Hauptdiagnose bei Amyloidose

  • Hallo liebes Forum,

    ich habe hier folgenden Fall und bitte um Ihre Meinung:
    Patient mit Subileussymptomatik und weiteren Beschwerden mehrfach in der Klinik. Auf Grund eines zunehmenden paralytischen Ileus nun stat. Aufnahme zur Anlage eines Anus praeter. In diesem Aufenthalt wird auch die Ursache seiner Symptomatik gefunden: Amyloidose.
    Weist man nun diese zugrunde liegende Krankheit als Hauptdiagnose zu (Symptom vorhanden, zugrunde liegende Krankheit diagnostiziert), erhält man außer einer Fehler-DRG nur ein Eff.gew. von 6,4... (Ursachenfindung und OP inbegriffen). Kodiert man aber den Subileus, da er den Aufenthalt und die Behandlung maßgeblich bestimmt hat, erhält man die DRG: G18B (Eingriffe an Dünndarm...) mit einem Eff.gew.: 7,0...
    Im Kollegenkreis sind wir uns nicht ganz einig.
    Wer weiß Rat?
    Vielen Dank für Hinweise und freundliche Grüße
    kd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    DKR D002d: Zuweisung der zugrunde liegenden Krankheit als Hauptdiagnose

    Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Krankheit zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist und behandelt wird bzw. während des Krankenhausaufenthaltes diagnostiziert wird, so ist die zugrunde liegende Krankheit als Hauptdiagnose zu kodieren. Zur Kodierung von Symptomen als Nebendiagnose siehe DKR D003 Nebendiagnosen.

    So werden Sie dann die zugrundeliegende Erkrankung als HD zuordnen, den Subileus als ND.

    Die DRG-Zuordnung spielt hier keine Rolle.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Dr. Selter,
    vielen Dank. Alles wie befürchtet. Kodierrichtlinie ist klar. Der geringere Erlös für mehr medizinische Leistungen aber schwer zu vermitteln.
    Viele Grüße
    kd

  • Guten Tag zusammen!

    Zwar sehr alter Thread, die Frage passt aber m.E. hier.

    Folgende Konstellation: Patient aufgenommen mit einem ausgeprägten klinischen Bild einer globalen Herzinsuffizienz. Lange Anamnese: bekannte KHK, Z.n. Bypass und Stenting, ischämische Kardiomyopathie. Aktuell medikamentöse Rekompensation und Kontroll-Koronarangiographie. Gleichzeitig Myokardbiopsie bei V.a. Amyloidose des Myokards. Die Histologie bestätigt Amyloidose.

    Frage: was ist nun die Hauptdiagnose? Der Unterschied zum ersten Fall in diesem Thread: die nun diagnostizierte Amyloidose kann ein „Mitverursacher“ sein, jedoch nicht der alleinige Grund der Herzinsuffizienz. Im Sinne der Hauptdiagnosedefinition (Veranlassung des Aufenthalts) tendiere ich, die Herzinsuffizienz (eigenständige Erkrankung) als Hauptdiagnose zu nehmen und nicht die Amyloidose.

    Für Ihre Rückmeldungen und insbesondere kritische Anmerkungen wäre ich sehr dankbar.

    Viele Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von C-3PO (23. Dezember 2021 um 13:36)

  • Hallo Forum

    Im Unterschied zu obigem Beispiel mit Subileus und Amyloidose würde ich bei der Herzerkrankung auch die Herzinsuffizienz als HD nehmen, da er deshalb aufgenommen und behandelt wurde. Wie Sie bereits sagten: Herzinsuffizienz als eigene Erkrankung. Siehe auch SEG4 Nr. 82

    Liebe Grüße