Akute oder chronische Phase von Querschnittverletzungen??

  • Liebes Forum,

    bin mir im Moment unschlüssig über folgenden Fall:
    Patient hatte einen Unfall mit akutem kompletten Querschnitt L4.
    Nach erfolgter Spondylodese wird der Patient in die Reha verlegt.
    Nach 5 Tagen kommt der Patient wieder Verdacht auf Liquorfistel, es stellte sich dann aber ein postoperatives Serom heraus.

    Meine Frage: Zählt der 2. Aufenthalt als akute oder trotz des kurzen Abstands zur Akutphase schon als chronische Phase?

    Da der Patient zwischendurch noch nicht nach Hause entlassen wurde, denke ich, es ist noch akut. Meine Kollegin meint, es wäre chronisch.

    Wer gibt mir eine genaue Auskunft?

    Danke und freundliche Grüße

    Anne

  • Hallo anneDD,
    wahrscheinlich greift hier die Wiederaufnahmeregel innerhalb der OGVD wegen Komplikation. Dann würden Sie die Fälle sowieso zusammenlegen. Wenn außerhalb der OGVD wäre ein neuer Fall zu bilden, dann würde ich auch die Kodierung der chronischen Phase bevorzugen.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Sie behandeln doch noch die unmittelbaren Folgen der Fraktur, zu denen auch die Komplikationen der operativen Versorgung zu zählen sind. Die Beschreibung in der DKR deutet doch auf die Zuordnung \"akut\" hin:
    1910d Verletzung des Rückenmarks (mit traumatischer Paraplegie und Tetraplegie)
    Die akute Phase – unmittelbar posttraumatisch
    Unter der akuten Phase einer Rückenmarksverletzung versteht man den Behandlungszeitraum unmittelbar nach dem Trauma. Sie kann mehrere Krankenhausaufenthalte umfassen.

    Rückenmarksverletzung – chronische Phase
    Die chronische Phase betrifft Patienten mit Paraplegie/Tetraplegie, die zur Behandlung von anderen Erkrankungen aufgenommen werden, die mit ihrem Zustand in Zusammenhang stehen können oder nicht (z.B. Harnwegsinfekt).

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Forum,

    ich schließe mich mit der gleichen Frage aus der Überschrift an dieses Thema an.

    Der Patient fiel Ende Juni von einem Baum, musste reanimiert werden und erlitt einen hohen Querschnitt mit Phrenicusparese bei HWK 3/4-Luxationsfraktur, die sofort operativ versorgt wurde. Anfang Juli wurde der Patient bei hypoxischem Hirnschaden zum weiteren Weaning bei Beatmung in unsere Klinik verlegt. Hauptdiagnose bei uns ist der hypoxische Hirnschaden. Die Phrenicusparese hatte laut Arztbrief Einfluss auf das Weaning, ebenso hatte der Patient mehrmals Fieberschübe, bei denen es sich laut Arztbrief um "Fieber bei Querschnitt-Patienten" handeln könnte.

    Verstehe ich das nun richtig, dass die akute Behandlung des Querschnitts durch die OP abgeschlossen ist und der Querschnitt nun chronisch ist, da der Querschnitt auch nicht mehr Hauptdiagnose bei uns ist, sondern der hypoxische Hirnschaden? Mich verunsichert jedoch der geringe zeitliche Abstand zwischen Ereignis und Verlegung zu uns und dass der Patient nach erfolgreichem Weaning zur Rehabilitation in ein Querschnittszentrum verlegt werden soll, also doch noch akut und dann als Nebendiagnose?

    Mit freundlichen Grüßen

    Diascia1

  • Hallo,

    das wäre für mich immer noch die akute Phase; die primäre Behandlung ist doch noch nicht abgeschlossen.

    Gruß

    B.W.

  • Hallo

    Auf jeden Fall akute Phase; laut KR 1910

    Dort ist geregelt, dass die akute Phase mehrere KH-Aufenthalte umfassen kann.

    Wie kodierer2905 schon schrieb, ist die Behandlung der akuten Verletzung ´bei Ihnen ja noch nicht abgeschlossen

    Gruß

    tuschke