Chron. Niereninsuffizienz / nicht behandlungsbedürftig

  • Hallo D. Duck,

    bitte sehen Sie es mir nach, aber mir raufen sich die Haare wenn ich Ihre verschiedenen Argumentationsketten zu o.g. Fall lese.
    Die Definition der ND ist eindeutig, verwässert wird Sie durch Argumentationskonzepte wie Ihre, bei denen ihnen der Fachkundige leider fehlende medizinische Kompetenz bescheinigen muss. Ich bitte Sie mich nicht falsch zu verstehen, mir ist durchaus bewußt, daß niemand in allen Bereichen Spezialist sein kann. Aber solche Haarspaltereien bringen das System durch endlose Briefwechsel mit KK und MDK zum erliegen.

    Ich kann jeden Patienten mit Herzinsuffizienz und erhöhten Nierenwerten=Niereninsuffizienz durch Lasixgabe ins Nierenversagen bringen. Das damit eine Diuretikatherapie in solchen Fällen therapeutischen (Dosisadjustierung), diagnostischen und auch pflegerischen (Bilanzierung, Wiegen) Aufwand bedeutet, darüber ist nicht zu diskutieren.

    Erlösminimierer

    Ein vorübergehender Anstieg der Nierenwerte mit späterer Normalisierung erfüllt theoretisch schnell die Kriterien des akuten Nierenversagens.
    Bei normalem Serumkreatininwert kann bereits eine Niereninsuffizienz vorliegen, die sich vorübergehend verschlechtert und zum Anstieg des Laborwertes in pathologische Bereiche geführt hat.

    mfg

    N. Bröker

  • Zitat


    Original von N. Broeker:

    Die Definition der ND ist eindeutig, verwässert wird Sie durch Argumentationskonzepte wie Ihre, bei denen ihnen der Fachkundige leider fehlende medizinische Kompetenz bescheinigen muss. Ich bitte Sie mich nicht falsch zu verstehen, mir ist durchaus bewußt, daß niemand in allen Bereichen Spezialist sein kann. Aber solche Haarspaltereien bringen das System durch endlose Briefwechsel mit KK und MDK zum erliegen.

    Ich kann jeden Patienten mit Herzinsuffizienz und erhöhten Nierenwerten=Niereninsuffizienz durch Lasixgabe ins Nierenversagen bringen. Das damit eine Diuretikatherapie in solchen Fällen therapeutischen (Dosisadjustierung), diagnostischen und auch pflegerischen (Bilanzierung, Wiegen) Aufwand bedeutet, darüber ist nicht zu diskutieren.

    Hallo Herr Bröker,


    wohl mögen sie recht haben, dass die Definition der Nebendiagnose eindeutig ist. Der Umgang mit dieser Definition, der Einsatz in der Praxis und vor allem das Vorgehen in Grenzsituationen ist oft sehr interessengetrieben. Die fehlende Eindeutigkeit zeigt sich in zahllosen Diskussionen hier im Forum und immer wieder in Auseinandersetzungen zwischen Leistungserbringer und Kostenträger!

    Haarspalterei kann es wohl nicht sein, wenn grundsätzliche Fragen angesprochen werden. Die Klärung solcher Verhalte auf Grundsatzebene verhindert aber eben den endlosen Briefwechsel mit KK und MDK.


    Den entstehen Ressourcenverbrauch allein durch die Gabe eines Medikaments habe ich nie bestritten, da müssen Sie mich fehlverstanden haben.

    Ihrer fachlichen Ausführung zum Umgang mit Furosemid pflichte ich bei, trotz oder wegen leider fehlender medizinischer ( Grundsatz? ) Kompetenz!

    Ad: \"aus Sicht der Krankenkassen sollte man froh sein, dass der chronischen Niereninsuffizienz mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird\"

    Ihr Gedanke zur Sekundärprävention ist lobenswert! Allerdings ist bei ja eindeutiger Definition der Nebendiagnose der Aspekt der Häufigkeit und der Relevanz für gesundheitliche Belange der Bevölkerung unberücksichtigt geblieben.

    Jetzt iss gut
    :kuss:

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

  • Hallo liebe Mitstreiter im Forum,

    da kann ich nur sagen: „Oh, oh warten wir es einmal ab“!

    Wenn ich mir die Äußerungen so anschaue, kommt mir die (Wahn)vorstellung eines Kompendium in Maße eines 30 bändigen Brockhaus Standardwerkes plus Jahrbücher. :defman:

    Dort wird dann eine Haupt bzw. Nebendiagnose fixiert, die eine kodierrelevante ICD oder OPS zulässt, in Form von therapeutischer Maßnahme – und /oder diagnostischer Aufwand mit ggf. pflegerischer Leistung.
    Diese darf dann nur dann kodiert werden wenn Medikament M in Zusammenhang mit der Diagnostik D und zusätzlich der pflegerische Aufwand P & A durchgeführt UND dokumentiert wurde( am besten noch dreimal gegengezeichnet ). :jaybee:

    Doch ich sehe dann schon weitere „Zusatzwerke“ ankommen – hat das Medikament / Ersatzpräparat „X“ „Y“ und „Z“ auch die Berechtigung und somit das Anrecht diese Krankheit ..... zu kodieren? :defman: :defman:

    Doch keine Regel ohne Ausnahme – und – Ausnahmen bestätigen die Regel !!!

