Allgemeinverständliche Darstellung des DRG-Systems?

  • Guten Tag, Frau Maike

    Zitat


    Original von Maike123:
    ...
    Die Seite http://www.kliniksterben.de finde ich übrigens sehr gut. Interessant ist die Gleichsetzung von \"aufgekauft werden\" und \"sterben\".

    So wollte ich meinen Beitrag nicht verstanden wissen. Wie kommen Sie darauf, daß Privatisierung und Krankenhaussterben im engeren Sinne gleichgesetzt werden sollen. Es wird IMHO auch über Privatisierung berichtet.

    Zitat


    Tatsächlich scheint bei der Privatisierung von Krankenhäusern etwas zu sterben. Aber was am Wesen \"Krankenhaus\" stirbt dabei genau, und woran und wie?

    Es können dabei bekanntermaßen bisweilen Arbeitsplätze \"sterben\", es kann die gesetzlich geforderte Trägervielfalt \"sterben\", wenn ausschließlich die Finanzkraft regiert. \"Sterben\" evtl. nicht auch soziale Sicherung, gewisse Garanten des Arbeitsplatzes und ein für beide Seiten (AG und AN) akzeptabler Umgang mit Mitarbeitern ???

    Möglicherweise \"sterben\" - und das wiegt schwer - auch tradierte Wertvorstellungen (aus), denn unzweifelhaft ist ein z.B. börsennotiertes Unternehmen den share-holdern in großem Maße Rechenschaft schuldig... Frage: Irgendwann mehr, als den anvertrauten Patienten ???

    Zitat


    Und stirbt es vielleicht nicht erst durch Privatisierung, sondern auch schon in öffentlichen Krankenhäusern?

    Das kann schon sein. Aber muß man es deswegen beschleunigen ? Haben private Träger den Öffentlichen gleiche Tarifverträge, ähnliche Schutzklauseln. Oder greift hier langsam, langsam eine \"Hire and Fire-Mentalität\" Raum ?

    Zitat


    Dies anhand der sich ansammelnden Materialien nachvollziehbar zu erhalten und herauszuarbeiten, würde ich als eine der Aufgaben von Seiten wie http://www.ungesundleben.de/privatisierung/ betrachten. Manchmal, z.B. wenn ein guter Freund stirbt, merkt man erst im Nachhinein, was man eigentlich verloren hat.

    Danke und genau. Dann ist es nämlich definitiv zu spät.

    Nochmal:

    Zitat


    ...
    Die Seite http://www.kliniksterben.de finde ich übrigens sehr gut. Interessant ist die Gleichsetzung von \"aufgekauft werden\" und \"sterben\".

    Interessant - wiewohl für mich überhaupt nicht nachvollziehbar - ist die Einheit (Gleichsetzung vielleicht) von ungesundleben.de mit Privatisierung. Da finde ich persönlich das \"Kliniksterben.de\" - sagen wir - griffiger.

    In diesem Sinne
    H.-P. Wolkenstein

  • Hallo Herr Wolkenstein,

    wir sind mit unserer Einschätzung der Seiten http://www.kliniksterben.de und http://www.ungesundleben.de wahrscheinlich inhaltlich viel konformer, als dies in unseren Beiträgen deutlich wird. Ich betrachte das Thema auch als „unerfreulich“. Aber gerade deswegen haben beide Seiten ihre Existenzberechtigung.

    Ich habe übrigens weder eine Gleichsetzung noch eine Einheit von ungesundleben.de mit Privatisierung gesehen. Die Privatisierung ist nur ein Thema dieser Seite, ein anderes beschäftigt sich z.B. mit Übergewicht von Kindern und Jugendlichen. Aber wir sollten nicht um Vokabeln streiten, wenn viel wichtigere Dinge verteidigt werden sollten. Ich spiele auf die von Ihnen formulierten Werte und Aufgaben von Krankenhäusern an. So sehe ich es nämlich auch. Und genau deswegen finde ich es wichtig, wenn sich viele „privatisierte mydrgler“ an der (sicher subjektiven) Informationssammlung beteiligen würden. Maike123 hat doch Recht, wenn sie formuliert, dass Befürworter von Privatisierungen nicht die Notwendigkeit verspüren, sich mit Hilfe privater Homepages zu organisieren. Zahlenmäßig sind sie zwar in der Minderheit, dies wird aber durch die aktuelle Entwicklung im Gesundheitswesen mehr als nur kompensiert.

    Da ich mich um einen weiteren Werteverfall sorge, kann ich nur bitten, die Auswirkungen anonym (oder nichtanonym, aber das könnte ein beruflicher Suizidversuch sein) über ungesundleben.de einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

    Gruß
    A.M.

  • Liebe Frau A.M., liebe Maike123,

    Da sie schon reichlich gute Informationen anempfohlen bekommen haben, anbei meinen -rein ergänzenden- \"Senf\".

    1. Einfache Darstellung des G-DRG-Systems ist nach meiner Einschätzung zwar ein \"schwarzer Schimmel\", die erwähnten Lektueren sind mir allerdings bekannt und geben tatsächlich einen guten Überlick (\"DRG leichtgemacht in 3 einfachen Schritten\").

    2. Ein Teil der Lektüren stammt tatsächlich von der Medizinprodukteindustrie (schau mal einer guck!\").
    Der Sinn dahinter natürlich, wie sie vermuten, Werbung,PR und Marketing.

    Neben der \"Erinnerungskomponente\" kommt hier aber auch das \"Medizinprodukt/Medikament\" hinzu.

    Viele Firmen beschäftigen sich intensiv mit dem System, um die DRG-Abrechenbarkeit ihre teuren Produkte (Nicht abrechenbar-nicht verkaufbar)zu erreichen. So kommen Veranstaltungen und Lektueren wie \"Verbandmaterial/Medikament XY und DRG\" zustande, in denen man vor der Kostensenkung durch Einsatz dieses Präparates überzeugt werden soll. Ebenso werden einige \"DRG-Spezialisten\", die an der DRG-Weiterentwicklung beteiligt sind, gebeten, bestimmte Präparate in das DRG-Abrechnungssystem \"einzubauen\" (über das s.g. Vorschlagsverfahren), um den Umsatz auf diesem hart umkämpften Markt zu halten.

    Soweit das Präparat \"funktioniert\", dabei teuer ist, ist dem sicher nichts nachteiliges anzufügen. Allerdings wenn nicht.....

    Soweit meine kleine Marktanalyse (aus eigener Erfahrung).

    P.S. für ihre Seite und die Themenüberschriften benötige ich -trotz auch von mir gelebter Meinungsfreiheit- eine Stimmungsaufheller von der Medizinprodukteindustrie :roll: :sterne:

    mit lieben grüssen aus dem ruhrgebiet

    ihr- immer noch- exraucher