Kodierung von EK-Transfusion intra-OP

  • Hallo Forum,
    aus der Vergangenheit ist mir noch im Ohr, dass im OP verabreichte Erythrozytenkonzentrate nicht kodiert werden dürfen. Jetzt wollte ich die aktuelle Sachlage klären und kann aber keinerlei derartige Hinweise mehr finden. Somit gehe ich davon aus, dass intra-operativ verabreichte EK\'s kodiert werden dürfen. Liege ich da richtig?
    Besten Dank.

  • Guten Tag Herr Dittes,

    liegen Sie, wie auch die DKR ausdrücklich bestätigen (P001d, letzter Abschnitt).

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Das ist mir nicht ganz klar!

    DKR P001d
    .....................
    Bluttransfusionen
    Bluttransfusionen und Infusionen von Blutprodukten sind immer dann zu kodieren, wenn sie nicht als fester Bestandteil einer Prozedur anzusehen sind. Lediglich beim Einsatz der Herz-Lungen-Maschine (HLM) gelten sie als Standardmaßnahme und werden nicht gesondert kodiert.

    Bei den meisten (allgemein-) chirurgischen Eingriffen ist die intraoperative Bluttransfusion keine Standardmaßnahme (also kein fester Bestandteil). Also doch kodierbar !
    Gruß
    Ordu

  • hä ? bitte noch mal nachlesen, niemand hat etwas anderes behauptet.

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Forum,

    habe eine prinzipielle Verständnisfrage:
    DKR P001d: Bluttransfusionen:
    \"...wenn sie nicht als fester Bestandteil einer Prozedur anzusehen sind.Lediglich beim Einsatz der HLM gelten sie als Standartmaßnahme und werden nicht gesondert kodiert\"
    Bezieht sich diese Einschränkung der Gabe von Blut und deren Bestandteile auf jede OP, bei welcher die HLM angewand wird und es wird grundsätzlich kein Blut kodiert oder bezieht sich diese Ansage nur auf die Blutgabe, welche bei der HLM verbraucht wird.
    Eine KK fordert die Streichung der kodierten Blutprodukte, da diese Bestandteil der OP-Prozedur wäre. In diesem Fall eine Aortenklappen-OP.

    Allen einen angenehmen Feierabend

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Mikka.

    Sobald HLM eingesetzt wird, dürfen intra OP EK-Gaben nicht kodiert werden.

    Hab aber auch ne Frage -> OP ohne HLM, intra OP EK Gabe -> darf D62 kodiert werden??

    papiertiger

    P.S.: Ja ja, erst richtig lesen ?( Auf alles was während der OP gegeben wird.

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo Papiertiger, hallo Forum

    da insbesondere bei operativen DRGs die OPS für EK-Gabe nicht gruppierungsrelevant sind, kann der erhöhte Ressourcenverbrauch nur über die Diagnose (z.B. D62) abgebildet werden. Deshalb muss die ICD kodiert werden (\"ohne Diagnose keine Therapie\").

    Bitte Meinungsbild zu folgender Fragestellung im Zusammenhang HLM:

    Darf die Gabe von Gerinnungsfaktoren (PPSB, NovoSeven, AT III, Fibrinogen etc.) im Zusammenhang mit einer HLM-OP extra kodiert werden, oder werden die Gerinnungsfaktoren auch unter Blutbestandteile subsummiert?

    Schönen Abend noch....

