• Guten Morgen,

    was ist in dieser letzten Woche vor der Wahl nur los? Werden die in Berlin jetzt alle wahnsinnig? Frau Schmidt hat Ihren Stift zum Unterschreiben scheinbar verlegt, Herr Möllemann erweist sich wieder als Quartalsirrer, der Justizministerin unterlaufen Schnitzer bei historischen Vergleichen, die Kohlsches Ausmaß haben und Horst Seehofer, der vor wenigen Monaten noch "nur" gegen die DRG-Einführung in dieser Form war (siehe: http://dedi694.your-server.de/mydrgj/apboard…ost&postid=3620 : "mehrjährige Anpassungsphase", "Fallpauschalengesetz nicht in der vorgesehenen Form", "Modifizierungen des Gesetzes"), der will jetzt doch die DRGs wieder ganz abschaffen:

    "Er sei strikt dagegen, ein Krankenhaus in ein Preissystem umzuwandeln, bezog Seehofer Stellung zum neuen DRG-Entgeltsystem, das unter der jetzigen Bundesregierung optional zum 1. Januar 2003, verpflichtend jedoch 2004 in Kraft treten soll. Seiner Meinung nach besteht dabei die Gefahr, dass Patienten durch zu frühe Entlassungen gesundheitlich benachteiligt werden könnten." (siehe mydrg-Neuigkeiten von heute)

    Na super. Mal abgesehen davon, dass ich kein Krankenhaus in ein Preissystem umwandeln wollte, ich wollte bloß ein neues Preissystem einführen.

    Freundliche Grüße
    Christian Jacobs

  • Halli Hallo oder im Schwäbischen Narri Narro (normalerweise aber erst ab 11.11. um 11:11 Uhr,

    die Überschrift sagt doch alles:

    Maria Hilf - Gegen Einführung des "Preissystems"


    --
    Einen freundlichen Gruß vom MDA aus Schorndorf

    [size=12]Freundlichen Gruß vom Schorndorfer MDA.

  • Hallo Herr Jacobs, Hallo Forum.

    Am 16. Sept. habe ich auf meine Anfrage bezüglich der DRG´s eine Antwort aus dem Büro Horst Seehofer von Sven Jansen erhalten. Die Mail dazu werde ich hier posten (Gibt es da irgendwelche rechtlichen Probleme, wenn ich diese Antwort hier poste? Bitte aufklären!)

    Nu zur Antwort:

    HORST SEEHOFER MdB
    Stellvertretender Vorsitzender
    CDU/CSU-Fraktion des Deutschen Bundestages – Platz der Republik 1 – 11011 Berlin
    Berlin, 10 September 2002

    CDU/CSU-Fraktion
    des Deutschen Bundestages
    Platz der Republik 1
    11011 Berlin
    Telefon 030/ 227-75558
    Telefax 030/ 227-76558

    Herrn
    Heiko Jaschik,

    per E-Mail


    Fallpauschalengesetz
    Sehr geehrter Herr Jaschik,
    vielen Dank für Ihre E-Mail vom 14.August 2002.

    In den letzten Monaten wurde das Fallpauschalengesetz und dessen Konse-quenzen für die medizinische Versorgung stationärer Patienten von verschie-dener Seite heftig kritisiert. Die Union teilt diese Kritik. Denn mit dem DRG-Vergütungssystem wird nicht einfach ein Abrechungssystem durch ein ande-res ersetzt, sondern damit werden die Weichen für die künftige Versorgung der Patienten in den stationären Einrichtungen gestellt. Dies ist eine gewalti-ge Aufgabe, die man nicht allein unter dem Diktat eines Termins hätte bewäl-tigen sollen. Bei wichtige Fragen, wie z.B. der Umsetzungsfrist und damit der Praktikabilität, hätte Sorgfalt vor Schnelligkeit gehen müssen. Mit kranken Menschen kann man nicht Experimente zu deren Lasten machen. Wenn, dann hätte es fachlich so vorbereitet sein sollen, dass man es guten Gewissens in den Krankenhäusern ohne negative Auswirkungen auf die Versorgungsstruktu-ren und die Versorgungsqualitäten hätte praktizieren können. Ich habe im übrigen zunehmend Zweifel, ob es richtig war, das australische Preissystem nach Deutschland zu importieren. Es wäre besser gewesen, das bestehende Fallpauschalensystem organisch weiterzuentwickeln.

    Nach meiner Auffassung sind die Fallpauschalen auch nur ohne Budgets denkbar. Deshalb müssen in den Krankenhäusern die Budgets abgeschafft werden. Fallpauschalen unter dem Diktat einer Ausgabenobergrenze führen nämlich zu einer hemmungslosen Selektion, da nur noch nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Patienten gefragt wird. Dadurch wird eine Verschie-berei der Patienten beginnen und es wird zu Rückwirkungen auf die Versor-gungsqualität kommen. Das kann sich niemand wünschen. Um Verwerfungen zu vermeiden, müssen auch krankenhausspezifische und auf das einzelne Krankenhaus bezogene Besonderheiten berücksichtigt werden; dazu ist eine mehrjährige Anpassungsphase erforderlich.

    Aus diesen Gründen plädiere ich dafür, dass Fallpauschalengesetz nicht in der vorgesehenen Form umzusetzen. Erforderlich ist vielmehr eine grund-sätzliche Überprüfung der bestehenden Regelungen und deren praktischen Anwendung. Darauf basierend wird es dann sicherlich zu Modifizierungen des Gesetzes kommen.


    Mit freundlichen Grüßen


    gez. Horst Seehofer

    Also setzt er weiter auf seinen in den 90´ern begonnen Finanzierungsmix - Wie ist das mit den alten Zöpfen?!??(

    Viele Grüße

    Heiko Jaschik

  • Hallo Herr Jaschik,

    den gleichen Brief hatte ich auch bekommen und unter o.g. Thread veröffentlicht (ich denke nicht, dass die Veröffentlichung solcher offensichtlichen Serienbriefe irgendwie rechlich bedenklich oder moralisch anrüchig ist ;) ). Auch die obigen Zitate entstammen diesem Schreiben.
    Das Teil ist zwar etwas nebulös, ich konnte aber da nicht herauslesen, dass Herr S. die DRGs vollständig abschaffen möchte, da war doch mehr von erheblichen Modifikationen die Rede.

    Grüße
    Christian Jacobs

  • Hallo Forum,
    was im Bundestag kurz vor der Wahl abging finden Sie hier:
    http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/09/2…1.asp?cat=/news

    Auch in der Mitte finden sich feine Unterschiede
    Was könnte in der Gesundheitspolitik nach dem 22. September anders werden - und was bedeutet das für Ärzte?

    Ein schönes Wochenende
    wünscht
    --
    Kurt Mies
    http://www.myDRG Fan

    Kurt Mies

  • hallo herr jacobs..

    vielen dank vorweg für ihre aktuellen infos für mich forum-rookie

    wissen sie, ob frau schmidt inzwischen unterschrieben hat, wo die wahl doch mit blauem auge gewonnen wurde ??

    mfg

    ch-moecklinghoff

  • Hallo Forum,

    der BDPK teilt soeben per Fax mit, dass Frau Schmidt die Rechtsverordnung zum Optionsmodell bereits am 20.09.2002 unterschrieben hat. Die Verordnung wird wohl am 25.9.02 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht werden, so dass die Regelungen einen Tag später in Kraft treten können.

    Also doch...

    Stefan Simmel