Ziel: niedriger CMI ?

  • Hallo Forum,

    die Frage nach den Auswirkungen eines hohen oder niedrigen CMI für die Budgets der Jahre 2003 ff. ist nicht unabhängig von den jeweils mit den Kassen vereinbarten Fallmengen zu beantworten - oder?

    Da können sich unter allen denkbaren Konstellationen Verwerfungen mit kurz- und langfristigen Folgewirkungen auf das Budget eines Hause ergeben, zumal das KEntG zur Ermittlung der Mehrerlöse ja das sog. vereinfachte Verfahren vorsieht, das nicht gerade krankenhausfreundlich ausgestaltet ist. Den ultimativen Artikel zu diesem Thema von Frau Thiex-Kreye et al. finden sie übrigens in der f&w Nr. 3 ab Seite 214.

    Aus meiner Sicht besteht für Häuser, die tatsächlich ihr differenziertes DRG-Leistungsspektrum (Verhältnis von höher zu niedriger bewerteten DRGs?)noch nicht kennen, ein hohes Risko eine Bauchlandung mit unabsehbaren Folgen zu machen, wenn sie bereits 2003 starten.


    --
    Gerrit Frühauf
    Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH

    Gerrit Frühauf
    Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH

  • In den Beiträgen wird schlechte Kodierung immer mit einer Verminderung des CMI gleichgesetzt.
    Ist das wirklich so?
    Die Devise 2001 war ja meist "ALLES KODIEREN".
    Wo wird die Regel, nur das zu kodieren, was tatsächlich Ressourcen verbraucht hat, konsequent beachtet?
    Und in wievielen Häusern ging (oder geht noch) die Aufnahmediagnose in das Grouping ein und verfälscht(e) das Ergebnis nach oben?
    Wo werden Symptome weggelassen, wenn die zugrundeliegende Diagnose kodiert ist?
    --
    Jan Haberkorn
    Arzt/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

    Jan Haberkorn
    Internist/Medizincontroller
    St. Elisabeth-Krankenhaus Köln

  • Hallo Jan, hallo Forum,

    wir haben bei konsequenter zweiter Durchsicht aller Krankenakten nach der ärztlichen Verschlüsselung festgestellt, daß sich der Casemix bei Verbesserung der Kodierung sehr unterschiedlich verhält. In 3 von 17 Fachrichtungen fiel der CMI erkennbar, in der Augenheilkunde änderte sich nichts (90% Z-DRGs, ein Alterssplit, eine einzige PCCL-abhängige DRG), in 7 FA stieg der CMI eher diskret und in 6 Abteilungen allerdings ziemlich heftig. Diese Effekte hängen zum einen davon ab, wie motiviert bzw. "übermotiviert" eine Abteilung ist, zum anderen aber auch von der Komplexität der Verschlüsselung. Manchmal spielen auch bestimmte Kodierproblematiken eine große Rolle, wie etwa die Fehler-DRGs in der Geburtshilfe.

    Will damit sagen, daß Voraussagen über das Verhalten des CMI bei Optimierung der Verschlüsselung nicht so ganz einfach sind. Besser ist es, wenn man mal einen nicht zu kleinen Aktenberg analysiert:smile: ! Insgesamt stiegen aber in allen unseren Häusern die CMI-Werte deutlich, insofern dürfte die Annahme, daß das überall so ist, auch vertretbar sein. Die Frage ist halt nur, um wieviel steigt der CMI wirklich, wenn wir jetzt ganz super verschlüsseln? Problematisch könnte neben den oben beschriebenen Effekten auch werden, daß der für 2003 vereinbarte CM möglicherweise von den Kassen als präjudizierend für 2004 angesehen wird! Wenn man deutlich danebenliegt, könnte einem das in 2004 `ne Menge Sorgen bereiten (nebenbei: die Kassen schließen bei uns nicht aus, daß sie eine Verweildauerkürzung in Optionshäusern 2004 zum Anlaß für eine Budgetkürzung nehmen werden (von der Krankenhausplanung mal ganz abgesehen, hier wird die Belegung auch nicht egal sein)! Irgendwie verrückt - wir wollen/sollen Kosten sparen und müssen jetzt den CÄ sagen: "Ja, wir haben DRGs, aber bitte bitte verkürze die Verweildauer nicht ...").

    Grüße von der noch schöneren Rheinseite, L. Boecken
    --
    L. Boecken, Medizincontrolling der Kliniken der Stadt Köln

    L. Boecken, Medizincontrolling der Kliniken der Stadt Köln