    Ich kann nur hoffen, dass in den nächsten Jahren die Standardwerke zur Kodierung nicht diese Dimensionen annehmen. :kong:

    Vor allen Dingen das die medizinische Behandlung nicht nach Kodierrelevanz betrieben wird. :bombe:


    Wäre doch auch zu langweilig sich nur mit der Kodierung zu beschäftigen – die lieben netten Kolleginnen und Kollegen der Krankenkassen und medizinischen Dienste wollen doch auch beschäftigt sein. :i_baeh:

    Grüße aus den recht kalten Norden.

    ochpowi

  • Hallo Forum,

    das ist wirklich schön!!

    Wenn jemand, der sich mit Pseudonym \"Erlösoptimierer\" nennt, schreibt:

    \"Da wir hier in die Regressprüfung bezgl. Fremdverschulden einsteigen, schreiben wir die Mitglieder an, ob sie wüssten wie ihre Niereninsuffizienz zu Stande kam.\"

    Das ist wirklich zu schön. Und mir fällt dazu kaum noch was ein.
    Vielen Dank auf jeden Fall!!!

    Das sollte ein Grund sein, wenigstens den eigenen Flüssigkeitshaushalt wieder auf Vordermann zu bringen, damit man nicht von seiner Kasse unerwartete Post erhält...
    :i_drink:


    Difficile est, satiram non scribere.

    Viele Grüße von

    Mautner

  • Hallo liebe Mitstreiter im Forum,

    eine kurze Frage noch direkt an den Spezialisten Herrn N. Broecker,

    ist die Beurteilung der Nierenfunktion nach Formeln Cockroft - Gault - oder Schwartz so aussagekräftig, dass ein Gutachter dieses bei einer MDK-Begutachtung anerkennen muß? ?)

    Danke.

    MfG


    ochpowi

  • Hallo Ochpowi,

    die Kodierung der chronischen Niereninsuffizienz erfolgt mit einem Kode aus N18.8X. Die letzte Ziffer ergibt sich aus dem Grad der Nierenfunktionseinschränkung mit 1 > 90 ml/min/1,73 qm, 2 60-90, 3 30-60, 4 15-30 un 0 < 15.
    Die Formeln zur Abschätzung der Nierenfunktion sind so genau, dass kein MDK diese in Zweifel ziehen kann. Eine Eingruppierung wie oben angegeben ist damit sicher möglich. Für uns ist die Nierenfunktion zum Entlasszeitpunkt entscheidend, eine bei Aufnahme bestehende vorübergehende Nierenfunktionsverschlechterung wäre zunächst mit dem Stichwort akutes (auch akutes auf chronisches) Nierenversagen zu hinterfragen.
    Sollte sich ein MDK-Arzt über die Kodierung N18.83 bei einem Serumkreatinin von 1,5 mg/dl beschweren und es sich um den Fall einer 80-jährigen Frau mit einem Körpergewicht von 65 kg handeln, dann zeigt dies nur die fehlende Kompetenz des Kollegen in der Beurteilung einer eingeschränkten Nierenfunktion.

    mfg

    N. Bröker

  • Hallo Forum, hallo Herr Broecker,

    danke für Ihre schnelle Antwort.

    Also muß ich Ihren letzten beschriebenen Satz für die MDK-Begutachtung annehmen.
    Mit u.a. 4 x HN- und 7 Kreat-Kontrollen - alle mit Werten zwischen 1,9 (bei Aufnahme) und 1,7 (bei Entlassung) - u.a. mit Lasix therapiert - bei einer 60 jährigen Patienten - mit ausgeprägten Herzerkrankungen und Diabetes mellitus, sollte dann nicht eine N18.82 gerechtfertigt sein !?!?
    :d_zwinker: :)

    Nochmals Dank


    MfG


    ochpowi

  • Hallo ochpowi,

    60 Jahre, Mann Körpergewicht 75 kg = Kreatinin-Clearance 50 ml/min entspricht einer N18.83, Kreatinin-Clearance 30-60.

    mfg

    N. Bröker

  • Guten Morgen,
    habe mir hierzu als Hilfe (auch für die Kollegen auf Station) eine kleine Excel-Tabelle gebastelt.
    Alter, kgKG und Kreatinin eingeben, raus kommt die N18.8#.

    Auswahl der Formel erfolgte nach bestem Wissen und Gewissen - aber trotzdem der Hinweis: nobody is perfect.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Schönen guten Tag,

    ich habe die Formel ein wenig modifiziert, für die SI-Einheiten Anwender.
    Viele Grüße, Schöne Pfingstfeiertage
    G.Grimm

  • Hallo ....,

    vielen vielen Dank für die \"große Hilfe\" !!!. :i_respekt:
    Ich habe diese Datei/Programm gleich meinen Kollegen weiterempfohlen.
    :lach: :biggrin: :)
    Ein schönes :sonne: ´ges Wochenende wünscht


    ochpowi