Neues zum DRG System 2005 - Fragezeichen - ?

  • Glück Auf liebe Groupies

    Mit dem folgenden Gedankenspiel möchte ein wenig eure Entwicklungserwartungen für dieses und die nächsten Jahre anregen:

    --- Falls nicht ausdrücklich genutzt ist im folgenden der Konjunktiv gemeint ----

    Angenommen man hätte Zugriff auf einen sehr großen P21 Datensatz (Beispielsweise weit mehr als 500.000 Fälle aus dem letzten und dem aktuellen Jahr im Verhältnis 4:1 ). Angenommen man hätte die Möglichkeiten diese Behandlungdaten vergleichbar zu machen, z.B. durch Codemapping, Interims-Grouper, gültigen Grouper usw.. (Die Anforderung kommt einem bekannt vor, oder?) Was könnte man erwarten?

    Aus der bisherigen Erfahrung und einem zu anderen Zwecken vorgeschreibenem Nutzungsauftrag könnte man erwarten das die Ergebnisse des Interim-Groupers in der Regel und extrem nahe an der aktuellen Wirklichkeit sind.
    Was passiert aber wenn sie es nicht sind?
    Für die Krankenhausseite ist hierbei zunächst das Worst-Case Scenario interessant: Der Interims-Grouper wirft deutlich höhere Werte aus, als sie in der Realität bei gleichem Fallspektrum im gleichen Zeitinterval erzielt werden. Selbst unter Berücksichtigung des CMI Verlustes aus Dokumentationsveränderungen innerhalb der Systeme und deren Niederschlag in der Komponente Festpreis-ZE usw. und einer Egalisierung von Verweildauerverschiebungen bliebe eine Ausweisungsdifferenz von über -2% (Also das Ist ist um 2 Prozent geringer als das zu erwartende Soll)

    Wie geht man mit einem solchen Ergebnis um?
    Sinkt nun bei Fallzahlkostanz mein Jahresbudget? Oder muss nun nicht meine Baserate um diesen \"Kilian-Faktor\" ;-)) bereinigt werden. Oder können die Kostenträger, weil sie mit mir diesen Umstand nicht verhandeln, mich zwingen zur Budgetkonstanz die 2% fehlenden Casemixpunkte durch im wahrsten Sinne des Wortes inflationäre Fallzahlsteigerungen auszugleichen?
    --- Was passiert mit der Landesbaserate, und vor allen Dingen wann? Welche Phänomene laufen zur Zeit beim INEK mit den 2004 Daten auf?---

    Sollte es diese \"Kilian-Faktor\" geben, wie können mir meine Zweckverbände oder Krankenhausgesellschaften helfen? Sollte man bei einem solchen Ergebnis im \"lernenden System\" Budgetverhandlungen nicht retrospektiv betreiben?

    Ich kann die resultierenden weiteren Fragen hier nur als Spielwiese für die gesundheitspolitsch entscheidungsarme Zeit der nächsten Wochen / Monate anreissen. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust sich mit den Auswirkungen der Validität von Interim-Grouping auseinanderzusetzen. Eine freiverfügbare und unabhängige Begleitforschung zum deutschen DRG-System ist ja leider zur Zeit nicht existent.

    Gelsenkirchen, Spätdämmerung, bedeckt 17 Grad

    Michael Kilian