MDK und Fehler des Systems

  • Hallo Forum,

    ich habe eine Anmerkung zum System. Multimorbide Patientin aufgenommen (2004) wegen eines Mundbodenca Chemotherapie während des Aufenthaltes eine Perforation des Colons sodass eine Hemikolektomie gemacht werden musste. Aufenthalt 90 Tage. Bei dieser Datenlage würde die Patientin in einer Fehler DRG landen. Kommt aber das Wunddebridemt dazu (welches gemacht wurde) landet die Patientin in einer DRG welche die Hemikolektomie nicht als Hauptprozedur definiert und somit in eine sehr sehr minderbewertete DRG führt. Nun ist der MDK sehr spitzfindig und sieht diesen Fehler des Systems und will uns nicht eine \"adäquate\" Entlohnung geben. Kann man denn mit keinen Mitteln gegen derartig unbefriedigende Lücken vorgehen? Oder muss man das als gegeben akzeptieren (was allerdings nicht akzeptabel ist)?

    Über eine Antwort würde ich mich freuen.

  • Guten Tag,

    mich interessiert, wie der MDK argumentiert.
    Hauptdiagnose ist Hauptdiagnose und bleibt Hauptdiagnose.
    Erbrachte Leistung ist anzugebende Prozedur und bleibt dies auch. Eine Hauptprozedur als Begriff gibt es nicht.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. Duck

  • Zitat


    Original von D. Duck:

    Hauptdiagnose ist Hauptdiagnose und bleibt Hauptdiagnose.

    Guten Tag,

    wenn man den Fall nachstellt, erzeugt man tatsächlich die D12Z. Dies hat nichts mit der Hauptdiagnose zu tun (die ich mit C04.1 vermutet habe) und die in dem Szenario unverändert bleibt. Die Tatsache, daß über das Wunddebridement keine Fehler-DRG erzeugt wird, ist eigentlich in sich konsistent. Man darf auch nicht vergessen, daß die Hemicolectomie zur Behandlung einer Komplikation erfolgte. Dem Wesen des Systems nach sind aber die Komplikationen während der Behandlung mit der Vergütung der Fallpauschale abgegolten. Ich sehe ein, daß für den Einzelfall ein bedauerlicher ökonomischer Effekt auftritt; wir haben dies häufig genug auch erlebt. Dies steht jedoch nach meiner Ansicht nicht im Widerspruch. Das \"bewußte\" Ansteuern einer Fehler-DRG zur Erlös-Optimierung ist sicher nicht korrekt. Insofern ist bei Kodierung aller relevanten Diagnosen und Prozeduren :dkr: nur die Logik des Groupers ausschlaggebend. Insofern argumentiert der MDK sicher korrekt. Ob man das Ergebnis gut findet, ist die andere Frage.

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein

  • Hallo Herr Duck,

    Sie haben Recht. Hauptdiagnose ist das Ca. Was mich stört ist, dass die Hemikolektomie in dieser Konstellation mit dem Wunddebridement nicht \"entlohnt\" wird (ohne die Kodierung der Leistung Wunddebridement würde die DRG berechtigterweise in eine Fehler DRG kommen)Und dies finde ich nicht O.K. denn prinzipiell sollten erst die aufwändigen Prozeduren im Abfragemodus erfasst werden. Und wenn dabei eine Fehler DRG herauskommt dann kann man ablesen dass es sich um einen aufwändigen und nicht im System abgebildeten Fall handelt. Wie es vom MDK gewollt und wahrscheinlich bürokratisch richtig ist, fällt der Fall aus diesem System heraus und wird in einen ihm nicht \"würdigen\" ökonomischen Kontext gebracht. Und das ist das Ärgernis und meine Frage an das Inek. Kann denn soetwas gewollt sein?

  • Hallo Herr Sander,

    vielen Dank für Ihre Ausführungen.
    Sie beschreiben dass es Einzelfälle sind welche in dieser Konstellation landen sagen aber im gleichen Satz dass Sie dies bereits häufig genug erlebt haben. Demzufolge ist dies kein Einzelfall.
    Sie schreiben auch dass im Wesen des System nach eine derartige Komplikation in der Vergütung abgegolten ist. Im Wesen des Systems nach evt. aber mit Sicherheit nicht in den Kalkulationsdaten dieser DRG. Und dass ist was ich an dem System inkonsistent empfinde. Grundsätzliches aufzustellen was klar fehlerbehaftet ist (auch sein muss in den ersten Jahren) aber andererseits keinen Spielraum gewähren diese Fehler auzuheben (mit unbürokratischen Mitteln).

    Nochmal zum Fall: das Wunddebridement wurde wegen der Relaparatomie aufgrund der Perforation getätigt und hatte dem Wesen nach nichts mit dem Carcinom zu tun. Deshalb inkonsistent, weil es sich um eine KOmplikation der Perforation handelt und mit der Dauptdiagnose nichts zu tun hat.

  • Hallo golenko,

    da es sich um einen Fall aus 2004 handelt, wurden die DRG-Definitionen aus den Daten von 2003 abgeleitet. Es gab da noch sehr viele vergleichbare, ungerechte Merkwürdigkeiten :biggrin: , aber gottseidank auch auf der anderen Seite :boom: ; bei unserem Haus war es im nachhin einbetrachtet ausgeglichen. Betrachten Sie einfach mal die Gesamtfälle der Fehler-DRGs, ob Sie nicht manchmal auch verhältnismässig viel für eine \"Routineleistung\" bekommen haben.
    Das System und InEK sind ja Lernende :lach: und werden von Jahr zu Jahr besser werden. Manche fehlsteuernde :ops: sind 2005 schon bereinigt worden. Es ist nur ab und zu sehr unlogisch, wie die :defman: aufgebaut sind, aber dafür sind wir im Forum ja sehr aktiv, damit InEK die DRG-Definitionen für 2006 bzw. 2007 verbessern kann.

    Regen, also nix mit Biergarten :noo:

    Gruß aus Bayern

    Andrea-FS1 :d_v:

  • Hallo nochmal,

    irgendwie war das grad die falsche Anrede, sorry, es sollte Brigitte heissen.... Mein PC ist halt auch schon feierabendreif :biggrin:

    Noch immer Regen

    Gruß aus Bayern

    Andrea-FS1 :d_v: