Berechnung CCL bzw PCCL

  • Guten morgen Forum !
    Ich wollte eigentlich mal für eine DRG mit einer bestimmten HD alle relevanten ND heraussuchen, doch im Handbuch gibt es immer nur einen Verweis auf die CD-ROM bzw. eine CCL-Matrix, aber ist diese schon irgendwo veröffentlicht ? Die List im Band 5 hilft mir eigentlich nicht richtig weiter. Außerdem scheint der Weg mir recht kompliziert zu sein.
    Ich habe daher spaßeshalber mal mit Hilfe eines Makros für die Implantation einer Hüft-TEP bei Coxarthrose (I03A-C) für jede ND einen eigenen Fall generiert und gegroupt, danach alle uninteressanten Infos mittels Makro wieder gelöscht und in Access eingeladen. (dauert ca. 2 Nächte ). Ist zwar etwas aufwendig, aber so bekam ich wenigsten einen Überblick über die relevanten Diagnosen (für I03C gibt es 166 Diagnosen mit CCL=0, 2 mit CCL=1, 1169 mit CCL=2, 787 mit CCL=3 und 400 mit CCL=4).

    Gibt es eine andere Möglichkeit die relevanten ND zu finden ?
    (Ja, ich weiß, wir sollten nicht nur nach dem CCL-Wert kodieren, aber so findet man wenigstens einen Ansatzpunkt, wonach man gerade zu Beginn suchen sollte - eine komplette Diagnosenerfassung wird sowieso schwer genug, aber besonders ärgerlich ist es doch gerade jetzt, wenn die CCL-relevanten Diagnosen verbaselt werden).

    MfG

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Im :defman: -Handbuch ist in Band 5 ab Seite 427 der Algorithmus für die CC´s zu finden. Prinzipiell ist JEDE der 2802 Nebendiagnosen für JEDE DRG mit ND-Berücksichtigung relevant. Ausnahmen sind Geschlechts- und Entlassungsartkonflikte sowie ein sehr enger Bezug zur Hauptdiagnose.
    Das Flußdiagramm auf Seite 429 zeigt es ganz gut:
    In der CC-Zeilentabelle sind alle relevanten ND (2801 für Erwachsene) verzeichnet.
    Die Ausschlußtabelle stellt die ND der HD gegenüber und schließt sie ggf. aus.
    In der CCL-Matrix erhält die ND (Zeile) ihren individuellen CC-Wert in Bezug auf die ADRG (Spalte).
    Die Matrix enthält KEINE NULLEN, also hat jede ND einen CC-Wert >0!

    Bei Ihrem Makroverfahren sind wahrscheinlich diejenigen ND unter den Tisch gefallen, deren CC-Wert zu niedrig ist, um ALLEIN die Fallschwere anzuheben.

    Um die ausgeschlossenen Diagnosen herauszufinden, müßten Sie jetzt nur in der Ausschlußtabelle die entsprechende HD aufsuchen.

    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Zitat


    Original von Joerg-Gust:
    (für I03C gibt es 166 Diagnosen mit CCL=0, 2 mit CCL=1, 1169 mit CCL=2, 787 mit CCL=3 und 400 mit CCL=4).

    Hallo Herr Gust,

    ich habe hier ein Verständnisproblem, vielleicht können Sie mir helfen. Die Anzahl der NDs, die Sie nach CCL bei DRG "I03C" gruppiert haben, beträgt in der Summe 2524. Müsste Sie nicht auch besagte 2802 (lt. G-DRG-:defman: 2801, welche fehlt denn da eigentlich?) betragen? Oder sind die restlichen Diagnosen bei Ihnen im Haus einfach nicht vorgekommen?

    Zum Anderen habe ich das Verfahren des Rekursiven Ausschlusses so verstanden, dass die Nebendiagnose auch innerhalb derselben DRG durchaus unterschiedliche CCL-Werte haben kann, je nachdem, welche weiteren Nebendiagnosen vorliegen, so dass es gar nicht möglich ist, zu sagen: "Nebendiagnose X hat in DRG Y immer CCL-Wert Z". Stehe ich mit diesem Verständnis des Verfahrens alleine da?

