• Sommerloch? Keine Postings hier...

    Ich bin mal zu faul um die Fachliteratur zu bemühen, oder besser, so schlau mir von Kollegen praktische Tipps vor grauer THeorie zu holen:

    Jedes gute KIS hat ein mehr oder weniger gutes OP Programm, welches es ermöglicht Zeiten zu den OPs zu erfassen.

    Wie grenzen Sie diese Zeiten ab?

    Wir haben in der GWI OPAP 4 Zeiten:

    Vorbereitung
    Schnitt-Naht
    Nachbereitung
    Wartezeit

    Am leichtesten ist die Schnittnahtzeit - da steckt es ja schon im Wort, oder?

    Bei uns gilt:
    Vorbetreitung: Patient kommt in den Saal (OP Saal nicht Einleitung)
    SchnittNaht: Beginn Schnitt bis Ende Naht
    Nachbreitung:Zeit ab Nahtende bis Pat aus Saal
    Wartezeit: Alles mögliche... wir müssen da grade ein bisschen aufräumen!

    (daher der Thread)

    Sommerliche Grüsse

    Lauqes

  • Eine gute und schwierige Frage!

    Schnitt-Naht kling einfach. Aber: Oft wird dieses Zeitpaar mit der Arztbindungszeit gesetzt. das ist z.B. bei Orthopaeden und dem Gipsanlegen nach der Naht falsch.

  • Hallo lauqes, Hallo Forum!

    Es hängt davon ab, aus welcher Warte Sie die OP betrachten.
    Ausgehend von den Eckpunkten:

    Patient kommt in die OP-Schleuse --> Patient verläßt den OP/Aufwachraum

    können Sie beliebig viele Schritte/Zeiten einfügen.

    Ein paar weitere Zeitpunkte wären:
    -Patient an Schleuse
    --Patient in der Einleitung
    ---Anästhesie anwesend
    ----Anästhesie beginnt
    -----Patient im Saal
    ------Operateur anwesend
    -------Schnitt
    -------Naht
    ------Ende Operateuranwesenheit
    -----Patient aus dem Saal
    ----Anästhesieausleitung fertig
    ---Anästhesieanwesenheit Ende
    --Patient im Aufwachraum.
    -Patient auf Station
    Dies aus rein anästhesiologischer Prozessbetrachtung.

    Für das OP-Personal, die Chirurgen wäre sicher noch dies hilfreicher:
    -Beginn OP-Vorbereitung
    --Patient im Saal(Saalbelegung)
    --Patient aus dem Saal (Ende Saalbelegung)
    -Ende OP-Nachbereitung

    Diese Aufzählung ist nur exemplarisch ohne die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten (z.B. Ausleitung vorhanden, überlappendes Einleiten möglich).
    Aber Sie können zwischen allen diesen Zeitpunkten Zeiträume ermitteln, es hängt lediglich davon ab, was Sie wollen und dass die Zeitpunkte für Alle eindeutig definiert sind.

  • Hallo,
    im \"Fachkommentar DRG Anästhesie\" (über den bda zu bestellen) gibt es Empfehlungen bzgl. zu dokumentierenden Anästhesie- und OP-Zeiten. Leider wurde das Werk meines Wissens zuletzt 2004 überarbeitet.

    Viele Grüße, Daumen drücken!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Leonhardt: Danke! Man kann den 2006 bestellen, werde ich mal in Auftrag geben... & Daumen werden gedrückt!

    @Ohr-Biss: Danke! Das setzt der unbedarfte Controller schon mal schnell gleich!

    Finkler: Danke! Stimmt - es gibt viele Zeiten, ich denke die Perspektive macht dabei viel aus, aber man kann sicherlich nicht mit allen sinvoll Auswerten / Steuern

    @Forum: doch noch kein Sommerloch!

    Lauqes

  • Hallo lauqes,

    noch ein Nachtrag:

    Auch \"Nachbreitung:Zeit ab Nahtende bis Pat aus Saal\" kann bei OPs mit hohem Materialaufwand anders interpretiert werden: Es kann eine imens lange Aufraumzeit geben, die die Pflege belastet.

  • Hallo zusammen,

    OP-Zeiten sind ein weites Feld...
    Gerne hören die Anästhesisten den Vorwurf der \"langen Wechsel\" - da kann noch so viel überlappend eingeleitet werden.
    Dies kann aber aus den bisher genannten Zeiten/Zeitpaaren nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden (warum steht ein Saal? Bindung an anderen Arbeitsplätzen? Saalwechsel? usw. usw.).
    Deshalb fehlt das NAHT-SCHNITT-Zeitpaar, das die Wechselzeiten anzeigen kann.

    Übrigens kann man fünf mal am Tag die Zeitdefinition klarstellen - trotzdem macht ein jeder was er will bei der Dokumentation. Am problematischsten sind dabei OP-Pflege-Beginn-OP-Pflege-Ende (\"Saalzeit\") - da machen sich viele eigene Definitionen (so ist es zumindest bei uns).

    Nächstes Problem: Plausibilitäten. Die OP-Doku-Programme prüfen das, aber es ist eben nicht immer so, wie die Plausi vorgibt - es kann die Anästhesie auch nach Schnitt beginnen (wenn die Lokale nicht sitzt), oder der Operateur vor Nahtende abtreten usw. Mit harten Plausis kommt man nicht weiter - und ohne sind geschätzte 25% der eingetragenen Daten Müll...

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • P_Dietz:
    Ja ihren letzten Satz kann ich bekräftigen, solange die Erfassung von Zeiten nicht automatisch erfolgt, wenn man das überhaupt haben möchte - aber wahrscheinlich wird es kommen, hat man einen Haufen Datenmüll und auch harte Plausis erhöhen nur den Frustfaktor! Wir hatten mal unser OP Doku so geschaltet, daß man ohne einen bestimmten Datensatz nicht mehr aus der Oberfläche rauskam. Die Folge:
    Besser Dokumentationsqualität?
    Denkste - mit dem An/Aus-Schalter (zur Not auch Stecker) kommt man aus jedem Programm raus...

    Aber, im Grunde ist das ja auch ein Operationssaal und kein Dokumentationssaal...

    Schönes WE allerseits, wenn es denn dann so weit ist

  • Nochmal nachgehakt und nachgefragt:


    Zeiten im OP sind Eines, Funktionen noch etwas Anderes. Kennt jemand von Ihnen die gesetzlichen Vorschriften (oder standesrechtlichen) welche Funktionen ein Arzt im OP bekleiden kann?

    Beispiel:

    Kann ein Arzt gleichzeitigt 2 mal 1. Operateur sein?
    (bei eingriffen mit 2 Schnitten)
    oder erst 1. Operateur und dann 1./2. Assistent? (bei normalen Eingriffen)
    oder gleichzeitig 1. Operateur und 2. Assistent? (dito)


    Und wo zähle ich die erbrachte Prozedur für die Facharztzahlen:
    Beispiel:
    Arzt erst Operateur dann Assistent, wird Prozedur als Operateur oder als Assistent gezählt (oder 2 Mal)?


    Wo kann man darüber etwas nachlesen?

    Danke & einen hoffentlich nicht so verregneten Spätsommer wie hier

    wünscht Lauqes