intravenöse Anästhesie

  • Hallo Forum,
    ich habe eine Frage zur intravenösen Anästhesie 8-900. Dieser Code ist nur zu verwenden, wenn das Anästheseiverfahren bei Behandlungen angewendet wurde, die normalerweise ohne Anästhesie durchgeführt werden. Bezieht sich dies nur auf diagnostische Maßnahmen? Oder könnte man es evtl. auch bei Beatmungen codieren? Normalerweise werden Beatmungen nicht unbedingt mit einem Anästhetikum ruhig gestellt. Aber wenn doch...... Kann man es dann codieren oder gehört dies zu einer Beatmung dazu?

    Viele Grüße
    M. Kunze

  • Hallo, Frau Kunze!

    I.d.R. wird die Beatmung (auf Intensivstation) durch Analgosedierung ermöglicht. Im Prinzip macht es keinen Unterschied, ob Sie ein Sedativum oder ein Hypnotikum verwenden. Während der OP wird auch keine Anästhesie oder Beatmung verschlüsselt.
    Insofern bin ich der Ansicht, daß hier für Beatmungen alleine keine Anästhesie im engeren Sinne erforderlich ist und somit auch nicht verschlüsselt werden kann.
    Letztendlich können Sie diese Frage mit dem jeweiligen MDK-Gutachter klären. Da gab es auch schon Äußerungen wie \"na wenn Sie Propofol verwendet haben ist das so in Ordnung...\"

    Pfalz, blauer Himmel, mild ...

    T. Flöser

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend,


    Zitat


    Original von Flöser:

    Letztendlich können Sie diese Frage mit dem jeweiligen MDK-Gutachter klären. Da gab es auch schon Äußerungen wie \"na wenn Sie Propofol verwendet haben ist das so in Ordnung...\"


    Da gibt es aber auch andere Meinungen:

    „…Propofol sollte nicht als einziges Sedativum (!!!!) verwendet werden…“

    „in der Literatur mehren sich Hinweise auf teilweise dramatische und
    potenziell letale Nebenwirkungen einer kontinuierlichen, länger dauernden (gr. 48 h) hoch dosierten Propofolinfusion.“

    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/Anae…df/40531009.pdf


    Gruß

    E Rembs

  • Guten Morgen, Herr Rembs,

    natürlich bezog sich die Äußerung des MDK-Gutachters lediglich auf die im Zusammenhang mit einer Propofol-Gabe kodierte 8-900. DAS wäre dann in Ordnung!

    Der Artikel ist mir bekannt. Aber auch hier sollte man eben wissen, was man tut... :) In unserem Hause wird die Analgosedierung mittels Propofol bei kurzzeitig postoperativ nachzubeatmenden Patienten oder bei geplant kurzen Beatmungszeiten verwendet.

    Einen schönen Tag noch :sonne:

    T. Flöser

  • Guten Morgen Frau Kunze, Herr Flöser, Herr Rembs,

    Die Analgosedierung im Rahmen der Intensivtherapie ist mit dem Code 8-900 meiner Ansicht nach nicht gemeint. Die :dkr: P009a ist hier ziemlich eindeutig. Auch der Hinweis im :ops: deuted in die selbe Richtung. Es ist keine Analgosedierung im Ramen der Intensivtherapie gemeint, sondern eine \"Narkose\", also unter Beteiligung eines Anästhesisten.
    Allerding wird es den MDK reichlich egal sein, ob man die 8-900 zur Beatmung kodiert, oder nicht, da sie bei (nach-)beatmeten Intensivpatienten eigentlich nie eine Erlöserhöhung zur Folge hat, ganz im Gegensatz zu Fällen mit diagnostischen Untersuchungen (z.B. Endoskopien), bei denen sonst eigentlich keine Narkose erforderlich ist.

    Es gibt aber neben diagnostischen Prozeduren durchaus auch therapeutische Prozeduren, welche normalerweies keiner Narkose bedürfen, die aber bei Patienten mit eingeschränkter Compliance (z.B. Kinder) nur in \"Vollnarkose\" durchgeführt werden können. Auch hierfür sind die 8-90-Kodes vorgesehen.

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo,
    danke für die Information. Eigentlich hatte ich mir das auch so gedacht, war mir aber nicht ganz sicher.

    Wünsche später dann ein schönes Wochenende.
    Viele Grüße aus Hannover
    M. Kunze

  • Sehr gehrtes Forum,

    heute mal eine Frage zur i.v. Anaesthesie bei Kardioversion.
    Ich vertrete die Meinung, dass eine 8-900 bei Kardioversion lt DKR P009a nicht zusätzlich kodiert werden darf. Einer meiner Kardiologen besteht auf die zusätzliche Kodierung der Prozedur.
    Gegeben wurden 6 mg Etomidate und 2,5 mg Dormicum. Ein erhöhter Aufwand würde ebenfalls durch die nachfolgende Überwachung bestehen.
    Die Kodierung der 8-900 führt nicht in eine andere DRG mit höherem Entgeld(F71B).
    Wie ist die Meinung hier im Forum?

    Ein schönes Wochenende! Die Sonne strahlt !

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Leber Mikka,

    hierzu gibts schon mehrere Threads

    Hier steht auch meine Meinung dazu, die ich nur wiederholen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob Etomidate, Midazolam oder Propofol verwendet wird. Es ist und bleibt keine Allgemeinanästhesie (siehe Überschrift zu 8-90 im :ops: ), sondern eine Sedierung.

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo, Mikka und Herr Stern!

    Nee, Allgemeinanästhesie isses natürlich nicht!!!

    Vielleicht können Sie - Mikka - ja Ihren Kardiologen mal fragen, ob er sich die Kardioversion OHNE Sedierung / Analgosedierung selbst machen lassen würde? :a_burn: Wohl eher nicht!
    So wie die Narkose zur Operation nicht kodiert werden kann, weil sie regelhaft dazugehört, kann ich auch die Kardioversion nur schwerlich ohne aushalten...

    Seh ich so... :a_brille: :h_freu:

    T. Flöser

  • Hallo die herren S.Stern und T. Flößer,

    Danke für ihre Posts. Es bestärkt mal wieder meine Meinung und ich werde Ihre Trads meinem Kardiologen wärmstens empfehlen.Vieleicht auch dabei ein Grinsen unterdrücken, da er sich nicht ohne Lokalanaesthesie vom Zahnarzt behandeln lässt.
    Leider habe ich Ihren Beitrag wohl übersehen, Herr Stern. Ich teile in dem von Ihnen angezeigten Beitrag Ihre Meinung voll und ganz.

    Mit besten Wünschen für ein schönes Wochenende...

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
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    (Chr. Morgenstern)