postoperative Mediastinitis

  • Liebe Kollegen,
    in der Diskussion mit den Herzchirurgen stellt sich mir einen Frage.
    Die Chirurgen meinen eine direkt postoperative Mediastinitis nach z.B. Bypassop oder Klappenersatz mit J98.5 zu kodieren. Ich dagegen meine das dies mit einem Kode aus t81.. bzw T82 zu kodieren ist, ggfs zuzüglich eines B9... Kodes, falls wir den Erreger isoliert haben. Wie ist hier die Meinung des Forum, bzw die genaue Kodierlage. Ich hoffe ich liege hier mit meinen T Kodes richtig
    Danke im Vorraus Vogel-Sührig

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    die J98.5 zeigt als Inklusivum die Mediastinitis.

    Die DKR D002d sagt unter Erkrankungen bzw. Störungen nach medizinischen Maßnahmen:
    Kodes für die spezifische Verschlüsselung von Erkrankungen bzw. Störungen nach medizinischen Maßnahmen finden sich beispielsweise in den folgenden Kategorien:
    [...]
    Diese Kodes sind nur dann als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, wenn kein spezifischerer Kode in Bezug auf die Erkrankung bzw. Störung existiert oder die Verschlüsselung dieses spezifischeren Kodes durch ein Exklusivum der ICD-10-GM Version 2005 ausgeschlossen ist.
    Gleiches gilt für die Kategorien T80–T88 Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert.

    Da es keinen den Zustand besser beschreibenden Kode als J98.5 gibt und auch kein Exklusivum diesem widerspricht, ist dieser hier als HD zuzuordnen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Da wir die Patienten direkt nach Bypassoperation aus dem Herzzentrum Berlin übernehmen - 1-2. postop. Tag - müssen wir dann die internistischen Kodes z.B I25.12 kodieren. Wenn wir jetzt z.B. den Patienten am 10.Tag nach OP mit Mediatinitis übernehmen nach Bypass OP, können wir dann hier als Hauptdiagnose die J98.5 kodieren, oder trotzdem die I25.12 und als ND die J98.5
    Vielen Dank
    Vogel-Sührig

  • Da es sich nach meiner Meinung um eine postoperative Mediastenitis handelt, also eine Komplikation, muß hier aus dem T-Bereich kodiert werden. Das Kapitel J98... bezeichnet die Krankheiten der Atemwege,
    man könnte dann noch nach meiner Sicht besser aus dem Kapitel J95...Krankheiten der Atemwege nach med. Maßnahmen kodieren.


    Mit freundlichen Grüßen SiDa

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von SiDa:
    Da es sich nach meiner Meinung um eine postoperative Mediastenitis handelt, also eine Komplikation, muß hier aus dem T-Bereich kodiert werden.

    Wie schon anhand der DKR aufgeführt, können T-Kodes und \"Komplikationskodes\" aus den einzelnen Kapiteln nur dann zugeordnet werden, wenn kein anderer Kode die Erkrankung spezifischer beschreibt. Kein T-Kode oder Komplikationskode beschreibt die Situation spezifischer als J98.5 mit dem Inklusivum Mediastinitis.

  • Sehr gehrter Herr Selter !

    In den Kodierichtlinien befindet sich unter D002 nicht die J98...
    sondern die J95..., somit bin ich noch immer der Meinung das mit
    T81... kodiert werden muss.

    Mit freundlichem Gruß

    SiDa

  • Hallo

    Ich denke SiDa hat recht. Es handelt sich hier um eine Komplikation die mit dem T Kode codiert werden muß. Die von Herrn Selter beschriebenen Codes aus Tabelle 1 enthalten nicht die J98 sondern nur die \"J95\".Darum jetzt die T Ziffer.

    Gruß Attila

  • Hallo Attila und SiDa,

    in den DKR steht, die Kodes für die Verschlüsselung von Komplikationen finden sich BEISPIELSWEISE in den KAtegorien der Tabelle 1. Sofern ein spezifischerer Kode zur Verfügung steht, sit dieser zu verwenden (siehe auch Beispiel 10).

