Schon bemerkt? Man kann sich problemlos ruinieren mit den DRGs!

  • Hallo,
    bei der Aufarbeitung alter Fälle zum Zwecke der Abschätzung der Folgen des DRG-Modells kommen bei mir Fälle raus, bei denen bekommt die Krankenkasse was raus!

    z.B.:
    Pat aus einer Suchtklinik, kommt mit Endokarditis (DRG F61Z), wird nach 3 Belegungstagen heimatnah weiterverlegt, ergibt:
    DRG - RG 1,789
    abzgl. Aufnahme aus anderem KH = -1.4552
    abzgl. Weiterverlegung vor Mittlere VWD =-1.4552
    ergibt: ?(
    Genau -1,1214 * Basisfallwert...

    Habe ich da was falsch verstanden oder was???

    Ja was sagt man dazu???

    Beste Grüße aus dem sonnigen Süden!
    P.Dietz
    Anästhesist und Datenbankwühler...

  • Hallo Herr Dietz,

    wenn man möchte, kann man sich mit den DRGs problemlos ruinieren.
    Ihren Fall würde ich aber so sehen:

    DRG F61Z, RG 1,789, MVWD 16 Tage (15,6), UGVWD 4 Tage, UGVWD Abschlag 0,355, ExtVerlAbschlag 0,107

    Ist-VWD: 3 (Berechnungs-) Tage

    a) Keine externe Verlegung:

    1,789 - 2*0,355 = 1,079
    (--> UGVWD Abschlag für 2 Tage)

    b) Externe Verlegung:

    1,789 - 12*0,107 = 0,505
    (--> ExtVerl Abschlag für 12 Tage, nicht für 13, denn bei 16 Berechnungstagen kein Abschlag! Anders als bei der UGVWD, hier ist 4 der erste Tag mit Abschlag)


    UGVWD-Abschläge fallen in diesem Falle nicht an!

    Mysteriös ist natürlich, warum Sie doppelt soviel erlösen, wenn der Patient z.B. 5 Minuten vor der geplanten Verlegung stirbt.

    Bei allen Beispielen, die ich bisher mit den G-DRG 1.0er Werten durchgerechnet habe, waren negative CWs immer ein Hinweis auf einen Rechenfehler. Meist hat man dann um eine Ecke zuviel gedacht.

    Freundliche Grüße
    Christian Jacobs

    PS: Auf Ihre 1,4552 komme ich nur, wenn ich 0,107 mal 13,6 nehme, gerechnet wird aber immer nur mit ganzen Tagen.
    Dass der Patient aus einem anderen KH aufgenommen wurde und in ein anderes KH weiterverlegt wird, führt sicher nicht zu 2*Abschlag, würde aber von den dunklen Mächten vom Planeten Consult (die die DRGs schließlich erfunden haben, um das Überleben ihrer Rasse zu sichern) als Hinweis auf suboptimale Prozessqualität gesehen (Warum nicht gleich Verlegung aus der Suchtklinik nach heimatnah? Warum Verlegung nach heimatnah, wenn die Suchtklinik auch heimatfern war? Kommen Sie den DRGs bloß nicht mit Patientenwünschen...)

  • Tja, die Tücke mit dem Rechenfehler...
    Da werde ich morgen nochmals im Büro nachschauen, heute abend fehlt die Lust dazu.....

    Wo aber steht, dass die lieben Kassen nicht zweimal was abziehen dürfen? Mir kommen schon Fälle zu Ohren, wo z.B. heute schon was abgezogen werden will, was übermorgen erst gilt!

    Dass ein Pat. mit V.a. Endokarditis (dem geht's vermutlich schlecht!), nicht direkt heimatnah aus der Suchtklinik verlegt wird, ist eigentlich klar. Hinterher kann man sich natürlich fragen, warum er nach 3 Tagen schon weiterverlegt wurde - aber wie ist es auf der Station (Patient: Bettel, bettel! Doc: von mir aus (denkt sich, beim Junkie kann ich eh nix gewinnen..). Die Realität ist so!

    P. Dietz

  • Nun hat's doch nicht bis morgen gereicht...

    Also:
    Verlegungsabschlag:
    mittlere VWD gerundet auf die nächste ganze Zahl (15,6 ->16)
    minus Belegungstage (-3)
    multipliziert mit Abschlagsrelation (0,107)
    =(16-3)*0,107= -1,391

    Satz 1 sagt, ein Abschlag muss bei Verlegung in anderes KH berechnet werden
    Satz 2 sagt,ein Abschlag muss bei Zu-Verlegung erfolgen

    jeweils wenn die mittlere VWD unterschritten ist.

    Also:
    RG (F61Z) =1,789- 1,391-1,391 =-0,993 ????

    Ok, mein Fehler liegt in der Rundung, so wird's etwas besser hihi!

    Da werde ich wohl morgen mal einen Beamten aufscheuchen müssen!

    Ruhige Nacht!
    P. Dietz

  • Guten Morgen, sehr geehrter Herr Dietz,

    <p_dietz>
    Also:
    RG (F61Z) =1,789- 1,391-1,391 =-0,993 ????
    </p_dietz>

    Das zweimalige Abziehen des gleichen Abschlags ist Quatsch und kann so nicht aus der KFPV herausgelesen werden, zumindest nicht unvoreingenommen.

    Die Abschlagsregelungen der KFPV halten doch genug echte Probleme bereit, oder?

    Freundliche Grüße
    Christian Jacobs