Abwertung bei Nekrosektomie

  • Schönen guten Tag,

    eine multimorbide, moribunde Patientin befand sich in unserer Behandlung aufgrund einer Kandidose der Lunge. Während des Aufenthaltes erfolgte durch die Chirurgie eine Nekrosektomie bei Dekubitus 3. Gr. an ihrer Ferse und wurde mit der 58930g verschlüsselt. Dadurch landet der Fall in der E02B (RG 1,434). Ohne Nekrosektomie würden wir die E62A (RG 3,048)erreichen. Was kann ich nur tun...
    Vielen Dank für Anregungen,
    viele Grüße aus Halle

    G.Grimm

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ohne jetzt das inhaltlich zu prüfen:

    Was denken Sie denn, was Sie tun können?
    Richtig kodiert = richtige DRG. Völlig egal, was dabei heraus kommt. Das ist Ihnen doch aber auch klar.
    Einen anderen Kode nehmen? Den Kode weglassen?

    Also, wenn alles seine Richtigkeit hat, werden sie den Fall über die E02B abrechnen. Im Vorschlagsverfahren kann man auf solche Missstände (3s) hinweisen. Haben Sie es schon mal nach der 2007er Systematik gegroupt? Vielleicht hat sich schon etwas geändert.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Ach Herr Selter,
    es war doch auch mehr zum Abbau der Trauer über das verlorene Geld gedacht...
    Aber vielen Dank für ihre Antwort, vielleicht kann ich damit die behandelnden Ärzte überzeugen, die trauern nämlich auch und verstehen gerade mal wieder die Welt nicht mehr ...
    Viele Grüße nach Murnau

    G.Grimm

  • Da möchte ich doch gleich mittrauern..

    Multimorbider Pat. (PCCL = 4)mit HD diabet. Fuß (E11.71), durchgeführte Prozeduren der Reihe nach:
    8-836.0b Perkutan-transluminale Gefäßintervention: Angioplastie Ballon): Gefäße Oberschenkel
    2 Tage später (weil keine Besserung)
    5-865.7 Amputation der Großzehe
    5-865.7 Amputation der Kleinzehe
    Einige Tage später:
    5-864.a Amputation mittlerer Unterschenkel

    Die OGVD der abgerechneten DRG K01C wurde natürlich erheblich überschritten (um 16 Tage).

    Allein mit OPS 8-836.0b wird DRG K09A (Eff. RG=4,94)erhalten.
    Sobald eine der anderen OPS zusätzlich kodiert wird, erhält man DRG
    K01C (Eff. RG = 3,45)!
    Wie oft, ist hier erneut die gefürchtete, leider nicht seltene
    DRG-Unlogik zu bestätigen: Massiver Mehraufwand führt zu noch wenigerem Erlös!
    Auch wenn es ich um diee berühmte \"Mischkalkulation\" handelt, muss eine solche fatale Grouper-Unlogik beseitigt werden.

    Hoffentlich lesen hier auch die InEK-Leute mit.

    Gruß
    Ordu

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Ordu Dr.:
    Hoffentlich lesen hier auch die InEK-Leute mit.

    Guten Morgen,

    das tun sie, aber das muss nichts bedeuten. Wenn etwas geändert bzw. auf Missstände aufmerksam gemacht werden soll, muss man das über das Vorschlagsverfahren einreichen (sinnvoller Weise über die jeweilige Fachgesellschaft).

  • Hallo Ordu,

    haben Sie eine Geriatrie?

    Wenn Sie Ihrem Patienten eine geriatrische Früh-Reha zukommen lassen fällt er in die DRG K01A. Diese DRG steht nicht im Fallpauschalenkatalog - es gibt keine Fallpauschalenvereinbarung! (KFPV)

    D.h. nach:

    § 10 Abs. 1 FPV 2006
    Können für die Leistungen nach Anlage 3 (Anmerkung: hier ist die K01A abgebildet) noch keine krankenhausindividuell vereinbarten Entgelte abgerechnet werden, sind für jeden Belegungstag 600 € abzurechnen.

    Einschränkung

    § 7 Abs. 4 FPV 2006
    Wurden für Leistungen nach Anlage 3 keine Entgelte vereinbart, sind im Einzelfall auf Grundlage von § 8 Abs. 1 Satz 3 des Krankenhausentgeltgesetzes (Versorgungsauftrag) für jeden Belegung 450 € abzurechnen.

    Lt. Abrechnungsleitfaden der KK
    In den Fällen, in denen bewusst keine Vereinbarung der Leistungen nach Anlage 3 erfolgt ist, können im Einzelfall oder im Notfall 450 € abgerechnet werden.


    Also wie auch immer, die geriatrische Früh-REha lohnt sich dann wieder.

    MfG Willm

    Moin, moin!

    \"Ick bün al weer dor\" :b_wink:

  • Hallo Grimm,

    ist denn nur die Cutis/Subcutis bei einem Deku 3. Grades revidiert worden, nicht auch der Achillessehnenansatz usw. das wäre dann ein schichtübergreifendes Debridement 5-869.1. Die Schichten liegen zwar dicht aufeinender aber sie sind nun einmal da. Vielleicht hilft Ihnen der OP-Bericht weiter. Der MDK kommt bestimmt. Der Fall muss also gut dokumentiert sein.

    B37.1 (HD) + J17.2 + L89.37 + 5-869.1 = E02A

    Bei 5-869.1 bleibt es bei der E02A.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin