Plausibilitätskontrollen???

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Herr Kilian,
    hallo Forum,


    1. Medizincontroller haben ein sein breites Tätigkeitsfeld, dass selbst eine Entlastung bei der Arbeit der Sicherung der Datenqualität, Gruppierung etc. sie nicht arbeitslos macht.


    2. Eine Software kann immer nur eine Unterstützung sein. Was die Krankenhäuser brauchen, ist ein „menschlicher Grouper“, d.h. ein Arzt mit klinischer Erfahrung, der aus den Diagnosen, Alter, Liegezeit, Aufenthalt auf der Intensivstation, Medikation etc. sofort erkennt welche Diagnosen plausibel sind, welche Diagnosen fehlen und der die häufigen Diagnosen und das Spektrum im eigenen Krankenhaus kennt.

    Dies kann nie ein Software Programm „best-group“, „bfg“ oder ein Programm mit ähnlicher Bezeichnung übernehmen. Dies Programme haben alle die Philosophie „one size fits it all“ und täuschen eine trügerische Sicherheit vor.

    Was wir brauchen, sind Ärzte, die der amerikanische Management-Theoretiker Peter Drucker als Wissensarbeiter bezeichnet. Das Kennzeichen dieser Menschen ist, dass sie ihr Wissen im Kopf haben! (Der Computer und die software sind Hilfsmittel).
    Das ist der Unterschied zu den Zeiten von Karl Marx, als die Produktionsmittel in den Händen der Arbeitergeber waren. Heute in der Wissensgesellschaft kommt es entscheidend auf die Wissensarbeiter an. Sie sind unabhängig, sie haben ihr Wissen im Kopf und sie können es überall mitnehmen...
    Für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens sind sie unverzichtbar.

    Best group und ähnliche Spielereien mögen ja ganz nett sein, da es alle machen, wird es letztendlich ein Nullsummenspiel. Es kommt auf mehr an!!

    3. Sich in die Hände von externen Beratern zu geben, mag jeder selbst entscheiden. Berater sind nicht haftende Dienstleister, die oft alles besser wissen, ohne je gezeigt zu haben, daß sie es besser können. Viele der Bankrotteure in der freien Wirtschaft hatten externe Berater...


    Schöne Grüße

    Eberhard Rembs
    Bochum

  • Nach meinen Erfahrungen (wir gruppieren praktisch alle Fälle bei Entlassung) ist der Prozentsatz der Fälle sehr gering, bei denen WIRKLICH mehrere Diagnosen im Einklang mit den KR als Hauptdiagnosen in Frage kommen UND sich verschiedene FP ergeben.

    Sich die verschiedenen Kombinationen mit resultierenden Relativgewichten anzeigen zu lassen ist ganz nett, aber ich würde mir NIE die Festlegung der HD von einem egal wie fortschrittlichen Programm abnehmen lassen!!!

    Arbeitslos? :no:
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Glück Auf Groupies

    schaut euch mal die Abstrakts zur diesjährigen Jahrestagung der GMDS an. Dort findet ihr einen Vortrag zur "Semantischen Kodierung", will heissen aus Umganssprache, Umgangstext wird eine sinnhafte und richtige Kodierung. Diese Sache ist zwar in Entwicklung aber.....

    Ein solches funktionierendes Programm würde zwei Kriterien erfüllen:
    1. Deckungsgleichheit von med. Dokumentation und Leistungskodierung
    2. deutliche Verbesserung der Mensch - Kodier Schnittstelle

    Da alle weiteren Parameter eines DRG SYSTEM bereits als Algorhythmus vorliegen ist ein "Best Way Grouping" möglich.
    Das eine 100 prozentige Genauigkeit nicht zu erreichen ist steht ausser Frage.

    Umbruch und Erneuerung bedürfen des "Wissenarbeiters" jedoch sind wir auch noch nicht so weit von Macchiavelli entfernt, als das der Fürst seine Söldner nicht im Auge behalten müsste.

    Ich bin gespannt wann sich die ersten von euch nicht mehr nur MedCo oder QMB nennen sondern es den realen Bereich "Medizinische Organisationsentwicklung" gibt. PS. Kollege Eckhard kommt der Sach e mit der Bezeichnung "Kernkompetenz" wohl schon nahe.

    Gelsenkirchen sonnig, warm

    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Kilian:
    Glück Auf Groupies

    PS. Kollege Eckhard kommt der Sach e mit der Bezeichnung "Kernkompetenz" wohl schon nahe.

