Ein Lob für den MDK

  • Hallo Forum,


    auch positive MDK-Erlebnisse sollen nicht unerwähnt bleiben:
    Hier aus einer MDK-Stellungnahme (Bayern) zur Frage des Kostenträgers nach sekundärer Fehlbelegung (Plattenosteosynthese bei Radiusfraktur)...

    Zitat


    ...Dauer für den Eingriff absolut unauffällig. Ihre Frage ist unverständlich. Der Patient wurde Freitags aufgenommen und operiert und Dienstags entlassen. Aufenthalt also nicht „ausschließlich für ein Wochenende“ (auch Freitag, Montag und Dienstag).
    Medizinisch macht es keinen Unterschied, ob ein Patient Montags operiert und Freitag entlassen oder ob er Freitag operiert wird und Dienstag entlassen.


    MfG (und einem besonderen Gruß an die Mitarbeiter beim MDK)

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Guten Morgen Herr Balling,

    ist ja schön, wenn der MdK ausnahmsweise mal gelobt wird, a b e r
    kann es sein, das das Ziel der Kasse ein anderes war?

    - z.B. Prüfung VWD im Hinblick auf erreichen der UGVD und somit evt.Abschläge?

    - oder aber Prüf. amb. Potential im Sinne 115b?

    Sollten dies das/die Ziel(e) gewesen sein, war natürlich die Fragestellung unpräzise!

    Wir als Kasse haben nämlich schon erlebt, das der MdK die Fragestellung gar nicht richtig liest und am Ziel vorbei antwortet.

    Aber, nobody is perfect :biggrin:

    Gruß ins Forum
    Sambu

  • Hallo Sambu,

    meiner Meinung nach hat der MDK die Fragestellung sehr wohl richtig gelesen und auch die Intention der KK, die Sie so pointiert aufführen (und um die es eigentlich immer geht), verstanden.
    Ihm ist nur vermutlich einfach ´mal der Kragen geplatzt, weil auch er die standardmäßigen Routineanfragen, die leider allzu häufig ohne jegliche Reflexion der jeweiligen medizinischen Konstellation „ausgeworfen“ werden, nicht mehr sehen kann.

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo Herr Balling, hallo Forum,

    genauso sehe ich das auch.

    So etwas passiert, wenn man die Vorschläge eines Abrechnungsprüfprogramms unreflektiert übernimmt. Das Programm hätte wahrscheinlich bei der gleichen Verweildauer ohne ein Wochenende keinen Hinweis gegeben (so ist das jedenfalls bei unserem). Der Sachbearbeiter (Genus) hätte dann vermutlich auch nicht den MDK um Überprüfung gebeten.

    Bei aller technischen Unterstützung: Denken müssen die Sachbearbeiter überall noch selbst.

    Eine schöne Woche noch wünscht Ihnen

    Mit freundlichen Grüßen

    Claudia Mertens

  • Hallo,

    wenn ich mit SAMBU schon mal einen Kassenvertreter ansprechen kann: Mir fällt immer wieder mal auf, dass Euer Prüfprogramm zwar in der Lage ist, eventuelle Einsparpotenziale (d.h. Runtergruppierung) zu identifizieren, wenn der folgende Prüfauftrag an den MDK und die folgenden Arbeitsstunden bei allen Beteiligten zeigen, dass diese Runtergruppierung mal gerade 60 Euro einspart, dann fragt man sich doch nach der Sinnhaftigkeit, denn da wird mehr Geld im System durch Verwaltung vernichtet als eingespart (m.E. ist das ja ohnehin der Hauptfehler in unserem Gesundheitssystem, aber hier wird er einfach exemplarisch deutlich). Kann man solche Fälle nicht einfach auf sich beruhen lassen?

    mfg

    M.Rost

  • Hallo Forum,

    ich möchte das Thema des Threads noch einmal aufgreifen:

    Ein Irrläufer eines Briefes einer Krankenkasse an den MDK zeigte mir daß die Kasse dann auch noch mit dem MDK herumargumentiert, wenn der MDK in seiner Beurteilung die Richtigkeit der Krankenhausangaben bestätigt. Und zwar nach Begehnung!
    Da fühl ich mich dem MDK doch gleich viel näher :k_biggrin: . (Außerdem erinnert mich das an das SG-Urteil gegen die KK, die eine Strafe wegen \"Mutwilligkeit\" nach Nichtanerkennung des MDK-Gutachtens verhängt bekommen hatte, finde allerding den link nicht mehr).

