TEP nach Girdlestone

  • Hallo liebe Forumsgemeinde :roll: ,

    Ich habe Schwierigkeiten in einem Fall die richtige Hauptdiagnose zu finden.
    Eine Patientin wurde Anfang des Jahres zu einer geplanten Hüft-TEP-Implantation bei Hüftkopfnekrose eingewiesen. Intraoperativ (und laborchemisch sowie röntgenologisch vorher vermutet) fand sich eine septische Hüftkopfnekrose. Es folgte die Resektion des Hüftgelenkes (Girdlestone-Situation) mit Einlage von Antibiotika-Kette.
    Dieser Vorgang war via ICD und OPS noch gut abzubilden.
    Jetzt ist der Infekt ausgeheilt und die Patientin hat elektiv die Hüt-TEP erhalten.
    Was soll ich für diesen Aufenthalt als HD verschlüsseln?
    Im Sinne der Kausalität weiterhin
    M00.85 - eitrige Arthritis....
    obwohl das vereiterte Hüftgelenk schon vor einem halben Jahr "ausgebaut" wurde?

    Wie handhaben das andere Unfallchirurgen/Orthopäden?
    Gibt es einen Weg hierbei auch die FP 17.061 oder das entsprechende SE zu erhalten?

    Gruß an Alle aus dem (im Moment gerade sonnigen) Braunschweig


    :chirurg: Jörg Schwarz

  • Guten Morgen,

    Diacos liefert zum Suchbegriff "Girdlestone-Hüfte" tatsächlich einen Code: T84.8 - da dieser den Default-Text "sonstige Komplikationen durch orthop. Endoprothesen und Implantate" trägt, ist das aber natürlich Quatsch, jedenfalls liegt hier ja keine Komplikation DURCH, sondern VOR Endoprothese vor.
    Eine bessere HD als die Arthritis fälllt mir auch nicht ein, ich stimme Ihnen zu, dass wünschenswert wäre, die hier besondere Situation abzubilden, bloß: ich wüsste nicht, wie das mit den Mitteln des ICD gelingt (Z90.8 "Verlust sonstige Organe" als ND? igittigitt).

    Grüße
    Christian Jacobs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ab 2005 dann vielleicht:

    M96.88 Sonstige Krankheiten des Muskel-Skelett-System nach medizinischen Maßnahmen, Instabilität eines Gelenkes nach Entfernen einer Gelenkprothese

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    wenn ich den Fall richtig verstanden habe lag eine septische Hüftkopfnekrose als Ursprungserkrankung vor, diese führte zur Hüftkopfresektion und dann ein halbes Jahr später zur Hüft-TEP. Wie kommen sie zur M96.88 (...nach Entfernen einer Gelenkprothese)?
    Wäre nicht doch die Grunderkrankung (septische Hüftkopfnekrose) HD wegen geplantem Folgeeingriff auch wenn die OP erst nach einem halben Jahr erfolgt?


    MfG
    Eckhardt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Eckardt,

    der Hinweis ist nicht auf den Fall bezogen gemeint, sondern auf den (neuen) Kode. Eine Girdlestone-Hüfte liegt ja auch in Fällen bei Z.n. Entfernung einer H-TEP vor.
    Hätte ich natürlich erwähnen sollen. Ich habe aber den Hinweis bewußt hierunter platziert, weil bei einer Suche nach \"Girdlestone\" die Informationen innerhalb eines Threads vorgefunden werden.

  • Hallo Herr Selter!

    Danke, wieder etwas gelernt.
    Bedeutet für mich im Umkehrschluß die eitrige Arthritis ist tatsächlich die HD.
    Hoffe ich habe das jetzt richtig verstanden.
    Oder aber auch das DRG System ist ja ein lernendes System.

    MfG
    Eckhardt

  • Hallo alle miteinander,

    Der nachgeholte Einbau einer H-TEP nach Entfernung des Hüftkopfes infolge Infekt und Nekrose kann wie in den letzten Kommentaren erwähnt wurde als geplante Weiterbehandlung aufgefasst werden. Die Instabilität im Hüftgelenk kann zusätzlich z.B. mit M25.35 codiert werden.

    Demzufolge wären die Diagnosen zu wiederholen, die zur Entfernung des Hüftkopfes führten.

    Erinnerst sei hier daran, dass die Resektion des Hüftkopfes nur dann ein „echter“ Girdlestone ist, wenn auch nach Girdlestone operiert wird. Das wird meist vergessen. Z.B. wird die Entfernung einer H-TEP nur umgangssprachlich als Girdlestone benannt, aber in den 5-821er Codes codiert und hat mit dem originalen Girdlestone nichts zu tun, während der „echte“ Girdlestone die 5-829.2 ist – soweit ich mich erinnere besteht er aus einer negativ keilförmigen Zurichtung der Hüftpfanne und einer Resektion des Hüftkopfes und keilförmiger Zurichtung des Schenkelhalses und Einstellung des Schenkelhalses in die entstandene Kerbe der Pfanne. Wer ein ur-altes Lehrbuch zur Hand hat, möge mich bitte korrigieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Moin Herr Winter.

    Ihre Beschreibung der Girdlestone-OP kann ich ( Besitzer e. alten Baumgartl ) bestätigen.

    Die Erwähnung der \"geplanten Weiterbehandlung\" ist natürlich für die Kodierung ein ganz wesentlicher Hinweis und führt in diesen Fällen unweigerlich dazu, daß die ursprüngliche Erkrankung ( die zur Hüftkopfresektion bzw. TEP-Entfernung geführt hat ) als Hauptdiagnose kodiert wird.

    Können wir uns darauf einigen, daß
    1. im Falle einer vorausgegangenen Hüftkopfresektion M25.35
    und
    2. im Falle einer vorausgegangenen TEP-Entfernung M96.8
    zur Nebendiagnose wird?

    Uwe Lehmann
    Chirurg

  • Hallo Herr Lehmann,

    genauso würde ich das im Falle einer resultierenden Instabilität des Hüftgelenkes sehen.

    Es ist schön, daß auch unsere alten Lehrbücher noch wertvolle Hinweise geben können.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Forum,

    bei der Suche nach einer antwort bin ich auf diese Diskussion gestossen.

    Mein Problem liegt hier aber nicht in der Hauptdiagnose sondern der therapie.

    Nach Infekt, Prothesenausbau, zeitweiligem Spacer wird jetzt eine neue Prothese implantiert.

    Welchen Code nimmt man hier:

    den der Prothesenneuimplantation oder einen aus den Wechselcodes.
    Tatsächslich erfolgt ja kein Wechsel mehr sondern ausschließlich Spacerentfernung, Debridement und Neuimplantation analog Code 5-820.01

    Welche Argumente können trotzdem für einen Code aus 5.821... sprechen?

    Gruß

    P.Host