Glosse zum Frühstück

  • Honi soit qui mal y pense

    Angenommen, es hätte 2001 ein Projekt gegeben, an dem sich über 800 KH mit über 8 Mio. Fällen beteiligt hätten. Dann hätte man einigermaßen repräsentative Verweildauerdaten zur Verfügung gehabt und könnte diese Daten beispielsweise in Beziehung setzen zu den Verweildauerdaten des Ersatz-FP-Katalogs.

    Damit hätte sich dann auch die Frage beantworten lassen, ob das, was die Geriatrie konstatieren muss, ein reines Geriatrieproblem ist, oder ob es sich hierbei um ein eher allgemeines Prinzip handeln könnte. Möglicherweise sähe das Ergebnis dann so aus, wie in beigefügter Abb. beispielhaft illustriert. Unterstellten wir als "pseudo-reale" mittlere Verweildauern die zu erwartenden Ergebnisse eines 800-KH Projekts und setzten diese in Beziehung zu den MVD-Angaben des FP-Katalogs V1.0, dann könnte die Formel zur Abschätzung der FP-MVD beispielsweise diese sein (gerechnet über alle 614 G-DRG, für die MVD, uGVD und oGVD im ersten FP-Entwurf nun angegeben sind): sog. Erstkalkulations-MVD einer G-DRG=0,715 x (pseudo-reale-MVD der DRG hoch 0,9896). Mit zunehmender (pseudo-realer) VD würde unmittelbar der Verweildauerverkürzungsdruck anwachsen.

    Leider hat es ein solches Projekt wohl nicht gegeben... oder zum Glück, denn es könnte retrospektiv so wirken, als wäre es einerseits umsonst und andererseits ganz und gar nicht umsonst gewesen (im doppelten Wortsinn). Es wäre in der Konsequenz auch gar nicht zielführend, wenn ein solches Ergebnis existierte, wirkte es doch zudem so, als ob sich die KH mit ihren monetären und personellen Aufwendungen in 2001 freiwillig & mühsam eine "Grenzmarge" erarbeitet hätten, die sie nun signifikant unterbieten müssten. Ganz sicher ist also diese Art der Betrachtungsweise als absolut nicht korrekt aufzufassen. Irgendwo muss hier ein Fehler sein, denn ein solches Ergebnis kann es in einem DRG-System nicht geben, da DRG-Systeme per definitionem evidenzbasiert, transparent, leistungsgerecht und qualitätssichernd sind.

    Also wenden wir uns von dieser Glosse besser ab und der ernsthaften DRG-Einführung wieder zu. :look:

    MfG,
    M. Borchelt
    DRG-Projekt der BAG Klinisch-Geriatrischer Einrichtungen e.V.