Dynamische Spondylodese mittels coflex

  • Hallo allerseits,

    hat irgend jemand Erfahrung mit der Kodierung einer dynamischen Spondylodese mittels coflex-Implantaten. Insbesondere geht es mir hierbei um das eventuell notwendige Verschlüsseln einer Osteosynthese.

    Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
    MC Tu

  • Hallo Mc Tu,

    ich kenne diese Implantate leider (noch) nicht, im Internet fand ich auch nur eine Abbildung des Implantates selbst. Mir scheint aber eine dynamische Spondylodese (S-Dese) allein aus der Definition heraus ähnlich widersprüchlich zu sein, wie seinerzeit die Diskussion um die X-Stopp S-Dese.

    Eine S-Dese hat einen knöchernen Durchbau zweier Wirbelkörper zu einem Knochen zum Ziel. Eine dynamische S-Dese kann also per Definitionem keine S-Dese sein, denn sie soll per Definitionem noch eine Restbeweglichkeit gestatten, es handelt sich daher eher um eine Art der Arthrorise, sofern man bei der Bandscheibe überhaupt von einem Gelenk sprechen kann.

    Als Code käme meines Erachtens nur 5-839.x in Frage (+ Zugangswerg). Das Implantat selbst könnte mit dem Code 5-835.x beschrieben werden.

    Wenn Sie nähere Informationen zu dem Verfahren besitzen oder mir einen anonymisierten OP-Bericht zusenden könnten, kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Winter,

    entschuldigen Sie bitte die späte Antwort. Tatsächlich finde ich nur sehr wenige Informationen über Coflex-Implantate. Ich versuche einmal kurz, die OP gemäß OP-Bericht zu skizzieren:

    Vorerst erfolgt eine Durchtrennnung der Fascia lumbodorsalis, anschliessend wird das Lig. supraspinosum von den Dornfortsätzen abgetrennt und weggeklappt. Nachdem die Muskulatur verdrängt ist erfolgt eine Resektion des Lig. interspinosum im entsprechenden Segment. Nach Aufbereitung der Dornfortsätze (hier leider keine weiterreichenden Informationen) wird das Coflex-Implantat eingebracht und fest an den Dornfortsätzen verankert.

    Bisher wird die 5-835.x kodiert.

    Mit freundlichen Grüßen

    MC Tu

  • Hallo McTu,

    mit dem „fest verankert“, komme ich zunächst auch nicht weiter. Es kann vieles bedeuten. Schade, dass Sie das nicht ein paar Tage früher gefragt hatten, dann hätte ich mich auf dem Orthopäden-/Unfallchirurgenkongress bei den „Stabilbaukastenfirmen“ sachkundig gemacht.

    Ich bleibe aber dran, wenn ich neue Erkenntnisse habe, werde ich mich wieder melden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Herr Winter,

    um Ihnen tiefgründigere Informationen über coflex-Implantate geben zu können, habe ich mir nun das Prospekt der Herstellerfirma zusenden lassen.

    Es wird empfohlen, die Corticalis der einander zugewandten Dornfortsätze zu resezieren, um einen flächigen Kontakt zur Implantatfläche herzustellen und eine Knochenreaktion zu ermöglichen. Das Implantat wird daraufhin mit einem Hilfsinstrument und Hammer eingebracht. Die Flügel des Implantates müssen nach dem Einbringen über einen festen Knochenkontakt mit den Dornfortsätzen verfügen. Hierfür kann eine Zange zum Verpressen der Flügel verwendet werden.


    Auf folgenden Seiten sind weitere Informationen zum System:

    http://spine-motion.com/site/coflex.php

    Ich wünsche ein schönes Wochenende!
    MfG
    MC Tu

  • Hallo Herr Winter, hallo MC TU, hallo Forum,

    vor einiger Zeit wurde, wie bereits von Ihnen angemerkt, schon einmal die Diskussion bzgl. der Kodierung von S-dese, X-Stopp etc. hier geführt.

    Nun gibt es im OPS-Katalog 2006 den Kode \"5-830.7_ Implantation eines interspinösen Spreizers zur Entlordorsierung\". Bedeutet das jetzt, dass beispielsweise zur Kodierung des X-Stopp nur der Kode (5-830.7_)angegeben werden muss?
    Im Kontext einer HD aus M48.0_ triggere ich in diesem Falle \"nur\" die I68, welche der Partition M zugeordnet ist. Dies hat erheblich finanzielle Auswirkungen wie man sich vorstellen kann. Wohl wissend dass es sich um ein Pauschalensystem handelt etc., kann diese Zuordnung so nicht korrekt sein.

    Nun meine Fragen: :sterne:
    1. Ist die Kodierung mit 5-830.7_ für eine Behandlung beispielsweise wie diese des X-Stopp korrekt?

    2. Kann/ darf ich zusätzlich den Kode 5-835.x zur Beschreibung des Implantates angeben? (Dann sieht die DRG Zuordnung völlig anders aus.)

    3. Wie erfolgt eine Migration des Kodes 5-830.7_ aus 2006 zurück zu 2005? Anhand der Kapitelzuordnung würde ich die 5-830.x wählen.

    4. Gibt es hierzu Vorschläge der Fachgesellschaften?

    Vielen Danke für Ihre/ eine Antwort.

    MfG

  • Hallo liebes Forum,

    in unserem Haus wir seit etwa einem knappen Jahr des X-Stop verwendet Unser Modell hatt lediglich Klappfluegel, wird aber auch interspinal plaziert.
    Ürsprünglich haben wir auf Rat der Firma mit 5-835.1 codiert, was falsch ist (wie sich später herausgestellt hat. Jetzt hat uns die Firma die Verschlüsselung mit 5-830.70 bzw. 5-830.71 mit der Verschlueselung des Zugangs 5-032.00 bzw .01 oder .02, was aber diese medizinische DRG ergibt, die kaum die Kosten deckt.
    Jetzt hat unser MDK wieder die verschlüsselung mit 5-839.x vorgeschlagen, mit der mann eventuell noch die Implantatkosten decken kann.
    Falls jemand bessere Verschuesselungen hat, kann Er/Sie sich ja melden.
    Gruss an alle Kodierer
    Penthin

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    es gibt keine Kodierung, die neben dem Zugang und 5-830.7- vorzunehmen ist. Das ist auch so vom DIMDI bestätigt. Wenn nicht mehr gemacht wurde, bleibt es bei der Zuordnung zu der konservativen DRG. Es handelt sich hierbei simpel um einen Zuordnungsfehler im System, der im nächsten Jahr bestimmt bereinigt sein wird. Bis dahin hat man als KH leider Pech....
    Alles, was der MDK an Kodierung zuläßt, um eine operative DRG zu generieren, ist entweder sehr nett und dürfte die Kassen nicht wirklich freuen, oder aber aus Unkenntnis geboren.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau