Pallitativmedizin

  • Guten Tag!
    Wer kann mir helfen und mir genauere Angaben zur Abrechnung der palliativmed. Komplexbehandlung geben, welche DRG, Voraussetzungen, Erfahrungen usw. Bitte um Antwort. Claudi

  • Hallo Claudi,

    Voraussetzungen gibt es in dem Hinweis zum OPS 8-982 (DIMDI):

    Palliativmedizinische Komplexbehandlung
    Hinw.: Mindestmerkmale:
    · Aktive, ganzheitliche Behandlung zur Symptomkontrolle und psychosozialen Stabilisierung ohne kurative Intention und im Allgemeinen ohne Beeinflussung der Grunderkrankung von Patienten mit einer progredienten, fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung unter Einbeziehung ihrer Angehörigen und unter Leitung eines Facharztes mit nachgewiesener Qualifikation in der Palliativmedizin (z.B. mindestens einjährige Erfahrung im Bereich Palliativmedizin oder entsprechende Qualifikation)
    · Erstellung und Dokumentation eines individuellen Behandlungsplans bei Aufnahme
    · Wöchentliche Teambesprechung mit wochenbezogener Dokumentation bisheriger Behandlungsergebnisse und weiterer Behandlungsziele
    · Einsatz von mindestens zwei der folgenden Therapiebereiche: Sozialarbeit/Sozialpädagogik, Psychologie, Physiotherapie, künstlerische Therapie (Kunst- und Musiktherapie) mit insgesamt mindestens 6 Stunden pro Patient und Woche in patientenbezogenen unterschiedlichen Kombinationen

    Gruß von Rhein und Mosel... 8)

  • Hallo, Claudi,
    die OPS 8-982.- Palliativmed. Komplexbehandlung ist gedacht zur Verschlüsselung des beachtlichen Mehraufwandes palliativmedizinisch betreuter Patienten. Dies kann theoretisch überall geschehen, ist aber, wenn Sie die Erläuterungen zur OPS lesen, im Prinzip nur auf einer \"echten\" Palliativstation möglich und auch da nur, wenn Sie die genannten Voraussetzungen erfüllt. Davon unabhängig ist die ICD Z 51.5 \"paliativmedizinische Behandlung\" - die allerdings keinen Effekt auf irgendetwas hat. Wie übrigens die OPS 8-982 derzeit auch nicht, da sie erst seit 2005 eingeführt ist und derzeit noch nicht gewichtet ist.
    So oder so zahlen Sie bei Palliativpatienten drauf, da die meisten in onkologische DRGs gegroupt werden und diese DRGs seit 2005 drastisch erlösreduziert wurden, da durch Zusatzentgelte der Mehraufwand einer Chemo (vorausgesetzt sie geben genügend hohe Dosen) \"gerechter\" vergütet wird. Der Mehraufwand der psychosozialen Begleitung Schwerkranker und Sterbender und ihrer Angehörigen wird voraussichtlich ni im DRG-System abgebildet.
    Als Palliativstation (die die Qualitätskriterien der DGP erfüllt) haben Sie also derzeit die Alternativen
    - kodieren und hoffen, dass ab 2006 die 8-982 ausreichend gewichtet wird
    - Antrag auf besondere Einrichtung stellen
    - Schließen

    Sollten Sie sich für die erste Variante entscheiden: Es gibt von der DGP Kodierhinweise, die dazu führen sollen, dass 2006 einheitliche Daten vorliegen, um mit DIMDI und INEK zu verhandeln.
    Falls Sie an der Dokumentation der DGP teilnehem, finden Sie dort auch Hinweise für die Kodierung von Palliativpatienten. Die einheitliche Kodierung ist derzeit die wichtigste Grundlage für weitere Verhandlungen in Richtung adäquater Vergütung. Die Palliativpatienten sind derzeit definitiv nicht adäquat durch das DRG-System abgebildet. Das scheint inzwischen sogar bem INEK und DIMDI angekommen zu sein.
    Für weitere Fragen Stehe ich gerne zur Verfügung
    Susanne Roller :roll:
    Palliativmedizinerin
    Medizinkontrolling
    München

    Susanne in München :i_drink:

  • Hallo Frau Roller,
    haben Sie ggf. die Absicht, Ihre Palliativmedizin als Besondere Einrichtung durchzubringen? Hat jemand anderes vielleicht dieses schon überlegt und in die Verhandlungen eingebracht?

    Viele Grüße,
    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo, Herr Blaschke

    da wir mit 25 Betten eine recht große Abteilung sind, werden wir für dieses Jahr erstmal durchrechnen müssen, womit wir besser fahren. Grundsätzlich scheint es für kleinere Einheiten sinnvoll zu sein - wenn die anderen Voraussetzungen erfüllt sind. ich hoffe zugegeben immer noch auf eine bundesweite Lösung für alle Palliativstationen. Darauf hin arbeitet die DGP derzeit.
    Im Rückblick des ersten Quartals kann ich sagen: ca. 15% Defizit gegenüber 2004 bei gleicher Fallzahl und gleicher bzw.nur minimal gesunkener Verweildauer und teils deutlich gesunkenem CMI. DAbei schlagen vor allem die ZE der onkologischen Pat. zu Buche, die wir natürlich nicht bekommen - bei sicher mindestens genauso großem Aufwand in der Betreuung.
    Die Palliativmedizin lässt sich nun mal im DRG-System nicht abbilden. deshalb ist sie auch sonst nirgendwo drin!
    Gruß zur späten Nacht
    Susanne Roller aus München :roll: :sterne:

    Susanne in München :i_drink:

  • Hallo Forum-LeserInnen,
    ich habe eine Frage zur OPS palliativmedizinische Komplexbehandlung.

    Ist es möglich die Supervision der Mitarbeiter in irgendeiner Weise einzubringen? Als Therapiezeit am Patienten ist sicher nicht zu werten, aber eigentlich doch ein Teil davon .. oder? :d_gutefrage: Die Frage ist eben nur: Kann mans abrechnen?

    :sterne:

    Schöne Grüße an den Rest der Welt!

    Hella