Kolon/Rektumresektion 2007 Lymphadektomie

  • Hallo Forum,

    möglicherweise hatte ich mein Problem unter falschen Thema vorgestellt,daher noch mal ein Versuch:
    Ab 2007 ist die Kodierung \"regionale\" 5-406 bzw. \"radikale\" 5-407 Lymphadektomie im Rahmen anderer Operationen möglich mit entsprechender Erlössteigerung. :sonne:
    Es ist aber (mir ;( )unklar, wann der Kode bei der Organresektion MIT-enthalten ist!

    Beispiel:
    Wenn man bei einer Hemikolektomie re. wegen eines Kolonkarzinoms der re. Flexur neben der Lymphadektomie bis zum Abgang der A.Iliocolica auch die Lymphknoten am Pankreaskopf und partiell am Magen (A. epiploica dextra) mit entfernt,ist dann die Angabe der \"regionalen\" Lymphadenektomie entsprechend 5-406.x
    bzw. \"radikalen Lymphadektomie\" entsprechend 5-407.x
    und damit der Kode für \"erweiterte\" Hemikolektomie re 5-458.01 gerechtfertigt? (Erlössteigerung!)

    Sind dann nicht sogar die Lymphknotenstationen bis zum Abgang der A. iliocolica als \"regionale\" Lymphandektomie ausreichend für den Kode 5-406.x?
    Denn wie anders werden die \"regionalen\" Kolonlymphknoten bezeichnet?

    Im übrigen erscheint es mir nicht ganz sicher,ob die mesorektale Rektumresektion (TME) unter Mitnahme der \"perirektalen\" Lymphknoten
    einer \"pelvinen\" Lymphadenektomie gleichgesetzt werden darf,
    denn die Iliacalgefäße werden eigentlich nicht tangiert, oder?!

    Mit Dank

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Liebes Forum,
    hallo Herr Selter!

    Da alle nur auf meine Frage schauen, aber keiner einen Tipp gibt, bin ich etwas enttäuscht :a_augenruppel:

    Habe ich die Frage falsch formuliert? Ist das Thema unwichtig?
    Herr Bartkowski vom BDC widmet der Thematik im Chirurgen 2007/1 einen ganzen Beitrag und wenn man bei der Kolonrektumchirurgie in 2007 hier falsch kodiert, geht locker ein cw von 0,5 - 1 pro Fall verloren!

    Ich gebe gerne zu, dass Herr B. auf meine Rückfrage bisher auch nicht geantwortet hat ;( ,
    aber vielleicht hat er viel zu tun ...

    Meine Bitte an alle Interessierten:
    wer öffnet mir die Augen zu dieser Frage :sonne:

    Mit Dank


    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Lieber riol,

    zunächst, ich gehöre nicht zu den nur Lesern. :metal:
    Ich denke, daß ähnlich wie bei der DRG-Übung 85/2007 operationstechnisch wie auch kodiertechnisch ein Unterschied in einer onkologischen oder einer normalen Darmresektion zu sehen ist. Eine Resektion mit abgangsnahem Absetzen z.B. der AMS ist daher als Operation mit zusätzlicher Lymphadenektomie zu werten und zu kodieren.

    Warum allerdings Herr Bartkowski dies in 2007/85 als erweiterte Darmresektion sieht, ist mir nicht ganz klar - auch der Verweis auf Übung 82/2006 hilft da nicht weiter, aber ich möchte mich doch gerne auf Herrn Bartkowski als Referenz beziehen, solange nirgendwo etwas gegenteiliges vermerkt ist.

    Zitat

    Bartkowski: Nun ist aber unbedingt zu beachten, dass bei dieser Kombination die Rektumresektion als \"erweiterte\" Rektumresektion mit 5-484.71 zu kodieren ist. ... wobei unter Erweiterung im Sinne des OPS die Mitresektion von Nachbarorganen und/oder des regionären Lymphabflussgebietes zu verstehen ist.