    Gelsenkirchen sonnig, warm

    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen


    Hallo Herr Kilian,
    viele gute Hinweise, danke!
    Nur eine Ergänzung: Kompetenz ist wichtig, aber dahinter müssen halt die Wissensarbeiter und Taten stehen.
    Es zählen Daten und Taten.
    Nur das Etikett "Kompetenzteam" reicht eben nicht...


    schöne Grüße

    Eberhard Rembs

  • Guten morgen Regel-Sammler!
    Es ist ziemlich still geworden, um unsere Regelsammlung.
    Hat jemand mal in der Zwischenzeit seine Regeln erfasst ?
    Gibt es Anmerkungen zur Datenbank ?
    Hat es eventuell Probleme gegeben beim Öffnen der Datenbank ?
    Dies kann übrigens daran liegen, dass der Schreibschutz gesetzt ist (also Rechtsklick auf Programmname , Eigenschaften und Häcken vor Schreibschutz entfernen). Liegt wohl daran, dass ich die Datenbank als Email versandt habe.

    In der Zwischenzeit habe ich die Datenbank nochmals überarbeitet. Die Tabellen sind extra abgelegt, damit man die neuen Fomulare und Berichte besser austauschen kann bzw. braucht man jetzt nur noch den Teil mit den Tabellen an Herrn Sommerhäuser zu schicken. Außerdem gibt es ein Startformular und ein Formular zur übersichtlicheren Dateneingabe. Und einen Bericht der die wichtigsten Fakten einer Regel ausdruckt.
    Die Datenbank habe ich als Access 2000 Version abgespeichert. Ist es nötig sie auch als 97-Version bereit zu stellen ?

    Ein kleines Feedback wäre schön !
    :dance1:

    Gibt es noch weiter Interesse die Sammlung fort zu führen ???

    Hier noch ein kleiner Motivationsschub:
    Wir hatten mal diskutiert, ob nicht eine Echtzeitprüfung möglich ist. Meine Meinung war damals, wir sollten uns auf eine retrospektive Analyse beschränken, weil es mit der Integration in die verschiedenen KIS schwer werden würde.

    Es geht auch anders! :smile:
    Durch eine Schulung unseres KIS-Anbieters bin ich darauf gekommen.
    In mir ist eine Idee gereift eine Access-Anwendung zur entwickeln, die entsprechende Patientendaten abruft und dann durch einen Plausibilitätscheck laufen läßt. So könnte man z.B. feststellen, dass ein Patient auf der Intensivstation seit 3 Monaten liegt und noch nicht einmal die Beatmung verschlüsselt ist oder nur eine Diagnose. Damit könnte man direkt die Patienten mit scheibar ungenügender Qualität rausfischen bevor sie entlassen sind. Das ganze könnte dann noch in ein Berichtswesen gepackt werden.

    Geht es weiter ???

    MfG

    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Hallo Groupies,
    Hallo Herr Gust

    Sie schrieben:
    In mir ist eine Idee gereift eine Access-Anwendung zur entwickeln, die entsprechende Patientendaten abruft und dann durch einen Plausibilitätscheck laufen läßt. So könnte man z.B. feststellen, dass ein Patient auf der Intensivstation seit 3 Monaten liegt und noch nicht einmal die Beatmung verschlüsselt ist oder nur eine Diagnose. Damit könnte man direkt die Patienten mit scheinbar ungenügender Qualität rausfischen bevor sie entlassen sind. Das ganze könnte dann noch in ein Berichtswesen gepackt werden.

    Ich bin gerade dabei genau diesen Vorschlag in die Realität umzusetzen. Ich greife unsere MCC Datenbank ab. Ein bischen Access mit ingerieretem Diacos / Grouper (OLE Schnittstelle)ein wenig VBA und ich hoffe ein selbstlehrnendes Plausi-System / PRÄ Alarm System zu entwickeln. Die Einbindung und einige Warnmeldungen sind schon fertig und funktionieren. (z. B. If OPS = 8-718* and HMV = Null then.."ALARM") Ich denke hierbei vor allen Dingen auch an die Patienten mit hausinternen Verlegungen (bei uns auch in und aus einer Psychiatrie).

    Gelsenkirchen, Herbstanfang
    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian

  • Guten Tag Forum, Guten Tag Herr Gust,

    eine sehr ähnliche Access-Anwendung, wie von Ihnen vorgeschlagen, gibt es aus dem Herkunftsland der G-DRG, aus Australien. :kangoo:

    Das ganze nennt sich PICQ - Performance Indicators of Coding Quality - und wird von eine Arbeitsgruppe des National Center for Classification in Health entwickelt.
    Allgemeine Informationen dazu gibt es unter http://casino.cchs.usyd.edu.au/ncch/PICQ&ACBA.html

    Bei der zweiten dort vorgestellten Software ACBA handelt es sich um ein Programm, dass in verschiedenen australischen Bundesstaaten, aber auch z. B. in Singapore und in Neuseeland von den staatlichen Kodierkontrolleuren zum Audit genutzt wird.

