Nebendiagnosen und Ressourcenverbrauch

  • Hallo Forum,

    hier mal eine eher grundsätzliche Frage: Es gibt nun mal in der konservativen Medizin bei multimorbiden Patienten die Situation, dass jede vernünftige medizinische Darstellung eine HD und ein paar ND enthält. Damit ist gemeint, dass die ND in den Arztbrief, in die Fallvorstellung bei Chefvisite und in die Fallvorstellung in (z.B.) interdisziplinärer Konferenz gehören.

    Es gibt aber ND, für die ein isoliert erhöhter Ressourcenverbrauch a la Harnwegsinfekt führt zu Antibiose nicht beschreibbar ist. Trotzdem führen diese ND in Kombination mit der HD zu erhöhtem Aufwand, nur ist der mit den üblichen Mitteln eines Krankenhauses schwer quantifizierbar, es sei denn, ich wollte einen hochbezahlten Unternehmensberater ( oder vielleicht einen KK-Vorstand mal for a change ? ) neben den Patienten stellen.

    Beispiel: Ein erwachsener Patient liegt wegen seiner komplizierten Epilepsie in der Neurologie. Er hat eine wohl erworbene Störung, die man mit Fug und Recht als \"frühkindlicher Autismus\" oder auch als \"hypoxischer Hirnschaden\" oder beides kodieren kann. So sehen es die Neurologen unseres Klinikums. Jeder, der überhaupt mal Patienten behandelt hat, weiss, dass solche Patienten für Ärzte, Pflegepersonal und Funktionspersonal aufwendiger sind.

    Trotzdem bestreitet die Krankenkasse den \"Ressourcenverbrauch\". Hat jemand irgendwelche guten Ideen dazu ? Schon mal einen Prozess gewonnen vielleicht ?

    Grüße von der Ostsee.

    Dr. med. Christoph Bobrowski, M.Sc.

  • Hallo Herr Bobrowski,

    ich denke Sie kriegen das nur über eine wirklich saubere Dokumentation darüber, worin der erhöhte Aufwand (Füttern, Hilfe beim Waschen, Anziehen etc., zusätzliche Gespräche mit Betreuern, Angehörigen, Sozialarbeitern, ggf. auch Windel/Kleidungswechsel oder auch einfach ständige Beaufsichtigung) gegenüber einem Patienten, der \"nur\" eine therapieschwierige Epilepsie hat, besteht. Der allgemeine Hinweis, dass jeder der solche Patieten schon mal betreut hat, den erhöhten Aufwand kennt dürfte nicht ausreichen. Den haben wir in der Kinderheilkunde quasi bei allen unsereren Patienten und der wird auch kaum abgebildet...

    Knapp der Schneekatastrophe entronnen

    grüßt H. Staender :baby:
    Oberarzt Pädiatrie