Kardiale Dekompensation im Rahmen einer Niereninsuffizienz

  • Hallo Forum,
    ein Patient kommt mit kardialer Dekompensation ( Engegefühl, Dyspnoe, RR-Werte bis 240mmHg, Beinödeme )
    Unter intensivmedizinische Überwachung und Therapie konnte der Zustand stabilisiert werden. Im Verlauf kam es jedoch wieder zu Dyspnoe, zudem Anstieg von Krea. und Harnstoff.
    Hinsichtlich der Niereninsuffizienz ist der Patient bekannt.
    Es besteht Z. n. Cimino-Shunt-Anlage.

    Zur Einleitung einer Dialysebehandlung wir der Patient verlegt.

    Ich meine, die HD bleibt die kardiale Dekompensation
    Begründung:
    Sie führte zum st. Aufenthalt, ist kein Symptom, sondern ein eigenständiges Krankheitsbild.

    Die Verschlechterung der Niereninsuffizienz trat im Verlauf des st. Aufenthaltes auf.
    Liege ich falsch mit meiner Begründung für die HD I50.--?
    Gruß
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    als HD sehe ich auch die Kard. Dekompensation, da sie zum KH-Aufenthalt geführt hat.
    Als ND würde ich die N18.-- und N17.8 - sonst. akut. Nierenversagen
    sowie einen Kode aus I13.--, evtl.i13.21 kodieren.

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Mikka,
    ein Kode aus I13.-- kodiert man nur wenn ein gesicherter Zusammenhang zwischen Hypertonie und Herz-u.Niereninsuff. besteht. Oder liege ich da falsch?
    Viele grüße
    ag

  • Hallo,

    wenn ich die Informationen zusammenfassen darf:

    Ein Patient mit bereits weit fortgeschrittener Niereninsuffizienz (da bereits Cimino-Shunt vorhanden) kommt mit hypertensiver Entgleisung, Überwässerung (Beinödeme) und kardio-pulmonaler Dekompensation ins KH.
    Nun gilt es die Krankheit als Hauptdiagnose zu benennen, die den stationären Aufenthalt veranlasst hat.
    Diese Frage können Ihnen nur die behandelnden Ärzte beantworten.
    Entweder hat der Patient eine bedeutsame Herzinsuffizienz ( bei KHK, Hypertonie), ist dekompensiert und unter der Therapie der Herzinsuffizienz ist die Nierenfunktion dialysepflichtig geworden, oder die Niereninsuffizienz ist dekompensiert und der Patient darüber hypertensiv und überwässert auf Ihre Intensivstation gekommen. Liegt beides vor, entscheidet der höhere Aufwand über die Hauptdiagnose.
    N17.8 ist in jedem Fall falsch, ein akutes auf chronisches Nierenversagen könnte vorliegen, aber ohne Histologie der Niere darf nur N17.9 verwendet werden. N99.0 Nierenversagen nach medizinischen Maßnahmen wäre dann aber auch zu erwägen.

    mfg

    N. Bröker

  • Hallo,

    eine Frage hinsichtlich Kodierung akut oder chron.:

    Patientin mit kardialer Dekompensation aufgenommen; (chron Niereninsuffizienz bekannt)

    zudem Crea über 1000µmol/l hier im Verlauf schwankend(Dialyse hatte Patientin zuvor abgelehnt bei schon mehreren Wochen diese Werte über 1000, mindst. 2Monate...) aber wegen kardialer Dekompensation(eigentlich unsere HD), dann doch Einleitung einer Dialysetherapie nach mehreren Tagen da nicht anders zu entwässern. Laut ICD10 ist bei Einleitung der Dialyse N17.93 zu kodieren oder sehe ich das falsch.

    GA will N18.5 als HD womit 1.weniger DRG-Erlös und zusätzlich das abgerechnete Dialyse ZE wegen der L60 flöten ginge.(laut FPK).

    kann man das lösen?

    Mit freundlichen Grüßen

    rokka

  • Guten Morgen,

    ICD10 ist bei Einleitung der Dialyse N17.93 zu kodieren oder sehe ich das falsch

    Woher haben sie diese Information?

    Eine interessante Frage wäre jedoch, ob bei schwankenden Werten im Rahmen einer N18.5 überhaupt eine N17 angegeben werden kann. Für den MDK wahrscheinlich nicht ;)

    Gruß Attila

  • Hallo rokka,

    sollte der Pat. bei bereits bestehender Terminaler Niereninsuffizienz noch eine Restausscheidung gehabt haben und bis dato keine

    Dialyse Indikation hatte, wäre das für mich der Punkt an dem man ansetzen könnte.

    N17.93 besagt ja Krea > 4 oder Andialyse oder Anurie über > 12h

    Lag noch eine Restausscheidung vor??

    Gruß

    luckystroke

  • Guten Tag,

    wenn ich mich dunkel erinnere ist in den Leitlinien die Abgrenzung der AKD (akuter Anstieg Kreatinin) von der CKD (schwankenden werte im Rahmen CKD) geregelt.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo,

    das sehe ich ebenso (s. KDIGO-Guideline S. 37).

    Wenn Sie eine chronische Niereninsuffizienz mit Krea-Werten um 4 mg% haben, mal darüber, mal darunter, entspricht das nicht einem akuten Nierenversagen. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass gewisse Anstiege bzw. Einschränkungen der Diurese in kurzer Zeit erfolgen.

    Viele Grüße

    M2

  • Schade. Danke.

    Aber die HD-Änderung in N18.5 wegen der Dialyse (statt I50.01/I50.14) führt so zu einem dtl. Erlösverlust, aber das ist ja schicksalshaft. Henne-Ei-Prolem bekommt man vor Gericht ja auch schwer gelöst wenn man selbst alle Argumente und Gegenargumente kennt...nervig.


    MfG

    rokka