Hallo Frau Rückert,
das Problem liegt in der Tatsache begründet, daß man die Diagnose \"Neugeborensepsis\" nicht früh genug stellen kann. Aus diesem Grunde wird beim allerkleinsten Verdacht behandelt (siehe z.B. die 1. Seite dieses Scripts, aus dem die Notwendigkeit einer frühen Therapie vor Auftreten des klinischen Vollbildes klar wird). Daß sich dann unter Therapie dann oft die Patienten relativ schnell wieder stabilisieren, ist für sich allein genommen kein Grund, die Behandlung vorzeitig wieder zu beenden. Lediglich bei einer Kombination negativer Befunde (klinisch und laborchemisch bzw. mikrobiologisch) wird man den Mut haben, die Therapie schon nach kurzer Zeit einzustellen. Dann darf man logischerweise auch nicht \"Sepsis\" verschlüsseln.
Das oben verlinkte Script macht hoffentlich deutlich, daß es wirklich schwer ist, eine Neugeborenensepsis sicher auszuschließen.
Daß man am Ende einer Therapie dann oft sagt: \"Das Kind hatte keine Sepsis\", ist z.T. einfach nur zu flapsig formuliert. Richtiger wäre: \"das Kind hatte diskrete Symptome einer beginnenden Sepsis, zum Vollbild ist es unter der Therapie nicht gekommen\" - weniger Flapsigkeit in der Beschreibung des Verlaufes hilft also durchaus, um zur korrekten Verschlüsselung zu kommen. Kann ich ersteren Satz allerdings aus dem Brustton der Überzeugung sagen, dann verschlüssele ich die Sepsis logischerweise auch nicht.
Schwieriges Thema, ich weiß...
MfG,
M. Achenbach