Kolon/Rektumresektion 2007 Lymphadektomie

  • Hallo gastro,

    soweit ich Herrn Bartkowski verstehe, soll die radikale LA (5-407.-) als \"ERWEITERTE\" Kolon- oder Rektumresektion verstanden werden.
    Für das Rektum ist dann z. B. der Kode 5-484.7- zu verwenden.

    Für Koloneingriffe bleibt aber neben der Sigmaresektion (5-455.71) nur die Möglichkeit, die \"ERWEITERUNG\" über den Kode 5-458.- zu erreichen. Man gibt dann z. B. die Hemikolektomie li (5-485.1-) an, auch wenn man sie nicht durchgeführt hat!

    Auch in 2006 musste man diesen Kode verwenden, wenn man z.B. Sigmaresektion mit Dünndarmresektion kodieren musste.

    In 2007 ist aber jetzt die LA mit im 5-458 aufgeführt und nach Mitteilungen der DGCH ist die radikale LA als \"Erweiterung\" zu verstehen. Es macht im Vergleich zu benignen Erkrankungen auch Sinn.

    Sie müssten also in Ihrem Fall zusätzlich die 5-485.11 ergänzen und wären in der anderen DRG.

    Grüße nach HH

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Forum,

    nach einer MDK-Einzelfallprüfung hat der MDK erwartungsgemäß die Kodierung einer \"erweiterten\" Kolonresektion bzw. Rektumresektion abgelehnt, wenn \"NUR\" radikal lymphadenektomiert wurde. :teufel:

    Argumentation:
    1.Unter erweitert seien bisher nur andere Organe (Milz, Dünndarm etc.) zu verstehen. Lymphknoten nicht.
    2. Im übrigen sei das Ganze noch in der Diskussion zwischen den Fachgesellschaften ..... :d_niemals:

    Soweit ich die Aussagen und Mitteilungen von Herrn Bartkowski verstehe,
    sollte man dennoch entsprechend kodieren (\"erweitert\"), um ggf. zu einem späteren Zeitpunkt in 2007 den richtigen/sachgerechten Erlös zu erhalten.
    Ist so ein bisschen wie bei der Steuererklärung mit vorsorglichen Einspruch gegen den ergangenen Bescheid :d_zwinker:

    Mich würde dazu eine Stellungnahme von
    codemann, Balling, Bartkowski oder Selter :i_respekt:
    interessieren.


    Schönes Wochenende

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Forum,

    mittlerweile dürften wieder alle aus dem Urlaub zurück sein, daher erlaube ich mir, dieses Thema durch \"Selbstbeantwortung\" zu aktualisieren. ;)
    Da es hier doch um erhebliche Erlöskonsequenzen geht bei einer häufigen Eingriffsart (onkologische Kolon-/Rektumchirurgie), halte ich eine Klärung für sehr hilfreich.

    Mit Dank für alle Kommentare

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Werte Forumsmitgleider,

    ich bleibe hartnäckig, bin aber auch etwas erstaunt über die vornehme Zurückhaltung (trotz über 450 Ansichten) bei diesem Thema. :(

    Vielleicht bin ich ja völlig auf dem Holzweg, aber dann bitte ich um Hilfestellung. :rotwerd:

    Zur Erinnerung: Seit 2007 ist nach Mitteilung der DGCH die onkologische Lymphadenektomie bei Rektum (Kolon-) -eingriffen über den Kode 5-407.x kodierbar. Damit sei die Darmresektion als \"erweitert\" zu kodieren.

    In Praxi führt dies z.B. bei einer anterioren Rektumresektion von der DRG G17Z mit einem cw von 3,221 zu der DRG G16B mit einem cw von 3,928! Da bedeutet einen Unterschied von ca. 2.000 € pro Eingriff. :)

    Die Mastdarmresektion bei Karzinom ist mit einer der häufigsten onkologischen Darmeingriffe in Deutschland. Die Rechnungskonsequenzen sind damit enorm!

    Hat in 2007 noch keiner eine Rektumresektion durchgeführt und diese Kodierung gewählt???? :d_gutefrage:

    Ich warte mit Spannung auf ein feedback. :sterne:

    Mit Dank

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,


    dass der MDK ablehnte, war zu erwarten. Schließlich geht es um viel Geld – und leider ist die Situation (wieder einmal) nicht eindeutig geregelt!

    Die MDK-Argumentation, unter Nachbarorganen seien nur Milz, Dünndarm etc., aber nicht Lymphknoten zu verstehen, ist seine Meinung, aber auch nur seine.
    Der Hinweis unter OPS 5-458 (Die Nachbarorgane umfassen z.B. Dünndarm, Leber, Milz, Pankreas, Magen und Niere) stellt keine abschließende Auflistung dar (deshalb „z.B.“). Als Chirurg fallen mir (besonders beim Mann) nicht mehr viele sonstige „Nachbar“-Organe des Dickdarms ein, einmal abgesehen vom Lymphsystem ;)

    Also, hier nun noch einmal meine Sicht der Dinge:

    Erstmalig kann (und sollte) 2007 der erhöhte Aufwand bei einer „onkologischen“ Resektion kodiertechnisch abgebildet werden. Dass es sich beim Lymphsystem um ein Organ handelt, dürfte unstrittig sein (Definition „Organ“ lt. Pschyrembel: aus Zellen und Geweben zusammengesetzte Teile des Körpers, die eine Einheit mit bestimmten Funktionen bilden).