  • Hallo Forum, hier scheinen einige Mißverständnisse vorzuliegen! Zunächst einmal bezieht sich das Kodierverbot für Bluttransfusionen bei Einsatz der HLM ausschliesslich auf die Konserven, die für die Befüllung und Betreibung des Systems erforderlich sind, denn nur diese gehören zum Standard dieses Verfahrens. Sollten infolge einer Blutungskomplikation unabhängig von der HLM, z.B. nach Dekanülierung, weitere Konserven erforderlich sein, so sind sie selbstverständlich zu kodieren.
    Prozedurenkodes für EK / TK etc. sind durchaus Gruppierungsrelevant, nämlich als Bestandteil der Funktion \"komplizierende Prozedur\", wobei 6 EK kombiniert mit 6 TK bereits diese Bedingung erfüllen.
    Einen intraoperativen HB-Abfall würde ich nur dann als Blutungsanämie kodieren, wenn es sich um einen atypischen Verlauf, z.B. Blutungskomplikation durch Gefäßverletzung handelt. Der normale Blutverlust, der üblicherweise durch Transfusionen ausgeglichen wird, erfüllt mE noch nicht die Kriterien einer Nebendiagnose. Bei einer aufmerksamen Anästhesie wird dieser Blutverlust in der Regel auch ausgeglichen, ohne dass erst Laborwerte abgewartet werden. Es macht sicher keinen Sinn, wenn bei allen größeren Operationen routinemäßig eine Blutungsanämie als ND angegeben wird.
    Ein Konsens bzw. eine verbindliche Kodierregel wäre dringend erforderlich, denn offenbar macht es z.Zt. jeder anders.

    Dr. Rolf Bartkowski
    Arzt f. Chirurgie, Med. Informatik
    Berlin

  • Hallo Herr Bartkowski,
    Chirurg, ick hör dir trapsen...

    [mark=deeppink][c=weiss][[f2]Einen intraoperativen HB-Abfall würde ich nur dann als Blutungsanämie kodieren, wenn es sich um einen atypischen Verlauf, z.B. Blutungskomplikation durch Gefäßverletzung handelt. Der normale Blutverlust, der üblicherweise durch Transfusionen ausgeglichen wird, erfüllt mE noch nicht die Kriterien einer Nebendiagnose. Bei einer aufmerksamen Anästhesie wird dieser Blutverlust in der Regel auch ausgeglichen, ohne dass erst Laborwerte abgewartet werden. Es macht sicher keinen Sinn, wenn bei allen größeren Operationen routinemäßig eine Blutungsanämie als ND angegeben wird. [/f2][/code][/mark]

    Bei D62 gibt es nur ein Exklusivum: Angeborene Anämie durch fetalen Blutverlust. Also kann D62 bei akutem Blutverlust kodiert werden - unabhängig von der Gabe von EKs. Ein Hb von 7-10 g/dl wird ja auch mal ohne EKs toleriert, aber z.B. postop auch mit O2 zur Verbesserung des Sauerstoffangebots behandelt.
    Der chirurgische - \"normale\" und sonstige Blutverlust erfüllt fast immer die Nebendiagnosen-Definition.
    Und da das System ja \"lernt\", wurde bei \"normalen\" Eingriffen mit meist relativ hohem Blutverlust die D62 gleich mal rausgerechnet - siehe Hüft-TEP. Aber warum soll ich\'s nicht kodieren?
    Und was für eine Anästhesie haben Sie, die bei \"normalem\" Blutverlust gleich mit Konserven kommt, ohne ein Labor zu machen? Im Notfall = nicht normalem Blutverlust wird jede Anästhesie aufmerksam und gibt auch ohne Labor Konserven.
    Genausowenig wie \"routinemäßig\" bei größeren Operationen EKs gegeben werden, genausowenig spricht dagegen, die D62, wo klinisch oder labortechnisch diagnostiziert und behandelt (s.o. auch mit Sauerstoff!), zu kodieren.

    Viele Nacht-Grüße nach Kodierung einiger D62
    P.Dietz

  • Hallo Herr Bartkowski,

    Zitat


    Original von Bartkowski:
    Zunächst einmal bezieht sich das Kodierverbot für Bluttransfusionen bei Einsatz der HLM ausschliesslich auf die Konserven, die für die Befüllung und Betreibung des Systems erforderlich sind, denn nur diese gehören zum Standard dieses Verfahrens. Sollten infolge einer Blutungskomplikation unabhängig von der HLM, z.B. nach Dekanülierung, weitere Konserven erforderlich sein, so sind sie selbstverständlich zu kodieren.

    Gibt es diese Info auch im offiziellen Kontext? Die Kasse, mit der ich mich streite, legt die KR so aus, dass bei Patienten, die mit HLM (die bei uns mit Ringer befüllt werden) operiert wurden, keine EKs kodiert werden dürfen, intraoperativ schonmal überhaupt gar keine...

    Grüße
    C.Lehmann

    Viele Grüße
    C.Lehmann