Nekrose der Achillessehne

  • Hallo, liebes Forum,
    zum Freitagnachmittag noch ein Problem, bei dem ich nicht so den rechten Schlüssel finde:
    Patient hatte im April eine Achillessehnenruptur, die in Fremdklinik mit Sehnennaht versorgt wurde. Zu uns kam der Patient mit Weichteildefekt an der Ferse und partieller Nekrose der Achillessehne. Es wurde ein Debridement gemacht mit Einlage eines Medikamententrägers, im Intervall soll dann noch eine Sehnenplastik erfolgen.
    Was könnte ich hier als Hauptdiagnose nehmen? Vielleicht liegts an der Hitze, aber mir fällt nichts ein....
    Vielen Dank für alle Antworten
    Anne 8)

  • Hallo Anne,

    so schwierig klingt das eigentlich gar nicht, ... aber wenn man sucht, findet man wirklich nichts so genau passendes. :d_gutefrage:

    Wie wärs mit T85.6 \'Komplikation durch nicht resorbierbares Operationsmaterial\'

    oder natürlich T81.4 wenn Infekt als Ursache
    oder L89 wenn Druckulkus durch \'Gips\' (s. Inklusiva) als Ursache

    Spezifischere Schlüssel habe ich auch nicht gefunden (R02 Nekrose allg? ).

    Viele Grüße aus Melle
    Dr. Th. Wagner 8)
    Facharzt für Chirurgie
    Leiter Medizincontrolling
    christl. Klinikum Melle

  • Sehr geehrtes Forum,

    wie haben einen ähnlichen Fall:
    Nekrose im Achilllessehnennahtbereich + Fadengranulom und Fistelung mit Erreger Clostridien.

    Der MDK schlägt nun folgendes vor:
    M65.96 + B96.7 + Y84.9

    Ist die Kodierung korrekt? Oder bezeichnet die M65.96 nur eine abakterielle Tenosynovitis?

    Vielen Dank für alle Antworten!

    Gruss aus Münster

    K.Lührs

  • Hallo Alle miteinander,

    zunächst zu Anne, hier kommt der Patient mit der Komplikation zu Ihnen. Somit wird die Komplikation HD. Die Einlage eines Medikamententrägers zeigt mir, dass die Wunde infiziert ist, bzw. als infiziert angesehen wird.
    Also T81.4 (HD) + Erreger + T93.5 zu diskutieren ist noch, ob es sich um ein Druckulcus handelt, dann käme die L89.37 als HD hinzu die T81.4 wäre dann ND. Therapeutisch käme zunächst die 5-869.1 in Frage. Der Medikamententräger ist komplizierter. Wo wurde er eingelegt, in Cutis/subcutis 5-893.2f, in den Knochen. 5-780.4ff; Gelenk 5-800.ak usw. wenn das alles nicht passt 5-785.1x oder 5-859.x9?

    Nun zu Frau Luers. Ich würde die T85.78 als HD nehmen, wenn der Patient damit aufgenommen wurde (zur T93.5 als ND) + Erreger. Wobei ich beim Erreger noch mal nachlesen würde, ob es sich hier um einen pathogenen Keim handelt oder nur um eine Verunreinigung oder Zufallsbesiedelung. Wenn nicht, wäre auch die T85.6 richtig, denn eine echte Clostridieninfektion (z.B. Gasbrand) ist ein lebensgefährliches Geschehen. Da käme sicherlich noch einiges hinzu.

    Kam es zur Wundheilungsstörung während der Erstbehandlung, würde die T85 ins zweite Glied zurückfallen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo liebes Forum,

    wir haben auch einen ähnlichen Fall, nur lag hier das Trauma einige Jahre zurück (1979):

    Diagnose: Achillessehnennekrose bei freiliegender Achillessehne (nach Z. n. Achillessehnenruptur 1979) in Folge chronischer Durchblutungsstörungen im Sehnenbereich mit anschließender Rekonstruktion sowie chronischer Infektsituation im Bereich der Achillessehne, aktuell abgeheilte ausgedehnte Abszedierung mit gangränöser Nekrose im Bereich der Achillessehne.

    Therapie: Mehrmalige Revision, Debridement, VAC-Verbände zur Wundkonditionierung, Spalthauttransplantation

    Welche Hauptdiagnose kann denn hier kodiert werden???

    Vielen Dank ...

  • Hallo Ricco,

    vielleicht werden Sie unter M65.- fündig...

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld