Ungekannter Primärtumor

  • Liebes Forum,
    Bei dem folgenden Fall habe ich als HD C78.2 (Sekundäre Neubildung der Pleura) gewählt. Der MDK plädiert auf C80. Wie würden Sie verschlüsseln.

    Aufnahme in unsere Klinik mit V. a. cariale Dekompensation aufgenommen.
    Im Röntgen-Thorax zeigte sich ein linksseitiger Pleuraerguß ohne Zeichen einer Lungenstauung. Unter sonographischer Kontrolle wurden 600 ml abpunktiert. Echokardiographisch bestand lediglich eine linksventrikuläre Hypertrophie bei arterieller Hypertonie mit diastolischer Funktionsstörung.
    In der Computertomographie des Thorax und des Oberbauchs fand sich der V. a. ein Hypernephrom links.
    Der zytologische Befund des Pleurapunktates ergab Zellen eines mittelgroßzelligen Adenokarzinoms, die jedoch nicht zu einem Hypernephrom passen.

    Vielen Dank

  • Hallo Forum,
    sie habe ja nur die sekunddäre NB und nicht das Primärkarzinom behandelt. HD C78.2 ist korrekt.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

  • Hallo a-Barthel,

    Lediglich bei einer Systemtherapie wäre C80 die Hauptdiagnose.
    s. KDR 201e und 0211d

    mfg
    S. Glocker

  • Hallo allerseits,

    das Thema \"Hauptdiagnose Primärtumor vs. Metastase\" ist ja schon öfter diskutiert worden (z.B. hier ).

    Die DKR 0201e hilft bei der Auswahl der korrekten Hauptdiagnose m.E. nicht weiter, weil dort formuliert wird: \"Erfolgt die Aufnahme zur Diagnostik/Behandlung des primären Malignoms etc. Im geschilderten Fall erfolgte die Aufnahme aber überhaupt nicht in Kenntnis oder Vermutung eines Tumorleidens, daher ist auch die DKR hier nicht anwendbar!

    Die Auswahl der Hauptdiagnose erfolgt stattdessen gemäß DKR D002d - und hier gibt es in der Tat keinen Grund, die Metastase nicht als Hauptdiagnose zu kodieren, da sie verantwortlich für den stationären Aufenthalt des Patienten ist und ausserdem einen benennbaren Ressourcenaufwand hatte, was ja wohl für einen Primärtumor unbekannter Art und Lokalisation nicht zutreffen kann.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo Herr Hollerbach

    \".... benennbaren Ressourcenaufwand hatte, was ja wohl für einen Primärtumor unbekannter Art und Lokalisation nicht zutreffen kann.\"

    In diesem Fall hatte der unbekannte Primärtumor wohl keinen Aufwand verursacht. In vielen Fälle ist der Ressourcenaufwand für den unbekannten Primärtumor aber oft sehr viel höher als für einen bekannten (Suche mit CT, HNO-Biopsien, Broncho-Gastro-Koloskopie, Mammographie, PET, ....) und er kann durchaus neben der symptomatischen Behandlung zum Ressourcen bestimmenden Faktor werden.

    mfg
    S.Glocker

  • Hallo Herr Glocker,

    ich wollte mit der Formulierung meine Zweifel darüber ausdrücken, inwieweit einem nicht gefundenen Primärtumor, also einem Objekt fraglicher Existenz, überhaupt ein Ressourcenaufwand zugeordnet werden kann...

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach