten Eingriff zu kodieren ist. Sagt der Begriff \"einbringen\" eigentlich aus, dass es sich hier um eine offen chirurgische Implantation von Osteosynthesematerial handeln muss (so denken bei uns manche)? Denn das wäre bei der Stellschraube ja nicht der Fall. Ich denke aber, da der Fixateur externe als solcher auch unter \"Osteosynthese\" rangiert, darf man das so eng nicht sehen.

    Elisabeth Kosche aus Brandenburg

  • Hallo Michael et al,

    Die Sache mit ohne Naht ist im Grunde genommen ganz einfach.

    Man muss sich überlegen, was wurde gemacht. Eine gedeckte Osteosynthese einer hohen Fibulafraktur. Dies ist eher unwahrscheinlich. Eine Syndesmosennaht mit zusätzlicher Stellschraubenfixierung war es auch nicht (die Naht fehlt). Trotzdem ist allem Ansschein nach die Syndesmose versorgt worden, nur nicht mit einer Naht.

    Also lautet die Codierung 5-806.x + 5-869.2 und die Diagnosen lauten S72.4ff + S93.43 (ist in diesem Fall besser als S93.2, denn in den Hinweisen am Anfang des Kapitels S ist die Ruptur inklusive).

    Ein Interpretationsproblem habe ich nur, wenn ich die Fraktur als hohe Weber C-Fraktur einstufe, dann ist es nämlich eine hohe Fibulafraktur durch indirektes Trauma und gilt letztlich als Sprunggelenksfraktur S82.6 und bei der Weber C-Fraktur ist die Syndesmose mit geschädigt. Da aber die ICD das Weber-Schema nicht kennt, haben wir hier alle Freiheiten. Ich würde jedenfalls die S72.4ff je nach Höhe und S93.43 (HD) vorziehen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Winter und sonstige Sepzialisten,

    ich muss noch mal ganz dumm fragen: ist denn das Einbringen von Stellschrauben eine offen chirurgische Prozedur? Denn das beinhaltet ja die 5-806.x.

    Freundlich grüßt

    Elisabeth Kosche
    (nur Kodierassistentin)