    Schön wäre natürlich ein Begriff im OPS wie \"mit Entfernen v. Nachbarorganen und/oder Lymphadenektomie\" für die 5-458

    Mit schönen Grüßen aus Lindenberg :sonne:

    M. Finke

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo riol,
    War kurz in Urlaub und muß doch Ihre Zweifel nochmal aufgreifen. Nach Diskussion am „Chirurgenstammtisch“ sind wir doch eher Ihrer Meinung und werden nicht nach dem Bartkowski-Vorschlag kodieren.
    Zur anterioren Rektumresektion gehört die Entfernung des Meso dazu (TME) und ist nicht extra zu kodieren.Der OPS unterscheidet nicht zwischen onkologischen und nicht-onkol. Op.
    Die Erweiterung bezieht sich auf Nachbarorgane (Scheide, Os coccy.,etc.).

    Auch bei der Hemicolektomie re 5-455.4 gehört die Entfernung der Mesowurzel unseres Erachtens zum Kode.
    Unverständlich wird es dann bei der Erweiterten kolonresektion; warum wird hier die regionale o. radikale LK-dissektion gesondert kodiert werden soll.?
    Zumindest geht aus der Beschreibung hervor, dass die LK nicht als Nachbarorgan zu werten sind.
    Ich finde, wenn sich DIMDI schon mit dem Problem befasst(wie ja zu sehen an den Änderungen 06 zu 07), wären klare Aussagen wünschenwert, dass würde das Kodieren erleichtern und viele Diskussionen mit dem MDK vermeiden.
    Nochmal zu den LK bei der Hemi re:Wenn Sie sich die OP-lehre Kremer ansehen, gehören ja sogar die Nodi auf und neben der Cava und Aorta zum Standardvorgehen. Gerade diese wären für mich eher eine radikale Dissektion. Sie sehen, die Verwirrung wird nicht kleiner- auch nicht bei mir, zumindest, was das Kodieren angeht.
    Gruß, codeman

  • Lieber Herr Finke, lieber codeman,

    zunächst einmal herzlichen Dank für das feedback :sonne:

    doch schnell zum Thema!

    Wenn ich die beiden Kommentare richtig interpretiere,
    würde Herr Finke die abgangsnahe Absetzung der AMI bei der anterioren Rektumresektion als regionale/radikale Lymphadenektomie bewerten und entsprechend der Möglichkeiten des OPS 2007 (s.u.) mit 5-406 bzw. 7 kodieren, was dann im Übrigen die Angabe des Kodes für die \"erweiterte Kolonresektion ..\" verlangt!!

    Kollege codeman sieht das genau anders, verweist auf das schöne Beispiel in der OP-Lehre von Kremer und meint, die regionale/radikale Lymphadektomie gehöre zum Eingriff dazu und dürfe nicht gesondert kodiert werden. Zudem würde der OPS nicht zwischen onkolog./nicht onkolog. Operationen unterscheiden

    Im Dimdi steht aber:

    Erweiterte Kolonresektion mit Entfernung von Nachbarorganen

    Die Nachbarorgane umfassen z.B. Dünndarm, Leber, Milz, Pankreas, Magen und Niere
    Die Resektion von Nachbarorganen ist gesondert zu kodieren
    Die regionale Lymphadenektomie ist gesondert zu kodieren ( 5-406 ff.)
    Die radikale Lymphadenektomie ist gesondert zu kodieren ( 5-407 ff.)

    M. E. heißt das:
    Der OPS ermöglicht jetzt erstmals doch zwischen onkol./nicht onkol. Operationen zu unterscheiden!!
    Es ist nämlich ein Unterschied, ob (Dick-)Darm reseziert wird bei gutartigen Erkrankungen (Divertikulitis, M. Crohn etc.) und darmnah präpariert werden kann oder ob bei malignen Erkrankungen eine tumorbiologische Resektion (Lymphknoten etc.) erfolgt. So zeigt die Abbildung im Kremer vermutlich die Tumorresektion und eben nicht die Hemikolektomie bei Rechtsdivertikulitis, oder :d_zwinker:

    Ich bin mir meiner Argumentation allerdings nicht ganz sicher und würde nochmals gerne eure Meinung :i_respekt: hören,
    wenn ihr Zeit findet!