    Grüße
    C.Lehmann

    PS:

    Zitat


    Original von Joerg-Gust:
    Gibt es eine andere Möglichkeit, die relevanten ND zu finden ?


    Nun ja, schauen Sie sich die gruppierten Fälle an, filtern Sie alle mit DRG-Schweregrad B,C und D und durchforsten Sie deren Akten nach vergessenen Nebendiagnosen. Wenn Sie den Schweregrad erhöhen konnten, haben Sie eine relevante ND gefunden :)) ;D
    SCNR
    C.L.

    Viele Grüße
    C.Lehmann

  • Danke Herr Haberkorn!

    Nicht mein Makro, sondern mein Grouper hat mich reingelegt (habe den DRG-Navigator von IMC benutzt). Der zeigt nämlich für M16.1 mit 5-820.01 für K57.11 eine Null an (Webgrouper von Münster dagegen einen CCL von 4). Ich habe blind alle ND mit null übernommen (sind ja schon einige s.o.) und wollte diese für die DRG I03 als nicht relevant abstempeln (mein Denkfehler). Habe daher einige Diagnosen nochmals im Webgrouper kontrolliert und erschrocken festgestellt, dass die entweder einen Wert bekamen oder zumidest als Fehler eingestuft (wegen Geschlecht) wurden. Daher muß ich natürlich die Liste mit den Nullen revidieren, die korrekte Liste würde demzufolge nur die Diagnosen beinhalten, die wegen des Geschlechtes oder anderer Konflikte nicht in Frage kommen (z.B.N39.3 beim männlichen Patienten)
    Allerdings frage ich mich dann, womit IMC sein Grouping durchführt. Wenn der Grouper in der Firma der selbe ist nur mit dem Unterschied des schnellen Batch-grouping, dann sind aber ein Teil der Ergebnisse völlig falsch ! (Deutscher lizensierter Grouper wann kommst DU ?)
    Oder wird für das Benchmarking ein anderer Algoryhthmus/Grouper verwendet ? Weiß das jemand genauer ?
    Ein kleiner richtiger Nebeneffekt bleibt dennoch:
    Zur Einstufung in I03B braucht man ja einen PCCL von >2, so sieht man wenigstens die Diagnosen, die allein schon zur höher Eingroupierung reichen würde.

    MfG
    --
    Jörg Gust
    (Med. Controller Marien-Hospital Witten)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Zitat


    Original von clehmann:

    Hallo Herr Gust,

    ich habe hier ein Verständnisproblem, vielleicht können Sie mir helfen. Die Anzahl der NDs, die Sie nach CCL bei DRG "I03C" gruppiert haben, beträgt in der Summe 2524. Müsste Sie nicht auch besagte 2802 (lt. G-DRG-:defman: 2801, welche fehlt denn da eigentlich?) betragen? Oder sind die restlichen Diagnosen bei Ihnen im Haus einfach nicht vorgekommen?

    Zum Anderen habe ich das Verfahren des Rekursiven Ausschlusses so verstanden, dass die Nebendiagnose auch innerhalb derselben DRG durchaus unterschiedliche CCL-Werte haben kann, je nachdem, welche weiteren Nebendiagnosen vorliegen, so dass es gar nicht möglich ist, zu sagen: "Nebendiagnose X hat in DRG Y immer CCL-Wert Z". Stehe ich mit diesem Verständnis des Verfahrens alleine da?

