Position des MDK: Klärung nicht herbeiführen

  • Hallo,
    man führe sich mal die Argumentation des MDK - Thoraxschmerz = ambulant - in realiter am Sonntag später Nachmittag vor Augen:
    Der Pat, der schon ganz verängstigt ist aufgrund der Berichterstattung im TV bzgl Gesundheit und Schottland, ruft wegen Thoraxschmerz bei Aufregung den Hausarzt - weil alles andere ist ja so teuer. Der HA kommt (hoffentlich...), und nach ein paar Nitro is es noch nich viel besser. Ok, bestellen wir den Notarzt, der schreibt heute ein 12-Kanal-EKG, das ist nicht ganz ok, aber auch kein Infarkt. Der Pat. kommt logischerweise in die nächste Notaufnahme. Der Schmerz ist nach Therapie mit MO und Diazepam sowie dem üblichen anderen Zeuchs nun wech (\"...aber Frau Doktor, so bisschen spüre ich\'s noch...\"). Also legen wir ihn unter Vollheparin auf die Wachstation. Nach 4 Std. Kontrolle, alles o.k.

    23:00 am Sonntagabend, der MDK entläßt den Pat., da ja alles in Ordnung ist...

    1. Wie sollen wir den Pat. prästationär zur Kasse schicken?
    2. Poststationär schlau daherschreiben kann jeder, der um diese Zeit im Bette schlummert
    3. Die PTCA, wenn doch eine 90%-Stenose vorlag, die machen wir dann auch ambulant.
    4. Wer glaubt noch an das Märchen von der Unabhängigkeit des \"medizinischen Dienstes DER KRANKENKASSEN\"?

    Gute Nacht!
    P. Dietz

  • Hallo Herr Dietz,

    Zitat


    Original von P_Dietz:
    4. Wer glaubt noch an das Märchen von der Unabhängigkeit des \"medizinischen Dienstes DER KRANKENKASSEN\"?

    Darum heisst es ja auch \"Medizinischer Dienst der KRANKENVERSICHERUNG\" !

    MFG

    Mr. Freundlich

  • Hallo,

    das wird mir auch ewig ein Rätsel bleiben. Wobei ich es nicht per se schlimm finde, dass es der medizinische Sachverstand der KK ist - abgesehen davon, dass diese zunehmend hausintern medizinischen Sachverstand aufbauen. Nur die gesetzlichen Regelungen halten offenbar manche Kassen noch davon ab, mehr hausintern zu prüfen/beurteilen.

    PS: Eine medizinische Rückfrage: Können Sie einen MI wirklich innerhalb von 4 Stunden vollständig ausschliessen? Ich habe dunkel etwas von 24 Stunden in Erinnerung... und seien Sie froh - immerhin sollen Sie den Pat. nicht auch noch vorstat. abrechnen.... :biggrin:

    Gruß und angenehmen Start in den Tag, J.Helling

  • Hallo,

    und ausserdem sind doch nicht mehr alle Krankenkassen. Eine ist doch eine Gesundheitskasse.
    :i_baeh:

    Gruß, J.Helling

    PS: http://www.mdk.de/index2.html nennt sich der MDK selber \"..der Krankenversicherung\". Laut SGB V heisst er auch so... Ich weiß aber, was Sie meinen.

  • Zitat


    Original von Claudia Maas:


    @ Herrn Horndasch:
    Ich habe da noch eine Verständnisfrage. Hat die beschriebene KK schon die stationäre Abklärung der thorakalen Schmerzen bemängelt oder erst die weitere stationäre Diagnostik nach Ausschluss eines Infarktes?

    Hallo Frau Maas,
    es ging um die Behandlung der Schmerzen nach Infarktausschluß.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo in die Runde,

    vielleicht sind die Krankenkassen Versicherungen, weil sie das Risiko Krankheit versichern? Und weil die Krankenkassen die berühmte \"GKV - Gesetzliche Krankenversicherung bilden?

    Und vielleicht sollten viel mehr Menschen an die Unabhängigkeit des MDK glauben, weil die Verpflichtung dazu genauso gesetzlich geregelt ist wie der Name, den hier ja auch alle für bare Münze nehmen - und vielleicht, aber wirklich nur vielleicht umgehen viele Kassen mit eigenen Medizinern den MDK, weil er diesen Kassen vielleicht gerade nicht so \"loyal\" erscheint, wie Sie es hier gern unterstellen.

    Kassen mögen Ihre natürlichen Feinde sein, deshalb sind sie noch lange nicht dumm. Wenn der MDK alles in meinem Sinne tun würde, würde ich mir die Kosten für einen eigenen Arzt, der zudem rechtlich umstritten ist, doch tunlichst sparen, oder meinen Sie nicht?

    Trotzdem allen ein schönes Wochenende,

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo ToDo,

    jetzt haben wir (mich eingeschlossen) Ihnen aber auf den Schlips getreten... Sie wissen doch, Anwesende sind von solchen Punkten grundsätzlich ausgeschlossen...

    Und nehmen Sie es bitte nicht persönlich, ich weiss, dass die Unabhängigkeit der Kollegen beim MDK z.B. in §275 SGB V steht, der tägliche Eindruck ist aber ein anderer. Wobei offenbar der Eindruck auf \"Kassenseite\" wieder ein anderer ist, wie Sie ja schildern.

    Ich schrieb ja auch, dass m.E. zunehmend Kassen (auf wackliger rechtlicher Grundlage) selber Ärzte beschäftigen. Ist ja auch einfacher, einen Arzt im Haus zu haben als auf einen externen \"Dienstleister\" angewiesen zu sein, der eine gesetzlich verankerte Monopolstellung hat. Mal sehen, inwieweit diese demnächst angeknackst wird... Auch für mich ist es einfacher, direkt mit einem Arzt der Kasse zu kommunizieren als über drei Ecken...
    Wobei auch ich allerdings für eine \"neutrale\" Institution wie dem MDK auch eine grundsätzliche Existenzberechtigung sehe, schliesslich schützt er auch Versicherte und prinzipiell auch Krankenhäuser vor der \"Willkür der Kassen\".

    Und ich gebe ganz klar zu, dass ich nicht neutral bin. Habe ich auch kein Problem mit. Und Kassen sind nicht meine natürlichen Feinde und ich denke, die meisten Krankenhausvertreter hier haben erkannt, dass ein konstruktiver Dialog notwendig ist. Dazu gehören aber immer zwei Seiten!

    So, genug vor dem Wochenende, auch von mir ein schönes solches, J.Helling


    PS: Worauf es hinauslief: Kassen=Umlageverfahren, ggf. \"Zwangsmitgliedschaft\"; Versicherung=freiwillige Mitgliedschaft, Wettbewerb (ja, ich weiss....), ggf. Kapitaldeckungsverfahren...usw.