    Bis dahin

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo,

    Zitat


    Original von riol:
    ...Der OPS ermöglicht jetzt erstmals doch zwischen onkol./nicht onkol. Operationen zu unterscheiden!!
    Es ist nämlich ein Unterschied, ob (Dick-)Darm reseziert wird bei gutartigen Erkrankungen (Divertikulitis, M. Crohn etc.) und darmnah präpariert werden kann oder ob bei malignen Erkrankungen eine tumorbiologische Resektion (Lymphknoten etc.) erfolgt...


    So ist es!


    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo riol,
    ich kann Ihrer Argumentation folgen.
    Habe nur eine formale Schwierigkeit: Der Hinweis \"LK entfernung ist gesondert zu kodieren\" steht unter 5-458 Erweiterte Resektion MIT Entfernung von Nachbarorganen und nicht unter 5-455.4 Hemicolektomie re.
    Was ist denn an einer \"normalen\" onkolog. Resektion mit zentralem Absetzen der A. ileocol. erweitert?
    Warum muß ich , wenn ich die Mesowurzel entferne und im Beispiel von Herrn Finke die AMI absetze, ERweiterte Res. kodieren? Wo steht, das die Mesowurzel als Nachbarorgan definiert ist?
    Um KLarheit bemüht,
    codeman.

  • Hallo codeman,

    mir wird die neue Kodiersituation in 2007 auch erst klarer im Rahmen unserer Dikussion!:d_gutefrage:

    Ich verstehe die Sache so:
    Erst seit 2007 ergibt sich durch die neuen OPS 5-406.- und 7.- die Möglichkeit, Lymphadenektomien im Rahmen von anderen Eingriffen zu kodieren. Das war in der Form vorher nicht machbar.

    Bei onkologischen (es gibt ja auch andere, z. B. M.Crohn) Rektumresektionen gibt man jetzt z. B. die 5-484.7- an + 5-406.5 oder 7.3 (jeweils für pelvin). Damit ist die Sachlage eindeutig kodiert.

    Bei Kolonresektionen ist das wohl etwas komplizierter.
    So würde die Hemi re bei gutartiger Indikation mit 5-455.4- kodiert werden (Version 2006). Führt man eine onkologische Resektion durch mit stammnaher Lymphadenektomie (einschl. A. gastroepl. dextra, Prozssus uncinatus .... manche machen das!) durch, muss ich in den Kode wechseln, der diese Lymphadenektomie mit beinhaltet und das ist nun mal die 5-458 (erweitert) und dort wird dann auf die Kodes 5-406.- und 7.-. hingewiesen.
    Die regionalen Lymphknoten werden demnach wie NACHBARORGANE betrachtet.

    Tatsache ist, dass diese Kodierung zu einem deutlichen Mehrerlös führen wird :biggrin:

    Ich hatte diese Konstellation aber noch nicht vor dem MDK, ist wohl noch zu frisch in 2007 :d_zwinker:

    Gruß

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Tag,

    ich habe eben erst diese Beiträge mit Interesse gelesen und habe eine weitere Frage.

    In unserer chirurgischen Abteilung wurde der Artikel von Herrn Bartkowski ebenfalls erfreut zur Kenntnis genommen, da auch hier die Möglichkeit begrüßt wird, onkologische Resektionen von nicht-onkologischen abzugrenzen. Hier ist nun allerdings die Frage aufgekommen, wie onkologische Sigmaresektionen verschlüsselt werden sollen.