    Deshaöb wird die J98.5, auch aufgrund des inklusivums, zur HD. Die Information, das es sich um eine Komplikation handelt, geht dabei leider verloren.

    mfg

    Bern

    ehemaliger Versicherungsvertreter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Attila und SiDa,

    in dem Beispiel ist der zuzuweisende Kode J98.5, da gibt es eigentlich nichts dran zu rütteln :d_neinnein:. Die DKR 2005 für Komplikationen unterscheidet sich inhaltlich zu der aus 2004. In 2004 hätte man noch einen T-Kode oder einen Kode aus dem Kreise der Komplikationskodes aus den einzelnen Kapiteln gewählt. Was aber jetzt neu ist und die Ausgangsfrage dann eigentlich auch abschließend klärt, ist der folgende Abschnitt der DKR:

    Diese Kodes sind nur dann als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, wenn kein spezifischerer Kode in Bezug auf die Erkrankung bzw. Störung existiert oder die Verschlüsselung dieses spezifischeren Kodes durch ein Exklusivum der ICD-10-GM Version 2005 ausgeschlossen ist.
    Gleiches gilt für die Kategorien T80–T88 Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen und medizinischer Behandlung, anderenorts nicht klassifiziert.

    Schauen Sie sich bitte folgendes Beispiel unter der erwähnten DKR an. Hier finden Sie dann auch einen Kode, der eine Komplikation nach med. Maßnahmen beschreibt, ohne dass es ein T-Kode oder ein Komplikationskode aus den einzelnen Kapiteln des ICD-Katalogs ist.

    Beispiel 10
    Ein Patient wird nach vorangegangener Behandlung einer Fersenbeinfraktur nun wegen einer tiefen Beinvenenthrombose stationär aufgenommen.
    Hauptdiagnose: I80.2 Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis sonstiger tiefer Gefäße der unteren Extremität
    Anmerkung: I97.8 Sonstige Kreislaufkomplikationen nach medizinischen Maßnahmen anderenorts nicht klassifiziert ist nicht als Hauptdiagnose zu verschlüsseln, da der Kode I80.2 Thrombose, Phlebitis und Thrombophlebitis sonstiger tiefer Gefäße der unteren Extremität spezifisch die Art der Kreislaufkomplikation beschreibt.

    Wenn Sie sich also weiterhin auf die Suche nach einem anderen Kode als J95.8 machen wollen, muss dieser dann spezifischer die Erkrankung beschreiben. Wenn Sie so einen Kode finden, ziehe ich die J98.5 bereitwillig zurück.

  • Guten Morgen

    Durch das Beispiel 10 haben Sie mich ins Grübeln gebracht. Dann möchte ich gleich fragen: Was wäre denn hier die HD ? Pat. kommt von einem niedergelassenem Arzt der eine Polypektomie durchgeführt hat. Jetzt blutet er und kommt zu uns ins Haus. Die Internisten machen eine Kontroll-Colo und führen eine Blutstillung durch der HB wird kontrolliert. Ich habe immer gedacht und auch so verschlüsselt die HD sei die T81.0.
    Wie codiere ich nach Ihrer Meinung denn jetzt?

    Gruß Attila

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    kein Kode aus K91.-, da keiner die Blutung beschreibt. Aus dem T-Kreis würde ja T81.0 (mit Phantasie auch T81.3 oder T81.7) in Frage kommen. Keiner davon beschreibt, wo etwas stattfindet.

    Wenn es also nur um die Blutung gehen sollte, ist K92.2 -Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet- die am spezifischsten beschreibende Zuordnung.

    Nehmen wir mal an, dass hier immer noch der ( Rest? )Polyp mit Blutung vorliegt, wäre die Zuordnung K63.5 Kolonpolyp und K92.2 GI-Blutung (siehe DKR 1105d).