    Gruß

    merguet

  • Guten Morgen Herr Rost und Forum,

    korrekt, die Prüfprogramme geben jeden Cent her....
    Leider für uns Sachbearbeiter auch ärgerlich, da man dadurch jeden
    Cent dokumentieren muß:
    - warum man den Fall nicht prüft
    - warum man die VWD nachvollziehbar findet
    - warum erlösrelevante Nebendiagnosen auch ohne MdK nachvollziehbar sind
    - warum andere Hauptdiagnosen nicht in Betracht kommen etc,etc etc.
    denn, der Mitarbeiter ist ja gläsern!!! ?(

    Unser Team ist langjährig erfahren, wir denken mit und winken viele Fälle durch und unsere Führungsriege läßt uns freie Hand.... solange die Zielzahlen stimmen.
    Eine MdK-Vorlage erfolgt nur, [c=#ff0000]wenn abzügl. der MdK-Kosten [/code][c=#ff0000]mindestens[/code] für uns 500,-- rausspringen könnten, aber in der Regel setzen wir den Erlös für uns höher an, sprich nur Fälle zum MdK, wo ein 4-stelliger Euro-Betrag herauskommt. (MdK-Kosten u. Fallzahlen beim MdK sind schließlich auch begrenzt!)

    Aber grds. haben Sie hier Recht, wenn der Sachbearbeiter das macht, was der PC sagt ohne zu denken, dann :sterne: :sterne: :sterne:
    Wenn all das stimmt, was ich hier im Forum insgesamt über Kassenverhalten so gelesen habe.... :rotwerd: :rotwerd: dann weiß ich wieder warum ich mich beim Arzt, Zahnarzt oder Krankenhaus nie als Kassenmitarbeiter oute!
    [c=#d10000]Mancher Ärger Ihrerseits ist berechtigt, manches Vorurteil dennoch unberechtigt.
    [/code]
    In diesem Sinne einen schönen Tag
    Gruß
    Sambu

  • Hallo Sambu,

    Zitat


    Original von Sambu:
    ...korrekt, die Prüfprogramme geben jeden Cent her....
    ...Eine MdK-Vorlage erfolgt nur, [c=#ff0000]wenn abzügl. der MdK-Kosten [/code][c=#ff0000]mindestens[/code] für uns 500,-- rausspringen könnten, aber in der Regel setzen wir den Erlös für uns höher an, sprich nur Fälle zum MdK, wo ein 4-stelliger Euro-Betrag herauskommt. (MdK-Kosten u. Fallzahlen beim MdK sind schließlich auch begrenzt!)


    Herzlichen Dank für Ihre offenen Worte!

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Moin.

    Kostet ein MDK Gutachten überhaupt etwas (zusätzlich)? Da der MDK per Umlage finanziert wird ist die Gutachtenerstellung doch inklusive, oder täusche ich mich?

    MDK Niedersachsen 2004:
    9,5 € pro Versicherten
    Haushaltsvolumen gesamt: 42.600.000,00 € (42,6 Millionen; finde aber die vielen Nullen so toll :biggrin: ).

    Nachtrag: 1999 Gesamtausgaben für \"den MDK\" 895.000.000,00 DM (sagen wir mal grob 450 Mio. €)
    Warum gibt es eigentlich keine neueren Daten??

    Gruß

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo Forum,

    die MdK-Kosten werden zwar mit einer Umlage berechnet, diese ergibt sich
    jedoch aus der Größe/Anzahl der Versicherten je Kasse.
    Die Anzahl der Gutachten ist aber im Verhältnis der zu zahlenden Umlage
    auch sozusagen budgetiert, darunter fallen auch mündliche Vorberatungen!!

    Uns kostet ein Mdk-Gutachten zur Prüfung einer DRG daher umgerechnet ca.350,00€. Daher auch die oben erwähnte Abwägung durch uns, wann überhaupt ein MdK-Gutachten eingeholt wird.

    Es muß alles einen Sinn ergeben => Med.Aspekte-Kosten-Aufwand-Erlös, wenn das individuell durchdacht wird, dann :d_zwinker:

    Gruß
    Sambu