    Unsere Kodier-Software führt einen bei der Suche nach \"erweiterte Sigmaresektion\" zum OPS 5-456.xx ((Totale) Kolektomie und Proktokolektomie: Sonstige: Sonstige) was aber nicht wirklich richtig erscheint. Eine tatsächliche erweiterte Sigmaresektion gibt es nicht (wenn man von der Mitresektion extraperitonealer Rektumanteile absieht)... :sterne:

    Wie ist hier die allgemeine Meinung? Herr Bartkowski hat leider bisher auf eine direkte Anfrage nicht reagiert. Unsere Chirurgen halten eine onkologische Sigmaresektion für wesentlich aufwendiger und damit eine erlösrelevante Unterscheidung zur Resektion bei gutartiger Indikation für sinnvoll.

    Vielen Dank!

    Gruß,
    gastroHH

    Innere Medizin / Medizincontrolling

  • Hallo gastroHH,
    liebes Forum,

    es ist so weit: Bei meiner nächsten MDK-Begehung haben wir 2 Fälle, wo genau diese Thematik erstmals bei uns geprüft wird. :rotwerd:
    Sollte jemand schon eigene Erfahrungen dazu haben, wäre ich für Tipps dankbar!

    Doch jetzt zu gastroHH:
    Manchmal erscheint mir die Kodiersoftware (selbst semfinder von Kodip) auch an die Grenze zu kommen. :d_zwinker:
    Ich gebe die entsprechenden Kodes dieser Konstellation (onkologische Darmresektion + Lymphadenektomie) sozusagen \"händisch\" ein. Klappt dann problemlos.

    Eine \"erweiterte\" Sigmaresektion gibt es nach dem neuen OPS 2007 sehr wohl auch ohne die Mitresektion z. B. einer (tumorös) infiltrierten Dünndarmschlinge! Darf ich bei einer Divertikulitis-bedingten Sigmaresektion durchaus darmnah präparieren und sparsam resezieren, sollte ich (Leitlinien!) bei einer onkologischen Resektion die regionalen Lymphstationen (unter Schonung der Nervenplexus) z. B. im Stammbereich der Art. mes. inferior mit entfernen. Das ist ein ganz anderer Aufwand und kann jetzt erstmals über den OPS 5-406.- und 7.- abgebildet werden.
    Somit kann ich Ihren Chirurgen nur zustimmen.

    Es sei mir erlaubt, an dieser Stelle für Herrn Bartkowski einzuspringen (er ist ja auch Forumsmitglied und könnte Einspruch erheben) :i_respekt:

    Ich hatte Herrn B. über meine Mitgliedschaft in der DGCH erreicht. Er hat mir sehr ausführlich geantwortet und soweit ich ihn interpretiere, steht er noch in intensivem Kontakt mit dem DIMDI über die genaue Interpretation dieses neuen OPS 5-406.- und 7.-
    Allerdings würde er ihn bisher in etwa so anwenden, wie ich es oben versucht habe, zu beschreiben.

    In ein paar Tagen habe ich erste eigene Erfahrungen gemacht und stelle sie an dieser Stelle gerne zur Verfügung.

    Machts´gut

    riol

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    vielen Dank für die Antwort!

    Die zusätzliche Verschlüsselung der Lymphadenektomie mit dem OPS aus 5-406.- oder 5-407.- klappt bei uns glücklicherweise auch gut. Bisher hatten wir allerdings auch noch keine Nachfragen.
    Die onkologische Sigmaresektion selbst wird bei uns mit der 5-455.71 verschlüsselt. Selbst mit der Lymphadenektomie zusätzlich landet man, sofern keine Lebermetastasen vorliegen, in der DRG G18B, die auch bei Sigmaresktionen bei Divertikulitis zur Abrechnung kommt. Das war das Problem, was uns hier etwas komisch vorkommt und eben nicht ganz nachvollziehbar scheint.

    Ist das tatsächlich so, oder vertun wir uns da mit dem OPS? :rotwerd:


    Vielen Dank und eine schöne kurze Woche! Viel Erfolg bei der MDK-Begehung! (wir haben das bei uns vor einer Woche zum ersten Mal gehabt, vorher wurde nur schriftlich kommuniziert, und ich fand das ganz fruchtbar...)

    Grüße aus Hamburg,
    gastroHH

    Innere Medizin / Medizincontrolling