    Natürlich wäre eine Klärung sehr hilfreich. Nur werden die, falls sich der MDK als unbelehrbar erweist – für das laufende Jahr – erst die Gerichte herbeiführen können und ggf. müssen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo riol und Herr Balling,
    bin in Eile ,Umzug u. dann Urlaub.
    So verlockend es sein mag, wir kodieren es nicht.Würde eh gestrichen und wwichtiger,die Meinung von H. Bartkowski überzeugt uns diesmal nicht.
    Die TME des Rektum beinhaltet die Dissektion der reg. LK; nur die Dissektion der A.il. int. wäre \"erweiter\", aber das ist doch beim Erst-Ca so gut wie nie nötig.(s.a. DEr Chirurg 78 -3-S.224 2007)
    Erweitert wäre natürlich auch mit Resektion von Os coccyg. ,Samenblasen etc.Nach dem Urlaub ev. mehr.
    codeman

  • Hallo Herr Balling,
    hallo codeman,

    erst mal herzlichen Dank für dieses erste Lebenszeichen :)
    Codeman entlassen wir nach dem Umzugsstress schnell in den verdienten Urlaub 8)
    Ich hätte ihn gefragt, wie denn bisher der unterschiedliche Aufwand einer \"einfachen\" anterioren Rektosigmoidresektion z. B. bei Divertikulitis im Vergleich zu einer TME + stammnaher Lymphadenektomie beim hohen Rektumkarzinom berücksichtigt wurde. Denn nur die Prozedur triggert in diesem Fällen und nicht die Diagnose!

    Somit bleibt nur meine Frage an Sie, Herr Balling: Wie kodieren Sie diese Fälle in Seefeld? :d_gutefrage:

    Mit Gruß

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Liebes Forum,

    ich getraue mich noch mal, diese Thematik in Erinnerung zu rufen :rotwerd:

    Hat zwischenzeitlich jemand Erfahrung (mit KK/MDK) gesammelt zu der seit 2007 geltenden Regelung/Möglichkeit der zusätzlichen Kodierung einer regionalen/radikalen Lymphadenektomie beim Rektumkarzinom mit der Konsequenz eines DRG-Wechsels zur \"erweiterten\" Rektumresektion?

    Die gleiche Frage im Zusammenhang mit Kolonkarzinomresektionen will ich gar nicht erst riskieren! :erschreck:

    Oder ist das Thema komplett ad acta gelegt und ich lebe auf einer Insel des Nichtwissens? :a_augenruppel:

    Merci

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    ich habe neulich bei uns mal nachgeschaut, wie der Stand der Dinge bezüglich der so verschlüsselten Fälle so ist. Die meisten Fälle (sowohl Kolon als auch Rektum) sind gar nicht in Prüfung. Von den gepfüften Fällen habe wir bisher erst ein Gutachten, und das ist für uns negativ. Ich werde allerdings zunächst erstmal widersprechen, da vom MDK die Lymphadenektomie komplett bezweifelt wurde. Im Zweifel würden wir wohl auch mal einen Fall vor Gericht klären lassen.

    Da hätte ich aber auch gleich mal eine Frage zu der Lymphadenektomie am Rande an chirurgische Kollegen. In diesem Fall einer Hemi rechts wurde mit Unterbindung der A. ileocolica 23 Lymphknoten entfernt. Würde man das als eine erweiterte oder regionale Lymphadenektomie bezeichnen? :rotwerd:

    Vielen Dank!

    Was die weitere Entwicklung angeht, werde ich bei Gelegenheit berichten. Gibt es denn weitere Erfahrungen?

    Grüße aus Hamburg

    Innere Medizin / Medizincontrolling

  • Hallo riol,

    ich habe neulich bei uns mal nachgeschaut, wie der Stand der Dinge bezüglich der so verschlüsselten Fälle so ist. Die meisten Fälle (sowohl Kolon als auch Rektum) sind gar nicht in Prüfung. Von den gepfüften Fällen habe wir bisher erst ein Gutachten, und das ist für uns negativ. Ich werde allerdings zunächst erstmal widersprechen, da vom MDK die Lymphadenektomie komplett bezweifelt wurde. Im Zweifel würden wir wohl auch mal einen Fall vor Gericht klären lassen.

    Da hätte ich aber auch gleich mal eine Frage zu der Lymphadenektomie am Rande an chirurgische Kollegen. In diesem Fall einer Hemi rechts wurde mit Unterbindung der A. ileocolica 23 Lymphknoten entfernt. Würde man das als eine erweiterte oder regionale Lymphadenektomie bezeichnen? :rotwerd:

    Vielen Dank!

    Was die weitere Entwicklung angeht, werde ich bei Gelegenheit berichten. Gibt es denn weitere Erfahrungen?

    Grüße aus Hamburg

    Innere Medizin / Medizincontrolling

  • Guten Abend nach HH,
    das Absetzen der A. ileocol. gehört zum Standard einer Hemicol. re und somit auch die damit wegfallenden LK in der Mesowurzel .
    Erweitert ist die LK -Dissektion, wenn man noch LK z.B. zwischen Aorta u. V. cava reseziert.
    Gruß,codeman.