    In der Softwareversion PICQ 2000 sind 122 Indikatoren erfasst. Auf einem Vortrag im Januar 2002 erfuhr ich, dass mehr als 1000 (!)Indikatoren vorliegen, die allesamt erst nach intensiver Prüfung in die Software aufgenommen werden. Einige Beispiele:

    - Uterusruptur ohne Kode für die adäuquate Op.
    - Kode für Gastritis als HD mit ND Magengeschwür
    - Prozedurenkode für Verbrennungsverbandwechsel ohne Verbrennungsdiagnose
    - Kode für Alzheimersche Erkrankung ohne Demenzkode
    - Hyperglykämiekode mit Diabeteskode
    - Hyperemesis gravidarum (mild) mit Dehydratationskode etc.

    Die (englische)Gesamtliste aller 122 Indikatoren ist als PDF-File verfügbar unter:
    http://casino.cchs.usyd.edu.au/ncch/PICQ%20Demonstration.pdf

    Grüße aus dem Vogtland.
    Ralf Hanusch

  • Guten morgen zusammen !
    Hallo Herr Kilian ! (Ich hoffe der Tochter geht es wieder gut!)

    Das Problem scheint ja an verschiedenen Stellen angepackt zu werden. Wäre es nicht schön und praktisch, wenn man zusammen etwas entwickeln könnte (spart sicher Zeit und Mühen)? Dafür wäre es doch vielleicht sinnvoll sich zu treffen und gemeinsam Idden auszutauschen, einen Projektplan aufzustellen und die Arbeit sinnvoll zu teilen (ich werde nicht müde ein Treffen vorzuschlagen)

    Ich schlage daher Samstag 02.11.2002 vor (nach Allerheiligen) ab 10.00 Uhr.
    Ein Tagungsort wäre in Witten möglich (mit entsprechender Möglichkeit für einen gemütlichen Teil, eigene Küche, Bar,Grill), wenn nicht ein anderer Ort noch vorgeschlagen wird.

    Vorgeschlagene Punkte:
    - Datenbanksammlung für G-DRG Plausibilitätskontrollen mittels Access oder als Online Version
    - Programmierung eines Plausibilitätstools, das direkt auf die KIS-Datenbank zugreift (ggf. mit der Möglichkeit über entsprechende Schnittstellen bzw. DataPipeline)

    Und wenn noch Zeit bleibt:
    - Eigene QS §137- Auswertungen, eigene Benchmarks

    Gibt es Interesse ??
    anderer Ort ?? anderer Termin ?? weitere Themen ??

    Bei der Ausrichtung und Organisation würde ich gerne mithelfen, aber es lohnt sich nur, wenn etwas zählbares dabei raus kommt und die Zeit drängt bevor uns die Medica wieder mit halbfertigen, unausgereiften Produkten langweilt (oder zur Weißglut bringt - je nach Nervenkostüm)

    Witten, herbstlich.

    MfG


    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Hallo Herr Gust
    Glück Auf Groupies

    Termin passt, ich sage erstmal zu.
    Ich werde meine Alpha 0.9 mitbringen:
    "Vollautomatisches Batchgrouping mit Diacos über die OLE Schnittstelle, Automatische Aufarbeitung des IMC Datensatzes, Schnittstelle (SQL) zu SAP / MCC (auch während des Aufenthaltes), Fallmonitor mit Plausibilitätskontrolle aus Grouperrückmeldungen und freien Plausi-Einträgen, Prä-Alpha Datenmodel Clinical Pathways"

    PS.: Schaut Euch mal bei Diacos das OLE Objekt "Grouper.Simulator" mit dem Return "BestPrincipal" an. So viel zum Thema "BruteForceGrouping"


    Gelsenkirchen, kühl und trocken

    --
    Michael Kilian
    Med. Informations-u. Qualitätsmanagement
    Evangelische Kliniken Gelsenkirchen

    Michael Kilian

  • Guten morgen zusammen !
    Herr Kilian hatte in einem anderen Thread ein Treffen auf der Medica angeregt. Vielleicht besteht ja auch dabei die Möglichkeit das Plausibilitätsprojekt zu koordinieren ?

    MfG

    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Zitat


    Original von Joerg-Gust:
    Guten morgen zusammen !
    Herr Kilian hatte in einem anderen Thread ein Treffen auf der Medica angeregt. Vielleicht besteht ja auch dabei die Möglichkeit das Plausibilitätsprojekt zu koordinieren ?


    Hallo Jörg Gust, hallo Forum,

    Medica ist eine sehr gute Idee ! :bounce:
    Sollten wir hinkriegen.
    Wer kommt noch - und welcher Tag ?

    Gruß aus Stuttgart
    Jörg Noetzel

    FA für Chirurgie, Leiter Medizincontrolling, Klinikum Stuttgart, Vorstand DGfM