Arbeitszeitgesetz

  • Guten Morgen liebes Forum,

    die Diskussion ums Arbeitszeitgesetz / Bereitschaftsdiensturteil wird derzeit ja immer bunter. An Meldungen wie die aus den mydrg.de Neuigkeiten vom 14.5. [ Zu viele Überstunden: 18 Ärzte verklagen Klinik http://www.aerztezeitung.de/nl/default.asp…heitssystem_uns ] sind wir ja längst gewöhnt, der Beitrag aus dem aktuellen Ärzteblatt von der MHH [ http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=31515 "Schrem, Dr. med. Harald: 48-Stunden-Woche im Krankenhaus: Bedrohliche Konsequenzen in den chirurgischen Fächern") zeigt m.E. aber ein paar durchaus ernstzunehmende und eher wenig gehörte Aspekte auf, auch wenn ich mit der Schlussfolgerung einer 60-Stunden-Woche nicht wirklich einverstanden bin.

    Aber welche Möglichkeiten gibt's? Mein Eindruck ist, dass die Strategie vieler Häuser im Moment ist:
    "Solange keiner was merkt und es nicht meht Geld gibt, machen wir weiter wie immer; Wenn's mehr Geld gibt, setzen wir eben das Bereitschaftsdiensturteil mittels 3-Schicht-Modell um; Wenn einer was merkt, haben wir ein Problem"

    Das allerdings (sogar mehrere) haben wir jetzt schon, und nicht das kleinste davon sind die m.E. allzu starren Regelungen des Arbeitszeitgesetzes, die flexible Lösungen zum Wohle aller Beteiligten zumindest sehr schwierig machen.
    Zentrale Punkte zur ärztlichen Arbeitszeit aus meiner Sicht:

    a - es muss in Zukunft jedem Arzt / jeder Ärztin problemlos möglich sein, die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit einzufordern. Wer "nur" 38,5 Stunden pro Woche arbeiten will, muss das auch durchsetzen können. Auch wenn's 19,25 Stunden sind, wer raus sein muss, wenn der Kindergarten zu macht, muss raus sein, wenn der Kindergarten zumacht.

    b - damit ist m.E. noch lange nicht gesagt, dass in einem Arbeitsvertrag maximal 38,5 (oder 40 oder 48) Stunden stehen dürfen. Stehen da mehr drin, muss natürlich auch mehr Geld zur Vergütung dieser Stunden da sein, die Ablehnung der Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes durch viele Ärzte dürfte doch bei manchen eher finanzielle Gründe haben, als ausschließlich durch die hehren hannoverschen Motive begründet sein.
    Bei aller verdienten Beachtung, die der Beitrag der MHH findet, die Diskussion über ärztliche Arbeitszeit kann nicht von den Athleten der universitären Chirurgie bestimmt sein, auch der Breitensport muss sich hier artikulieren. Sonst gerät Punkt a) ganz schnell unter die Räder.

    c - wo ist Platz für phantasievollere Lösungen? Jahresarbeitszeit? M.E. spricht kein einziger der Einwände aus Hannover dagegen, diese hochmotivierten und hochbelasteten Dokters mit der 48+12 Stunden-Woche dann eben 8 oder 10 statt 5-6 Wochen in Urlaub zu schicken. Außer: Kost' natürlich Geld.

    Auf jeden Fall interessiert mich die Frage brennend, wie Ihr alle in Euren Häusern das Thema ärztliche Arbeitszeit in Zukunft behandeln wollt und freue mich auf anregende Ideen und gute Diskussion im Forum.

    Passieren muss was, denn:

    "Es gibt Hinweise auf unzufriedene Gewürzschürfer auf den Monden von Naboo" (Our intelligence points to disgruntled spice miners, on the moons of Naboo, StarWars, Episode2)

    Und weiterschürfen sollen Sie doch, und das nicht schlechter als vorher, oder?

    Freundliche Grüße
    Christian Jacobs

    PS - Sorry, dass ich nicht OFF TOPIC, sondern im meistgelesenen Forum poste (ich weiß, wenn alle das so machen, wird das Off topic Forum leer bleiben) aber ich wollte nicht gerade dieses Thema im Nebenforum verstecken.