Herzinsuffizienz mit Pleuraerguss

  • Hallo Forum!

    Ich habe ein Problem....Es kommt häufiger vor das wir Pat. haben, die mit Dyspnoe vorstellig werden und als Ursache eine dekompensierte Herzinsuffizienz mit begleitendem Pleuraerguss diagnostiziert wird. Nun kann man ja mit der Mehrfachkodierung (*-Diagnose) das schön abbilden:

    HD: I50.9 Herzinsuffizienz
    ND: J91* Pleuraerguss bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

    Nun hat die ND ja einen CCL-Wert (zumindest in dieser Konstellation). Ich finde man darf Sie kodieren auch wenn man keine Punktion durchgeführt hat. Man behandelt den Pleuraerguss zwar auch mit den gleichen Medis wie die Herzinsuffizienz, aber zur kompletten Abbildung der Problematik die den Patient ins KH geführt hat gehört die ND. Das gleiche ist ja bei anderen Kreuz-Stern-Kodierungen oder?
    Wie seht ihr es?
    Zur Info: Der MDK hat es bei einem Fall bereits weggestrichen, weil er der Meinung ist es gibt keinen eigenen Aufwand für den Pleuraerguss (genau die Kodierung, die oben angegeben ist).

    Vielen Dank für Eure Meinung
    Gruß Kathrin

  • Hallo Frau Weihs,

    In dieser Konstellation bedeutet für mich, der Pleuraerguss ist ein Symptom der dekompensierten Herzinsuff. Symptome dürfen aber nur kodiert werden, wenn sie ein eigenständiges Problem darstellen. Da Sie nun gar nichts machen, um den Pleuraerguß zu behandeln, gehört er meiner Meinung nach auch nicht kodiert. Mal ehrlich, macht er denn Mehraufwand? Anders sieht das bei einer Punktion aus. Da wird dieses Problem doch explizit angegangen, mit zusätzlichem Materialverbrauch und Risiko!

    mfg

    schnippler2
    Med. Controller/Chirurg

  • Hallo.

    schnippler2: Warum dass denn?

    Wenn eine dekompensierte Herzinsuffizienz vorliegt, wird doch eine Therapie eingeleitet, bzw. intensiviert. Meist doch mit Diuretika.

    Dann nur noch der Verweis auf die SEG Kodierempfehlungen Nr. 26, und schon haben Sie den Pleuraerguß drin. :biggrin:

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo ! Bei dieser Gelegenheit stelle ich fest, dass die SEG MDK Kodierempfehlungen über die zahlreichen Links in myDRG nicht mehr erreichbar sind, und auch auf der MDK-Homepage finde ich keinen Link. Offenbar lediglich hier:

    http://www.mdk.de/beratung/kv/dr…087%2C%20MDK%22

    sind die Kodierempfehlungen (unverlinkt ? ) als .pdf noch zu erreichen.
    Kennt jemand den Grund hierfür ? SEG aufgelöst ? Oder überrascht uns der MDK bald mit einer neuen Version (Empfehlungen 99 bis 736 ? ) Rätselhaft.

    Schönen Abend!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Schönen guten Tag allerseits!

    Hier - wie auch in anderen Fällen, z. B. Tumor mit Metastase - ist die Frage, ob Symptom/Begleiterkrankung nicht zur näheren Beschreibung der primären Diagnose erforderlich sind, insbesondere wenn es sich um *-Diagnosen handelt.

    Anders ausgedrückt: Für mich ist eine Herzinsuffizienz mit Pleuraerguss eine andere Diagnose als eine Herzinsuffizienz ohne Pleuraerguss oder ein Tumor mit Metastasen eine andere Diagnose, als ein Tumor ohne Metastasen. Dies kann ich jeweils nur durch Angabe einer zweiten Diagnose ausdrücken.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo und gute Nacht,

    in der Regel verursacht der Pleuraerguss z.b. den Mehraufwand, dass eine
    Sonografie, bzw. Kontrollsonografie und Kontrollröntgen nach Therapie durchgeführt wird, was bei einer Herzinsuff. ohne Pleuraerguss i.d.R nicht erfolgt, weil man sich da eher an der Klink orientiert.
    HI mit PlErg ist n.m.E. für mich als Klinker was andere als ohne. Und er ist
    ohnehin aufwändiger, da es ja auch häufig eine stärker ausgeprägte HI ist als ohne Pleuraerguss, die Diurese wird intensiviert usw.. Vielleicht wird ja auch noch das Gesamteiweiß kontrolliert?
    All das ist m.E. ja auch der Anlass, den CCL von 2 für den Pleuraerguss, gerade auch den Begleiterguss also ICD J91* zu vergeben. Wenn die Argumentation zuträfe, dass der Pleuraerguss ein Symptom der HI ist, oder auch anderer Erkrankungen, dürfte es diese Ziffer im ICD ja gar nicht geben!

    Ich denke dass da immer was anliegt, was man dem MDK plausibel machen kann.

    mfg

    M.Rost

  • Hallo Frau Weihs.

    Um die Kontrolle an sich geht es gar nicht. In dieser Kodierempfehlung steht folgendes:
    \"Kodierempfehlung Nr. 26 (Mehrheitsvotum)
    Schlagworte: Eine Maßnahme, mehrere Nebendiagnosen
    Stand: 28.02.2006
    Problem/Erläuterung
    Erfüllt die Durchführung einer Maßnahme (z.B. die Gabe eines Medikamentes)
    die medizinisch mehreren Krankheitsbildern (Nebendiagnosen) zugeordnet
    werden kann, die Voraussetzung, dass jede dieser Nebendiagnosen kodiert
    werden kann?
    Beispiel: Gabe eines Betablockers für die Nebendiagnosen KHK, Hypertonie, Herzinsuffizienz.

    Kodierempfehlung
    Nach Diskussion dieses Problems für die Überarbeitung der DKR 2005 bestand
    in der Selbstverwaltung (AG Klassifikation) Einvernehmen, dass die DKR in solchen Fällen eine Zuordnung zu nur einer Nebendiagnose (die dann auch nur kodierbar wäre) nicht zulassen. Entsprechend gäbe es keine Grundlage, die übrigen, auf diese Maßnahme/auf dieses Medikament bezogenen Nebendiagnosen strittig zu stellen. Primäre Voraussetzung ist jedoch, dass die Krankheitsbilder beim Patienten vorliegen.\"

    Also wird durch die Intensivierung der diuretischen Therapie auch der Pleuraerguß behandelt. Voraussetzung ist nur, dass dieser auch nachgewiesen wurde.

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.