Cholezystektomie/Drainage Gallengang

  • Liebes Forum,
    weil mir die Chirurgie so viel Spass macht, habe ich gleich noch eine Frage.

    Bei einem Pat. mit Gallenblasen-Ca. wird eine Cholezystektomie durchgeführt.
    Also habe ich die C23 und die 5-511.22 Cholezystektomie: Einfach, Umsteigen laparoskopisch - offen chirurgisch (wegen Verwachsungen wurde auf offen chirurgisch umgestiegen) kodiert.
    Mit Revision der Gallengänge, da es im Op.-Bericht heißt: Eröffnung des Ductus choledochus zwischen 2 Haltefäden. Reichliche Sludge-Entleerung. Entleerung von mehreren kleineren Konkrementen. Intensives Spülen des Gallenganges in beide Richtungen. Mehrfache Choledochoskopie, bis ein steinfreier Choledochus identifiziert werden kann. Jetzt wird der breite Ductus choledochus nach eindeutiger Identifikation durchtrennt und ligiert.

    Kann man das Einlegen eines T-Drains in den Ductus choledochus mit der 5-514.50 Andere Operationen an den Gallengängen: Einlegen einer Drainage offen chirurgisch verschlüssen, oder gehört es mit zur Revision der Gallengänge.

    Es ergeben sich dadurch auch unterschiedliche DRG\'s. Zum einen die H02Z oder zum anderen die H11Z.

    Vielen Dank schon mal für die Hilfe.

    Gruß Mia

  • Hallo Mia,

    Zitat


    Original von mia katze:
    Liebes Forum,
    weil mir die Chirurgie so viel Spass macht, habe ich gleich noch eine Frage...

    Nur zu :biggrin:


    Bevor wir weiter zu Ihrer eigentlichen Frage kommen:

    Zitat


    Original von mia katze:
    ...Jetzt wird der breite Ductus choledochus nach eindeutiger Identifikation durchtrennt und ligiert...

    Ist das wirklich wahr? :a_augenruppel:

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Und nochmal Hallo Herr Balling,
    hier habe ich sogar mal einen Op.-Bericht.

    Kleiner bogenförmiger Hautschnitt infraumbilikal. Einstechen der Veressnadel. Aufbau eines Pneumoperitoneums mit 5,5 l CO2 bei einem Druck von ca. 12 mmHg. Einstechen des Optik-Trokars. Rundumsicht. Der gesamte linke Oberbauch weist ausgedehnte Verwachsungen auf, so dass die Gallenblase nicht identifiziert werden kann und die Indikation zur offenen Cholecystektomie gestellt wird. Entfernung der Instrumente aus dem Abdomen.
    Rippenbogenrandschnitt rechts. Eröffnung des Peritoneums. Die Gallenblase ist vollständig von Netz bedeckt. Die Verwachsungen werden teils scharf, teils stumpf gelöst. Die Gallenblase ist prall-elastisch, wird versucht zu punktieren. Das gelingt jedoch nicht, da die Gallenblase voller Sludge und Konkremente ist. Weitere Präparation. Die Arteria cystica wird ligiert und durchtrennt. Weitere Präparation. Ein eindeutiger Ductus cysticus lässt sich nicht darstellen. Daher anterogrades Herauspräparieren der Gallenblase aus dem Leberbett. Auch jetzt lässt sich ein Ductus cysticus nicht eindeutig identifizieren. Eröffnung der Gallenblase ca. 3 cm oberhalb des Infundibulums. Aus der Gallenblase wird massiv Sludge sowie mehrere bis kirschgroße Konkremente extrahiert. Mit einem Drain wird gespült. Diese Drain lässt sich schließlich in den Choledochus vorschieben. Nochmaliges Spülen. Entleeren von reichlich Sludge. Röntgenologische Darstellung des Ductus choledochus. Hier finden sich zahlreiche Kontrastmittelaussparungen, so dass der Entschluss zur Choledochotomie gefasst wird. Eröffnung des Ductus choledochus zwischen 2 Haltefäden. Reichliche Sludge-Entleerung. Entfernung von mehreren bis 1 cm großen Konkrementen. Intensives Spülen des Gallenganges in beide Richtungen. Mehrfache Choledochoskopie, bis der Ductus choledochus steinfrei scheint. Auch der Stent lässt sich darstellen. Dieser wird belassen. Jetzt wird der breite Ductus cysticus nach eindeutiger Identifikation ligiert und durchtrennt . . Einlegen eines T-Drains in den Ductus choledochus. Verschluß des Ductus choledochus mit 5/0 atraumtischer resorbierbarer Naht. Nochmalige Röntgenkontrolle des Ductus choledochus. Einwandfreie Abflussverhältnisse und Passage des
    Kontrastmittels in das Duodenum, keine Konkremente. Spülen des OP-Gebietes. Einlegen eines Laparotomie-Drains in das Leberbett und schichtweiser Wundverschluss.


    Gruß Mia

  • Hallo Mia,

    Zitat


    Original von mia katze:
    ...Jetzt wird der breite Ductus cysticus nach eindeutiger Identifikation ligiert und durchtrennt...


    dann bin ich ja beruhigt :d_zwinker:

    Das Einlegen einer T-Drainage gehört nicht unbedingt zur Gallengangsrevision, obwohl doch meist (zur Sicherheit) eine T-Drainage eingelegt wird. Also können Sie die 5-514.50 m.E. kodieren, zumal kein Exkl. im OPS auftaucht.

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Morgen Herr Balling,
    danke für Ihre Antwort. Genau das war ja eigentlich mein Problem. Ich habe keinen Hinweis gefunden, dass man diesen Kode nicht ansetzen darf. Eine Kollegin meinte dann aber der T-Drain gehört dazu. Nicht genug damit, dass man es richtig machen möchte, in diesem Fall beeinflusst es die DRG erheblich.

    Gruß Mia

  • Hallo Mia,

    solange nirgends steht, dass die T-Drainage bei der Gallengangsrevision automatisch enthalten ist, können Sie sie m.E. kodieren.
    Und dass Sie mit der T-Drainage in die H02Z (Komplexe Eingriffe an Gallenblase und Gallenwegen) gelangen, liegt nun mal nicht an Ihnen, sondern am Definitionshandbuch. Übrigens führt auch die alleinige Gallengangsrevision (ohne Cholezystektomie), z.B. 5-514.d0, in diese DRG. Oder auch nur die Entfernung des stents (5-514.b0).

    InEKs Wege sind manchmal wunderlich...

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo zusammen,

    ein ganz alter thread, aber wie ist die aktuelle Lage in 2020/21?

    Ist bei einer offenen Cholecystektomie mit Gallengangsrevision (mit der OPS 5-511.02) die offene Cholangiographie 3-13c.3, die Inzision am Gallengang 5-514.00, die Steinextraktion 5-514.20 und die T-Drainage 5-514.50 inkludiert?

    Muss die Gallengangsrevision nicht spezifiziert werden?

    Danke

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg