Dekubitusprophylaxe

  • Hallo!

    Ich habe mal eine Frage zum QS Bogen Dekubitusprophylaxe:
    1. Wer muß diesen Bogen ausfüllen? (Auch Häuser mit rein internistischen Krankheitsbildern? Oder nur herzchirurgische und orthopädische Abteilungen?))

    Vielen Dank!

  • Hallo Miguel79,
    die Dokumentationspflicht gilt für alle Abteilungen/abteilungsübergreifend.
    Zitat BQS: Die segmentale Perspektive der derzeitigen Qualitätssicherung wird zugunsten einer fachabteilungsübergreifenden Querschnittbetrachtung eines Versorgungsproblems weiterentwickelt.
    Weitere Infos der BQS unter:
    http://www.bqs-online.com/public/news/ar…itus/index_html
    oder des GBA:
    http://www.g-ba.de/cms/upload/pdf…S-Dekubitus.pdf

  • Hallo zusammen,

    unseren Zahlen der letzten 2 Jahre nach wird sich der prognostizierte Arbeitsaufwand um ca. 300% steigern...

    Gibt es auch \"Gewinner\" bei diesem Generalindikator?

    Ein schönes Wochenende!
    Atax

  • Hallo Atax, hallo P_Dietz,
    widerspricht die Kenntnis der Qualität ihrer Behandlung denn völlig ihrem ärztlichen Ethos??
    Ich habe mich seit meiner Studienzeit (liegt schon über 20 Jahre zurück) immer dafür interessiert, wie die Qualität meiner Behandlung (Geburtshilfe und Operationen) war. Wenn ich jetzt in einigen Bereichen die Möglichkeit eines Benchmarking bekomme, kann ich das nur begrüßen. Und dass der Aufwand hierfür so immens sei, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Wenn natürlich alle bis zum Jahresende schludern und dann die große Nachbearbeitungsphase anfängt, um die Versäumnisse nachzuholen, dann kann man das sicher nicht dem Verfahren selbst anlasten.
    Meine Kritik an der BQS besteht vielmehr darin, dass ein wirkliches Benchmarking (sprich: Lernen von den Besten) immer noch nicht möglich ist, weil nicht aufgezeigt wird, wie Spitzenleistungen erreicht werden.

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • Hallo Forum, hallo Herr Heller,
    wir kommen zwar nun vom BQS-Verfahren Dekubitus mal wieder ins Grundsätzliche, aber so ganz unwidersprochen kann ich die Ausführungen von Hr. Heller nicht lassen. Ich bin durchaus der Meinung, dass sich ein jeder dafür interessieren sollten, was hinten bei seiner Arbeit rauskommt - und im eigenen - bezogen auf die Grundgesamtheit winzigen - Bereich sieht man auch, dass die, denen eine gewisse Selbstkritikfähigkeit fehlt, vermeintlich leichter leben, aber eher Probleme machen, als die, die auch mal über ihre Fehler diskutieren können. Dazu brauche ich zunächst mal kein großartiges QM-System.

    Ich verfolge das ganze QM-Wesen auch schon eine Weile - incl. einiger ISO und KTQ-Sitzungen. Besonders \"interessiert\" verfolge ich die QS im Notarztdienst in BaWü - ehrlich gesagt, so einen Quark, wie das, was da rauskommt, findet man selten.
    Meine Kritik an diesen Benchmarks sieht so aus: Sind die \"Besten\" auch wirklich die \"Besten\" - oder nur die, die am besten \"selektieren\"?
    Mal ein Beispiel aus dem Gyn-Bereich (MammaCa): Offenbar ist in unserem ländlichen Bereich (zur nächsten Strahlentherapie 50 km) häufiger die Alternative \"Ablatio\" statt \"brusterhaltend + Radiatio\" bei den Frauen gewünscht - also sind unsere Gynäkologen \"schlecht\", weil die Rate an brusterhaltenden Eingriffen nicht so hoch wie in der Universitätsklinik-Stadt ist...

    Beispiel Notarzt-QS: Pat., die schwerst erkrankt/verletzt sind, werden von uns vor Ort völlig korrekt versorgt, man holt sich dann den RTH zum Transport (quasi nur als \"Taxi\"). Im Benchmarking fallen Pat. für uns raus, die an andere Rettungsmittel übergeben werden. Qualitätsschlussfolgerung: Ländliche Rettungsdienste sind schlecht, sie versorgen zu selten schwer kranke/verletzte Pat., dies können nur \"Rettungszentren\". Aha.

    Es ist einfach so, dass die ganzen Erfassungen - und wenn sie noch so am PC erfolgen können - Zeit=Personal=Kosten benötigen - dies bei geplanten Kürzungen.

    Wer wird da im Ernst glauben, dass man \"freiwillig\" weiter so eine Erfassung macht, die teilweise mehr als 60% der Pat. betrifft?

    Schönen Sonntach noch!
    P. Dietz

  • Hallo Herr Dietz,
    natürlich ist die Interpretation von Ergebnissen häufig ein zweischneidiges Schwert. Aber aus der Erfahrung, dass manche daraus ihr Süppchen kochen, kann ich nicht folgern, dass man die ganze Datenerhebung besser lassen sollte.
    Der Aufwand für den Dekubitusfragebogen ist doch wirklich minimal (17 Items, von denen sieben bereits durch die Software übernommen werden können)
    Wenn ich mir selbst ein Bild über die Dekubitushäufigkeit im Haus verschaffen wollte würde ich sicherlich genausoviel Aufwand betreiben müssen und hätte keine Vergleichsdaten.
    Ich persönlich empfinde es als Mangel unseres Berufsstandes, dass man sich so wenig an anderen messen kann. Da die Ergebnisse unserer Arbeit fast immer im Dunkeln liegen weil der Informationsfluss aus dem ambulanten Bereich so spärlich ist, gibt es doch eigentlich keine wirkliche Erfolgs- oder Ergebnisbeurteilung.
    Und den Erfolg daraus abzuleiten, dass man schließlich immer noch Patienten hat, die die Leistung nachfragen, halte ich für die allerschlechteste Erfolgsbeurteilung.
    Die Interpretation der Ergebnisse ist sicherlich nicht immer trivial. Aber es würde auch keiner auf die Idee kommen einen Ferrari mit einem Kleinwagen zu vergleichen, nur weil beides Autos sind.

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • Guten Morgen Forum,
    in den meisten Krankenhäusern wird doch sicher bereits eine \"interne Dekubitusstatistik\" erfasst. Aus meiner Sicht eine klassich pflegerische Aufgabe, die ärztlich \"gesichert\" wird. Den neuen BQS Erfassungsbogen hier:
    http://www.bqs-online.com/download/DEK.pdf
    finde ich nicht zu aufwendig und im Rahmen des Möglichen. Für mich war die Frage an die BQS:
    1. Müssen alle Patienten über 75 Jahren gemeldet werden? Antwort ja
    2. werden die Tage auf Intensiv auch angegeben, wenn die OPs 8-980 nicht kodiert werden kann? Antwort ja
    Hier die ausführliche Antwort.
    Zu 1.) Es müssen alle Patienten dokumentiert werden, die 75 Jahre und älter sind und die in den ersten drei Monaten des Jahres (1.1. - 31.03.2007) aufgenommen werden. Bei diesen Patienten soll der Dekubitusstatus zu Beginn der Aufnahme sowie deren Risikofaktoren und Angaben zur Aufnahme dokumentiert werden. Aus der Dokumentation des Dekubitusrisikos und Dekubitusstatus am Ende des Aufenthaltes wird dann die Dekubitusinzidenz der einzelnen Krankenhäuser und des Bundesdurchschnitts ermittelt.

    Eine ausschließliche Dokumentation der Patienten, die einen Dekubitus bekommen, macht daher keinen Sinn, da keine Aussagen darüber getroffen werden könnten, wie sich der prozentuale Anteil der Patienten verhält und welche Patienten mit welchen Risikofaktoren das Krankenhaus ohne bzw. mit einem Dekubitus verlassen haben.

    Zu 2.) Ich vermute, dass Sie hier den Kode 8-980 \"Intensivmedizinische Komplexbehandlung (Basisprozedur)\" meinen. Die Abfrage im Datensatz kann von den Dokumentierenden auch ohne den Kode 8-980 eingetragen werden. Der Kode 8-890 könnte, wenn Ihr Softwaresystem das zuläßt, ggf. automatische aus Ihrem KIS übernommen werden.
    Aus der Patientenakte bzw. den administrativen Daten bei der Verlegung auf die Intensivstation müßten Sie aber auch ersehen können, ob und wie lange die Patienten intensivmedizinsch behandelt wurden. Diese Daten sollen in dem Datensatz dokumentiert werden.


    mit sonnigen Grüßen

    Kurt Mies

    Kurt Mies

  • Hallo zusammen,

    eine kurze Frage:

    Bleibt die Abgabe-Frist dieselbe (Ende Februar des Folgejahres) oder wird aufgrund des Dokumentationszeitraum des ersten Quartals eine frühere Frist zur Übermittlung gegeben sein?

    Beste Grüße
    Atax

  • Hallo Atax,
    ich persönlich gehe davon aus, das die normale Abgabefrist auch hier gilt. Aber es macht doch auch keinen Sinn die Daten von Januar bis März 2007 erst im Februar 2008 zu übermitteln.Wir machen das immer zeitnah.
    Ansonsten stellen Sie doch Ihre Frage an BQS
    \"Da werden Sie geholfen\"

    ein schönes Wochenende wünscht

    Kurt Mies

  • Zitat


    Original von Atax:

    Gibt es auch \"Gewinner\" bei diesem Generalindikator?

    Darüber werden wahrscheinlich Patienten entscheiden, wer zu den Gewinnern gehören soll!

    Gruß
    Ordu