Intrazerebrale Blutung oder Hirninfarkt?

  • Liebes Forum,
    im CT Befund eines 4 cm großen Hirninfarktes frontal linksseitig mit sekundärer Einblutung und 4 cm großer Hirninfarkt im Bereich des Gyrus centralis linksseitig mit 2 cm großer Einblutung.

    Meine Frage hier ist, kann man die I61.6 intrazerbrale Blutung an mehreren Lokalisationen verwenden?
    Der MDK meint hier I63.8 sonstiger Hirninfarkt, da es sich lediglich um eine sekundäre Einblutung handeln würde und keine spezielle Behandlung erfolgte.

    Bin mir hier nicht ganz sicher und würde mich über andere Meinungen freuen.

    Gruß Mia

  • Hallo Mia,
    ich verstehe das Begehr des MDK nicht.
    Sie haben doch das CT durchgeführt, oder? (also Ihr Haus)
    Diagnosetext lt. unserer SW u.a.: Multiple umschriebene intrazerebrale Blutungen

    Also m.E. haben Sie richtig kodiert. Fehlen uns hier noch entscheidende Infos?

    Gruß-

    N. Richter
    medCo, DRGB, DSB

    \"Haben Sie jemals darunter gelitten, dass sie trotz Ihrer enormen Intelligenz
    von Menschen abhängig sind, um Ihre Aufgaben ausführen zu können?\"
    - \"Nicht im geringsten. Ich arbeite gerne mit Menschen.\"

  • Hallo Eastfries,
    danke für die Antwort. Habe hier nichts verschwiegen. CT wurde an unserem Haus durchgeführt.
    Das Begehr des MDK ist sicherlich das Geld, denn mit der Angabe der Blutung bin ich in der B70A (mit diversen ND)und beim sonstigen Infarkt bin ich in der DRG B70B.

    Gruß Mia

  • Guten Tag Frau Katze,
    wenn sich der von Ihnen zitierte CT-Befund auf das initiale Aufnahme-CT bezieht haben Sie richtig kodiert. Die sekundäre Einblutung sehe ich in diesem Fall als kontinuierlichen schicksalhaften Verlauf (eine Krankheit - eine Diagnose).
    Wenn allerdings initial ein nicht-hämorrhagischer Hirninfarkt vorlag und sich dieser z.B. erst nach Tagen oder aber im Rahmen der therapeutischen Maßnahmen (Lyse / Antikoagulation) hämorrhagisch transformiert, so ist der Hirninfarkt als Hauptdiagnose und die sekundäre Einblutung als Nebendiagnose zu kodieren, sofern ein zusätzlicher Aufwand entstanden ist (2 Krankheiten - 2 Diagnosen).

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo,
    bei Infarkt mit hämorrhagischen Transformation (nach Tagen) ändert sich das Patientenmanagement nicht in jedem Fall. Nur dann wäre die ND sek. Einblutung zu kodieren.
    Nebenbei, wie kodieren Sie überhaupt eine hämorrhagische T. - mit I61.-?
    Gruß
    J.Renkawitz

  • Guten Abend,

    von der Logik her: es heißt im Fallpauschalenkatalog: Apoplexie mit intrakranieller Blutung. Bei einem sekundär eingebluteten Hirninfarkt handelt es sich um eine solche. Sonst müsste es ja heißen: Primäre Hirnblutung.
    Die Logik im System ist mir ohnehin nicht eingängig. Der Hirninfarkt kann unterschiedlichste Ausprägung haben, von der vorübergehenden Lähmung mit rascher Restitutio ad integrum bei dennoch nachweisbarer Morphologie bis hin zur schwerst-pflegebedürftigen Behinderung. Gibt alles das gleiche Geld. Ich habe auch schon \"TIA\"s erlebt, da hätte man sonstwas verwettet darauf, dass es eine \"harmlose\" TIA ist, und es war eine kleine Blutung in den Stammganglien oder im Thalamus. Keinerlei Ausfälle mehr nach nur 1 Tag. DAs wird dann besser bezahlt als die 85 jährige Multimorbide Patientin, die alle halbe Stunde gedreht werden muss... Ich wei´ß, ich weiß, Fallpauschalen, durchschnittlicher Aufwand usw. Aber hätte man bei bekanntermaße so unterschiedlichem potentiellem Auwand nicht doch einen Schweregrad-Fallplitt lassen sollen??

    OKIDOCI 8)