    Hallo !
    Das habe ich auch so verstanden, aber ich habe gedacht, dass mehr ND eine Null bekämen (auch etwas irgeleitet durch falsche Grouperergebnisse bevor das Def.Handbuch veröffentlich war. s.h meine Antwort auf Herrn Haberkorn). Das zwei ähnliche ND sich gegenseitig auch -so zu sagen degradieren können- habe ich auch so verstanden, die werden sich nicht weiter aufsummieren in der Formel (s.h. auch Handbuch 5 S. 433 Beispiel mit B37.0 und B37.81)
    MfG
    Jörg Gust
    [/quote]
    Grüße
    C.Lehmann

    PS:

    Zitat


    Original von Joerg-Gust:
    Gibt es eine andere Möglichkeit, die relevanten ND zu finden ?


    Nun ja, schauen Sie sich die gruppierten Fälle an, filtern Sie alle mit DRG-Schweregrad B,C und D und durchforsten Sie deren Akten nach vergessenen Nebendiagnosen. Wenn Sie den Schweregrad erhöhen konnten, haben Sie eine relevante ND gefunden :)) ;D
    SCNR
    C.L.

    [/quote]

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Hallo Herr Lehmann,

    der "rekursive Ausschluß" bedeutet, daß alle ND in Beziehung zu den schon "akzeptierten" ND gesetzt werden. Es wird dafür jeweils die gleiche Ausschlußliste verwendet.
    Als Beispiel (mit Fantasiecodes):
    Pat. mit den Diagnosen:
    HD Gastroenteritis unspez.
    ND Gastroenteritis durch E. coli :teufel:
    ND Absolute Arrhythmie
    ND Supraventr. Tachykardie

    E.Coli entfällt, da zu nah an der unspez. Gastroenteritis.
    AA zählt.
    SVT entfällt, da zu nah an der AA.

    Der Grouper tut also der Reihe nach so, als ob die ND Hauptdiagnose wäre und eliminiert alle (zu) engen Verwandten. Die früher analysierte relevante ND verdrängt also die spätere.
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo Herr Haberkorn,

    Zitat


    Original von Hab-StElisabeth:
    Der Grouper tut also der Reihe nach so, als ob die ND Hauptdiagnose wäre und eliminiert alle (zu) engen Verwandten. Die früher analysierte relevante ND verdrängt also die spätere.

    richtig, und ändert somit das jeweilige CCL von >0 auf 0. Und auch wenn der Grouper das CCL vor dem rekursiven Ausschlussverfahren angibt, so wird doch für die PCCL-Ermittlung ggf. ein anderer CCL- Wert (eben 0) herangezogen. Dies verurteilt m.E. Herrn Gusts Versuch zum Scheitern, den CCL-Wert einer jeden Nebendiagnose für jede DRG losgelöst vom Einzelfall anzugeben.

    Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

    Grüße
    C.Lehmann

    Viele Grüße
    C.Lehmann

  • Zitat


    Original von clehmann:
    ... Müsste Sie nicht auch besagte 2802 (lt. G-DRG-:defman: 2801, welche fehlt denn da eigentlich?) betragen?

    Zumindest die zwei fehlen:

    Code Description SCCL MCCL
    Z632 Inadequate family support 2 2
    Z713 Dietary counselling and surveillance 2 2

    dann müßte wiederum eine zuviel sein??

    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Zitat


    Original von clehmann:
    Dies verurteilt m.E. Herrn Gusts Versuch zum Scheitern, den CCL-Wert einer jeden Nebendiagnose für jede DRG losgelöst vom Einzelfall anzugeben.

    Das sehe ich auch so! :kong:

    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Zitat


    Original von Hab-StElisabeth:
    Das sehe ich auch so! :kong:

    Danke! Und ich dachte immer, Kölner und Düsseldorfer wären aus Prinzip unterschiedlicher Meinung sword2.gif .

    Grüße
    C.Lehmann

    Viele Grüße
    C.Lehmann

  • Zitat


    Und ich dachte immer, Kölner und Düsseldorfer wären aus Prinzip unterschiedlicher Meinung sword2.gif .


    Sehen Sie einen Unterschied?

    Kölsch :drink:
    Altbier :drink:

    Ich nicht!
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln